Dre Fragen an den Bobinger Feuerwehrkommandanten
404 Einsätze und über 4420 Stunden: Wie lange kann eine Freiwillige Feuerwehr diese hohen Einsatzzahlen eigentlich halten?
MARTIN BÜHLER: Das geht nur mit einer hohen Eigenmotivation der Kameraden, die den Wunsch haben, anderen zu helfen. Unsere Wehr ist auf einem technisch guten Stand und unsere Kameraden sind hoch motiviert. Wie es in fünf oder zehn Jahren aussieht, kann ich nicht sagen. Das Engagement im Ehrenamt geht allgemein zurück. Ob wir in Zukunft noch so gut agieren können, kann ich nicht sagen. Ich denke, dass es hier auf Landes- oder Bundesebene in Zukunft Initiativen geben muss.
Manche Menschen wertschätzen die Arbeit der Freiwilligen nicht immer.
MARTIN BÜHLER: Gerade beim Hochwasser haben wir beide Seiten erlebt: Die Familien, die einfach zum Kaffeetrinken gegangen sind, als die Feuerwehr zum Keller auspumpen gekommen war. Und diejenigen, die eigens Kuchen gebacken und ins Feuerwehrhaus gebracht hatten, um sich zu bedanken. Man muss die positiven Einsätze sehen. Schade ist, dass viele Bürger meinen, wenn ich die 112 wähle, muss ich mir nicht mehr selbst helfen. Das haben viele verlernt und verlassen sich einfach auf andere.
Ich persönlich wurde im Einsatz noch nicht beschimpft oder behindert, aber man merkt schon, dass an den Einsatzstellen schneller die Handys für Filme und Fotos gezückt werden.
In der Jahresbilanz der Bobinger Feuerwehr taucht der Begriff „eiliges Türe öffnen“ häufig auf. Was steckt dahinter?
MARTIN BÜHLER: Immer mehr ältere Menschen sind alleinstehend und leben zu Hause. Wenn Hilfe benötigt wird, beispielsweise vom Rettungsdienst, muss die Feuerwehr vorher die Türen öffnen. Auch der Hausnotruf wird bei älteren Menschen mehr. Ist dann kein Angehöriger erreichbar, wird die Feuerwehr gerufen. Diese Einsätze steigen enorm an.
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