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Bobingen: Industriepark plant großes Windrad

Bobingen

Industriepark plant großes Windrad

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    Die beiden haben viel vor: Christoph A. Bock ist Geschäftsführer der Industriepark Werk Bobingen Gesellschaft (IWB) und Ludwig Bock, Chef des ABB-Nachfolgers und Dienstleistungsunternehmens MLB. Die Chemiefaserhersteller sehen sie gesundgeschrumpft. Deren Personalstand habe den „Bodensatz“ erreicht, die Anlagen seien auf moderne Wirtschaftlichkeit konzentriert. Damit wurde viel Platz im Werk frei. Für seine Zukunft und zum Erhalt der gemeinsamen Infrastruktur braucht es weitere Firmen mit neuen Produkten und neuen Leuten. Bock lockt daher in Augsburgs Wirtschaft mit günstigen Produktionsstätten (wir berichteten). Und im ersten Quartal 2014 will er ein Konzept für einen eigenen Energiemix vorlegen. Einen Investor soll es schon geben. Es geht angeblich um 40 Millionen Euro.

    Dafür soll am Rande des Industrieparks nahe der Wertach ein Windrad mit einer Nabenhöhe von 170 Metern in die Höhe ragen. Zum Vergleich: Der Trevira-Kamin ist nur 83 Meter hoch. „Diese Höhe brauchen wir, darunter ist zu wenig Wind,“ erläutert IWB-Geschäftsführer Christoph A. Bock.

    Strom gewinnen will er auch mit dem bestehenden Dampfwerk. Es liefert den Firmen nur noch bis Jahresende Trockenwärme. Ab 2014 soll es umgebaut werden: „Dann machen wir Strom statt Dampf.“ Auch aus Biomasse und Solaranlagen will die IWB Elektrizität gewinnen. Sogar Stromspeicherung ist ein Thema. „Das gibt einen großen Energiemix“, sagt Bock.

    Dass das alles nicht ganz einfach wird, wissen die IWB-Manager. Sie denken dabei vor allem an die Rechtsform der Verträge mit den Geldgebern und der Betreibergesellschaft. Dazu haben die Juristen schon Termine im Januar. Abzuwarten seien auch noch Details zu den Auswirkungen der Berliner Koalitionsverhandlungen. Denn Fördergelder beziehungsweise Einspeisevergütungen spielen natürlich ebenfalls eine Rolle.

    Und nicht zu unterschätzen ist die Rolle der Kommunalpolitik. Doch weder die Stadt Bobingen noch die Gemeinde Wehringen wissen laut ihrer Auskunft etwas von dem Windrad. Ob solch eine Konstruktion an der Wertach genehmigungsfähig ist, ist zumindest fraglich. So sieht der Flächennutzungsplan von Bobingen den Bau von Windrädern nur an der B17 nahe Königsbrunn-Nord als denkbar vor. Auch der Landesentwicklungsplan und der Naturschutz sind zu berücksichtigen, ebenso Abstände zu bewohnten Bereichen. Damit droht zumindest dem Windrad noch viel Gegenwind.

    Weiter scheint da das Dienstleistungsunternehmen MLB im Industriepark mit seinem laufenden Service. Nach dem Auslaufen der Verträge mit Vorgänger ABB betreut der IWB die Infrastruktur damit selbst unter neuem Namen: „Meister, Lucius und Brüning“ (MLB) erinnert an das einstige Hoechst-Dienstleistungsunternehmen.

    Aufgaben sind die Ausbildung von Fachpersonal, die Wartung von Anlagen und die Fertigung spezieller Einzelwerkzeuge. Bislang erzeugte ABB für die Standortfirmen in einem Kraftwerk Dampf für die Faserproduktion und Druckluft für die Anlagen. Dieser Versorgungsauftrag wurde von den Abnehmern gekündigt. Nun streben IWB und MLB ein neues, umfassenderes Energiekonzept an.

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