Die Dr.-Jaufmann-Mittelschule Bobingen ist schon seit einigen Jahren das berufliche Zuhause von Judith Harsch-Lechner. Jetzt ist die langjährige Konrektorin zur Schulleiterin berufen worden. Ihre berufliche Laufbahn begann Judith Harsch-Lechner im Landkreis Günzburg. Sie war anschließend lange an der Mittelschule Meitingen, bevor sie im März 2019 für die Konrektorenstelle nach Bobingen kam. „Schon damals war die Dr.-Jaufmann-Schule bekannt für ihre vielen innovativen Projekte und ich wollte gerne etwas Neues kennenlernen“, erinnert sie sich. Noch heute sei hier kein Schultag wie der andere. „Und gerade das finde ich am Schulleben so spannend: Dass es nie gleich ist, sondern immer neu und nie langweilig.“
Viele Wünsche und Ideen
Vor allem das Konzept „Mittelschule“ liegt Harsch-Lechner sehr am Herzen. Weil „ich komplett dahinterstehen kann“, sagt sie. Es sei toll, die Lehrerbindung durch das Klassenleiterprinzip zu haben. Und es gebe gerade in Bobingen viele Lehrer, die sich über die Maße für ihre Schüler engagieren. Sie freue sich jeden Tag, in Bobingen arbeiten zu können. „Ich habe wirklich Freude an dem, was ich mache“, sagt die frisch gebackene Rektorin. Dabei sei nicht immer alles ganz einfach. Gerade die politischen Hürden seien manchmal schwer. „Ich würde mir so wünschen, dass Schule ein Ort sein kann, an dem gelebt, gelacht und nebenbei gelernt werden kann“, beschreibt Judith Harsch-Lechner ihren Traum vom Schulleben. Schule könnte so viel mehr sein – ein Lebensort. Schulzentren sollten nachmittags Vereine, Musik, Sport und Kreatives beherbergen; Schülerinnen und Schüler müssten individuell begleitet werden. Eltern könnten Ansprechpartner finden, wenn sie ratlos sind, man könnte sich begegnen. „Dann würden unsere Kinder vielleicht auch wieder neugieriger, wissbegieriger und froher werden“, sagt die Pädagogin. Sie wünscht sich, dass sie das engagierte Team, welches ihr an der Dr.-Jaufmann-Mittelschule zur Verfügung steht, anleiten und stärken kann, damit alle voneinander profitieren können.
Schlechter Ruf ist unbegründet
Großes Ziel ist deshalb ein neues Leitbild, welches unter den Schlagworten „Stark. Bunt. Fair.“ entstehen soll. Es gelte für Schüler und Lehrer und sei eine gute Zusammenfassung, was an der Schule wichtig ist. Sie will sich zudem dafür einsetzen, dass die Schüler wieder mehr Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen wollen und die Grenzen anderer achten. Man sei an der Schule auch sehr bemüht um eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule. „Den schlechten Ruf, den Mittelschulen genießen, haben wir nicht verdient“, macht Harsch-Lechner deutlich. Keine andere Schulform setze sich mehr für die Berufsorientierung ein. Sie ermögliche es auch schwächeren Schülern, in eine Ausbildung zu kommen. „Durch das dreigliedrige Schulsystem gelten wir leider oft als Restschule. Wir sind aber eine Schule, die den Weg in alle Richtungen öffnet.“ So gibt es durchaus Schüler, die nach einem Besuch des M-Zweiges (Mittlere Reife) das Abitur machen und später studieren. „Auf der anderen Seite fangen wir aber auch Schüler auf, die in anderen Schulsystemen gescheitert sind und gehen hier möglichst individuell auf sie ein.“
Woher sie ihre Energie bezieht
Ihre Motivation findet Judith Harsch-Lechner, indem sie auch die kleinen Erfolge sieht und sich daran erfreut. Es mache sie zufrieden, sagt sie, wenn sie sehe, dass etwas vorangeht und sie etwas anstoßen kann. Dabei arbeitet sie nach dem Grundsatz von Reform-Pädagoge Otto Herz: „Die Aufgabe der Schule ist es, das Gelingen zu organisieren, nicht das Misslingen zu dokumentieren.“ Die Kinder sollen erkennen, dass sie einen wertvollen Beitrag zum Gelingen der Gesellschaft leisten können, egal an welcher Stelle. Die Energie für ihre vielfältigen Aufgaben holt sich Judith Harsch-Lechner in der Natur, bei ihrer Familie und durch die Musik - sie leitet einen Chor. Auch der Rückblick auf das Geschaffte erlaubt es ihr, neue Antriebskraft daraus zu generieren. „Und wenn es irgendwie geht, wird am Samstagvormittag gebacken – das gibt mir sehr viel“, sagt die neue Schulleiterin und lacht.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden