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Bobingen: Mit dem Bobinger Leichtathleten Reinhard Hofner entlang der Wertach joggen

Bobingen

Mit dem Bobinger Leichtathleten Reinhard Hofner entlang der Wertach joggen

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    Der Leichtathlet Reinhard Hofner ist mit uns eine schöne und flexible Runde entlang der Wertach gelaufen.
    Der Leichtathlet Reinhard Hofner ist mit uns eine schöne und flexible Runde entlang der Wertach gelaufen. Foto: Reinhold Radloff

    Der Parkplatz gegenüber des Krankenhauses ist vielleicht nicht gerade der beste Startpunkt für eine Joggingrunde, allerdings nur wegen der persönlichen Erinnerungen an ehemalige Verletzungen. Ansonsten ist er perfekt. Reinhard Hofner und ich verabreden einen rund zehn Kilometer langen lockeren Lauf, den wir unter einer Stunde bewältigen wollen. Ob das klappt?

    Wir starten mit einem kleinen Anstieg hoch auf den Damm der Wertach und biegen oben rechts ab. Riesige braune Schmelzwassermassen strömen Richtung Augsburg. Hofner erzählt, dass er hier oft und gerne läuft. „Die Strecke ist so schön flexibel: kürzer, länger, auf oder neben dem Damm, verschiedene Waldetappen, da wird einem nie langweilig, da gibt es immer etwas zu sehen.“ Der 62-Jährige erzählt, dass er pro Woche 70 bis 80 Kilometer trainiert, hier und auf dem Heimweg von seiner Arbeitsstätte in München. „Im Winter suche ich mir die Strecke so aus, dass ich sie möglichst bei Tag absolvieren kann.“ Zusätzlich geht er noch ins Bobinger Stadion, wo er für seine Lieblingsdisziplin Hürdenlauf Trainingsgeräte aufgestellt hat.

    Bei Langstreckenwettkämpfen startet der Bobinger für die MBB Augsburg

    Hofner ist aber trotzdem sehr flexibel bei seinen Wettkämpfen, von denen er in den vergangenen 45 Jahren über 1100 absolviert hat. Die Strecken reichen von 60 Meter bis Marathon (Gesamtzahl 50, Bestzeit 2:28 Stunden) und noch weiter. Als wir an der Kläranlage vorbei joggen, erzählt mir der studierte Betriebswirtschaftler unter anderem von dreitägigen Läufer-Zehnkämpfen mit 10.000 Metern zum Abschluss. Und er denkt über die Teilnahme am Allgäu-Panorama-Marathon mit knapp 70 Kilometern nach, „wenn hoffentlich bald die Pandemie vorbei ist“, so Hofner, den das vergangene quasi wettkampflose Corona-Jahr ärgert: „Ich habe deswegen auch ein wenig Probleme, mich zum Training zu motivieren.“

    Bei Langstreckenwettkämpfen startet der Bobinger für die MBB Augsburg gerne mit Manfred Winter und Peter Speer in einer Mannschaft, sein Training gestaltet er aber am liebsten alleine. Vereinsmeierei, das ist nicht das Ding von Hofner, der trotzdem seit vielen Jahren Mitglied des TSV Bobingen ist und sich dort auch engagiert. „Ich helfe beim Sportabzeichen und bin Kassierer bei der Leichtathletik.“

    Wendepunkt an der Inninger Brücke

    Wir sind nach rund fünf Kilometern am Wendepunkt unserer Strecke, der Inninger Brücke, angekommen und laufen auf der anderen Seite der Wertach zurück. Wir sind zügig unterwegs. Hofner trainiert gerne, aber Wettkämpfe, das ist Hofners eigentliches Sportleben, seit Jahrzehnten. Und er kann auf eine lange Erfolgsgeschichte mit tollen Ergebnissen zurückblicken, für die er auch bereit ist, durch die Welt zu reisen.

    So rannte Reinhard Hofner 1980, damals für die LG Haunstetten.
    So rannte Reinhard Hofner 1980, damals für die LG Haunstetten. Foto: Reinhold Radloff (Archivfoto)

    Trainieren, das mag der Bobinger, aber nicht als Selbstzweck, sondern nur, um bessere Leistungen zu erreichen. Den ersten Marathon lief er bereits 1978. Der 62-Jährige erinnert sich noch genau an seine großen Wettkämpfe: 1985 lief er die 10.000 Meter in 33,23 Minuten, 1980 wurde er bayrischer Hochschulmeister über 5000 Meter in 15:48 Minuten, im gleichen Jahr bayrischer Hochsprungmeister, 1987 lief er die 100 Kilometer in 9:52 Stunden in Frankreich.

    Die Aufzählung könnte beinahe endlos weitergehen. Dazu kommen unzählige kurze und mittlere Triathlons, Duathlons, Biathlons und Skitrupp-Rennen bei der Bundeswehr. Besonders stolz ist er auf die Vize-Europameisterschaft mit der deutschen Staffel. Er ist Übungsleiter, Fallschirmspringer, Trainingslehre-Experte und vieles mehr.

    Sportlich, das ist auch seine Familie. Läufer sind allerdings nicht darunter: „Unsere drei Söhne spielen und spielten lieber Handball.“ Neben dem Sport vergisst Hofner aber auch das Leben nicht: "Ich esse, so viel ich will und gönne mir auch mal ein Bier. Wer so viel trainiert wie ich, der kann keine Gewichtsprobleme bekommen." Ein Rezept hat der 80 Kilogramm-Mann aber doch: "Nach dem Training viel Wasser trinken, dann ist der Hunger schon viel geringer", sagt der Bobinger, der bisher nur eine schwere Sportverletzung hatte: einen Sprunggelenksbruch. Ach ja: Einmal hatte er heftige Herzprobleme: "Ich kann nur jedem raten, nicht zu trainieren, wenn er erkältet ist. Das kann böse enden", betont er, als wir am Ende unseres Laufs nach knapp einer Stunde durchgeschwitzt auf dem Parkplatz angekommen.

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