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Foto: Doris Wiedemann
Foto: Doris Wiedemann

Professor Dr. Balkan Cakir, Chefarzt der Unfall- und orthopädischen Chirurgie der Wertachkliniken, veranschaulicht mit verschiedenen Geldmünzen die hohe Qualität des neuen Operations-Mikroskops. Mit gutem Auge erkennt man im Livestream des Mikroskop-Bildes auf dem modernen 4K-Monitor auch die darunter liegende kleine Nadel, die der Wirbelsäulenspezialist bei seiner Tätigkeit verwendet.

Bobingen
10.03.2021

Die Wertachkliniken bekommen ein Mikroskop für die Wirbelsäule

Die Wertachkliniken haben ein neues Gerät für Operationen am Rücken. Es hat rund 150.000 Euro gekostet. Was es leisten soll.

Operationen an der Wirbelsäule sind eine schwierige Sache. Das dort befindliche Rückenmark, die Nervenwurzeln und feinsten Gefäßstrukturen sind extrem empfindlich. Um in diesem Bereich zu arbeiten, benötigt man also eine ruhige Hand und ein gutes Auge. Tatsächlich sind die Operationstechniken inzwischen so weit fortgeschritten, dass das menschliche Auge längst nicht mehr gut genug ist. Vor allem bei sogenannten mikrochirurgischen Operationen wird deshalb ein Mikroskop eingesetzt.

"Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst"

Die Wertachkliniken haben gerade 150.000 Euro in ein neues Gerät investiert und dafür ein Meisterwerk der deutschen Ingenieurskunst erhalten, versichert Professor Dr. Balkan Cakir: "Das Mikroskop hat eine stärkere Vergrößerung, eine bessere Tiefenschärfe und eine weitere Fokussierungs-Distanz.“ Für den Operateur heißt das, er kann Details besser erkennen, muss das Mikroskop nicht so oft verstellen, um an der gewünschten Stelle ein scharfes Bild zu haben und hat bis zu 60 Zentimeter Handlungsspielraum zwischen Operationsfeld und Mikroskop.

Mit dem Mikroskop werden in Bobingen Bandscheibenvorfälle operiert

Im Bereich der Wirbelsäule werden beispielsweise Bandscheibenvorfälle in der Lenden- und Halswirbelsäule, Einengungen des Spinalkanals sowie Versteifungsoperationen an der Halswirbelsäule mit dem Mikroskop operiert. Im Operationssaal der Wertachklinik Bobingen arbeitet Chefarzt und Wirbelsäulenspezialist Balkan Cakir nun mit dem Visualisierungs-System der Jenaer Firma Zeiss. Die Neuanschaffung ist mit einer leistungsstarken 4K-Kamera verbunden, deren Bilder live auf einen HD-Bildschirm im OP gestreamt werden können.

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Foto: Doris Wiedemann
Foto: Doris Wiedemann

Die Bilder des neuen Operations-Mikroskops der Wertachkliniken werden als Livestream auf einem 4K-Monitor im Operationssaal gezeigt.


Damit kann das gesamte Team das Geschehen im Detail mitverfolgen. Das beschleunigt die Prozesse rund um die Operation. Die daraus resultierende kürzere Operations- und damit auch Narkosezeit erhöhen die Patientensicherheit. Darüber hinaus, und das liegt Professor Dr. Cakir besonders am Herzen, profitiert die Ausbildung des medizinischen Personals: "Man braucht eine hervorragende Ausbildung, um erstklassige Mitarbeiter zu bekommen.“

Das Gerät kann von zwei Ärzten gleichzeitig genutzt werden

Mit einem dreidimensional beweglichen Schwenkarm kann man das neue Operations-Mikroskop ganz einfach über dem Operationsfeld positionieren und bei Bedarf auch verschieben. Die Feineinstellung der Linse erfolgt über einen Joystick, der mit dem rechten Daumen bedient wird. Damit kann die Mikroskop-Optik im Millimeterbereich vorwärts, rückwärts und seitwärts bewegt werden. Gleichzeitig ist das Mikroskop so stabil gelagert, dass es während der Operation zuverlässig in seiner Position bleibt. Robotergesteuerte Bild-Stabilisatoren verhindern Mikro-Vibrationen und der Fokus stellt das Bild extrem schnell scharf.

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Foto: Doris Wiedemann
Foto: Doris Wiedemann

Professor Dr. Balkan Cakir und sein Kollege, Oberarzt Homan Rafiee-Tary, zeigen, wie man das neue Operations-Mikroskop zu zweit nutzen kann.

Das Gerät kann von zwei Operateuren gleichzeitig benutzt werden, wobei jeder die Höhe seines Okulars individuell einstellen kann. Das bedeutet mehr Komfort für die Assistenzärzte, die im Haus ausgebildet werden, aber auch für die internationalen Gäste aus aller Welt, die immer wieder in die Wertachkliniken kommen, um sich von Professor Dr. Cakir neueste Operationstechniken zeigen zu lassen - wenn Corona das wieder gestattet. (AZ)

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