Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Bobingen: Vandalismus: Wahlplakate werden sogar mit Paintball-Kugeln beschossen

Bobingen

Vandalismus: Wahlplakate werden sogar mit Paintball-Kugeln beschossen

    • |
    Immer häufiger werden Wahlplakate beschädigt oder gestohlen: Das stellen die Parteien im Augsburger Land fest.
    Immer häufiger werden Wahlplakate beschädigt oder gestohlen: Das stellen die Parteien im Augsburger Land fest. Foto: Marcus Merk

    Beim Besuch des Fraktionsvorsitzenden der Grünen in Bobingen, Ludwig Hartmann, wurde ihm freundlich Kaffee angeboten. Wenig später wäre er in Neu-Ulm beinahe von einem Stein getroffen worden. Der Wahlkampf wird immer rauer. Das stellen viele Parteien auch bei zerstörten Wahlplakaten fest.

    Der Grünen-Landtagsabgeordnete Maximilian Deisenhofer berichtete, dass im Landkreis Augsburg serienweise Wahlplakate beschädigt oder ganz zerstört würden. "In mittlerweile 20 Jahren politischem Engagement habe ich ein derartiges Maß an Zerstörungswut noch nicht erlebt", sagte Deisenhofer. Seiner Meinung nach träfe es die Grünen allerdings besonders hart. Anscheinend müssten er und seine Parteifreunde momentan für die verschiedensten gesellschaftlichen und politischen Gruppierungen als Feindbild herhalten.

    Wahlplakate wurden im Kreis Augsburg mit Paintball-Kugeln beschossen

    Deisenhofer ärgert, dass speziell in Königsbrunn und auch in anderen Gemeinden großflächige Plakate, die ihn zusammen mit seinem Parteifreund Lukas Geirhos aus Bobingen zeigen, beschädigt wurden. Besonders zu schaffen mache ihn dabei die Art, wie das geschehen sei: "Auf den Plakaten wurden mein Gesicht und das von Lukas Geirhos offenbar gezielt mit Paintball-Kugeln abgeschossen." Das mache einen natürlich betroffen und man fühle sich auch persönlich angegriffen, erklärte Maximilian Deisenhofer. Es sei nur menschlich, dass es einem Politiker in so einem Umfeld schwerfalle, weiterhin einen sachlichen und demokratischen Dialog zu führen. Diese fortschreitende Radikalisierung lasse ihn nicht nur ratlos zurück. Er fürchte auch um die Demokratie. 

    Auch der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagskandidat im Stimmkreis Augsburg-Land/Dillingen, Fabian Wamser, stellt mehr Vandalismus fest: "Wir nehmen es gehäufter wahr als noch zur Kommunalwahl 2020. Im nördlichen Landkreis sind auch einzelne Plakate meiner Person beschmiert worden." Vandalismus sei ein großes Ärgernis und bedeute vor allem für die ehrenamtlichen Kräfte eine zusätzliche und unnötige Belastung, so Wamser.

    Auch bei der CSU im Augsburger Land ist das Thema akut. Stephan Dölle, Büroleiter des Abgeordneten-Büros von Kandidatin Carolina Trautner sagt: "Beschimpfungen und Schmierereien sind leider mittlerweile üblich." Generell kümmerten sich die Ortsverbände in Eigenregie um solche Vorkommnisse. Bei sehr gravierenden Fällen werde versucht, diese bei der Polizei anzuzeigen. Gerade wenn es um Verunglimpfungen gehe, werde sehr sensibel reagiert, sagt Döll. 

    Aktuell beschäftigt die CSU ein Fall aus Schwabegg. "Es handelt sich wohl um eine bewusste Aktion gegen den bayerischen Ministerpräsidenten. Dabei soll wohl auf einem Plakat von Markus Söder sein Nachname zu Södolf geändert worden sein. Wir untersuchen diesen Fall gerade noch und entscheiden dann, wie wir damit umgehen", sagt Dölle. Erst kürzlich seien Wahlplakat-Botschaften mit anderen Botschaften überschmiert oder überklebt worden. 

    Schutz vor Vandalismus: Plakate höher hängen

    Ulrich Singer, der AfD-Kandidat für den Stimmkreis Augsburg-Land/Dillingen, stellt eine andere Entwicklung fest. "Gegenwärtig ist es besser als früher. Holzrahmen am Boden verwenden wir gar nicht mehr, denn diese wurden früher häufig zerstört. Momentan hängen wir unsere Plakate einfach höher auf, sofern es möglich ist. Dann kommt man nicht so einfach hin". Sollte doch eines der Plakate beschädigt sein, dann werde versucht, dieses sofort auszutauschen beziehungsweise wieder aufzuhängen. "Wir bauen darauf, dass das direkte Handeln zu Frustration bei den Verursachern führt", sagt Singer. Jeder dieser Vorfälle werde in der Regel aufgenommen und später angezeigt. "Manchmal haben wir sogar Bilder oder Videos von den Tätern, da stehen die Chancen dann gut, dass die Leute zur Verantwortung gezogen werden können", sagt Singer.

    Auch die Freien Wähler scheinen größtenteils verschont geblieben zu sein. Landtagsabgeordneter Fabian Mehring von den

    Beim Thema Aiwanger wünscht sich der Grünen-Abgeordnete Maximilian Deisenhofer, dass die Stimmung nicht noch weiter angeheizt werde. "Gerade Markus Söder und Hubert Aiwanger, die ja die höchsten Repräsentanten des Landes Bayern sind, sollten sich in ihrer Wortwahl mäßigen. Auch im Bierzelt." Das gelte auch für Mitglieder seiner eigenen Partei, so Deisenhofer. Er und Grünen-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann hatten am Sonntag auf dem Bobinger Bäuerle-Hof über das Thema Energiewende in Bayern gesprochen. Dabei beantwortete er viele Fragen, hauptsächlich zu den Themen Wind- und Solarenergie. Wenige Stunden später wurden Hartmann und seine Kollegin Katharina Schulze in Neu-Ulm mit einem Stein beworfen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden