Über zwei Stunden dauerte es, bis die Besucher der Infoveranstaltung der Stadt Bobingen und dem Haus Fugger ihre Fragen und Sorgen loswerden konnten. Allerdings wurde den Windkraft-Gegnern keine Gelegenheit gegeben, ihre Sichtweise im großen Plenum zu erläutern. Es gab lediglich das Angebot, in Einzelgesprächen den anwesenden Experten Fragen zu stellen.
Bürgermeister Klaus Förster hatte eingangs betont: „Die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger werden vom Stadtrat sehr ernst genommen. Wir wollen uns gegenseitig mit Respekt begegnen. Am Ende werden die Entscheidungen nach Recht und Gesetz getroffen.“ Förster ging auch auf die Online-Petition der Initiative Gegenwind ein. „Es gibt rund 7000 Unterzeichner der Petition. Schaut man sich aber die Postleitzahlen an, dann wird klar, dass nur rund 200 davon tatsächlich aus Bobingen stammen.“
Nur 200 Unterzeichner einer Online-Petition kommen aus Bobingen
Die Meinungen in Bobingen gehen beim „Windpark Burgwalden“ auseinander. Die härtesten Gegner der Anlagen sind Burgwaldener Anwohner. Sie befürchten in der Hauptsache eine Verschandelung ihrer Wohnumgebung, Veränderungen im Mikroklima und Auswirkungen auf die Natur. Lorenz Schreiber, Mitglied in der Initiative Gegenwind, argumentiert, dass vor allem Schlagschatten und Infraschall eine große Beeinträchtigung für die Menschen in dem beschaulichen Bobinger Ortsteil darstellen würden.
Die Wertschöpfung aus den Anlagen soll bei Bürgern und Stadt bleiben
Befürworter der geplanten Windkraftanlagen sehen vor allem wirtschaftliche Gründe im Vordergrund und dass Bobingen durch die Erstellung des Teilflächennutzungsplanes seine Planungshoheit wahrnehme. Grünen-Stadtrat Lukas Geirhos sagte: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und die Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern sehr genau behandelt. Aber im Zeichen der Energiewende sehe ich Windkraftanlagen positiv. Wir haben nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass die Wertschöpfung aus den Anlagen in Bobingen bleibt.“ Zuvor hatte Georg Vill, der Vertreter des Hauses Fugger-Babenhausen klargestellt, dass es auf jeden Fall eine Form der Bürgerbeteiligung geben solle, sodass möglichst auch diejenigen, die mit den Windanlagen leben müssten, auch davon profitieren sollten. Zudem wies er darauf hin, dass dem Haus Fugger als Waldbesitzer natürlich schon aus Eigeninteresse daran gelegen sei, den Bau der Anlagen für die Natur so schonend wie möglich durchzuführen. Auch die Frage nach Alternativen zur Windkraft, die auf dem Lechfeld in Form von Geothermie ja durchaus denkbar sind, die aus dem Publikum gestellt wurde, ist nicht weiter eingegangen worden..
Der Bobinger Windpark ist ein wichtiger Baustein
Bobingen ist bei den Planungen zur Windkraft nicht alleine. In vielen Kommunen laufen derzeit ähnliche Diskussionen. Die Stadt gehört dabei zum Planungsbereich 9 Augsburg. Laut Gesetz sind diese Planbereiche dazu verpflichtet, insgesamt 1,8 Prozent ihrer Fläche für Windkraft auszuweisen. Davon ist der Bereich Augsburg mit seinen Planungen noch weit entfernt. Im Moment liege Augsburg bei den Planungen gerade einmal bei 0,2 Prozent, so Peter Beermann vom begleitenden Planungsbüro.
Immer noch versuchen Gegner der Energiewende und Windkraft mit dem „Infraschall“ die Leute zu ängstigen. Als ich um das Jahr 2011 erstmals von Infraschall hörte, hatte ich das Wort noch nie bewußt wahrgenommen. Zuhause habe ich dann im Internet nachgeschaut. Schall kann man einteilen in: Hör-, Ultra und Infraschall. https://de.wikipedia.org/wiki/Infraschall „Wissenschaftlicher Konsens ist, dass der von Windkraftanlagen ausgehende schwache Infraschall keinen gesundheitsschädlichen Einfluss hat.“ Bei einer Diskussion im Juni vor der Kamera von atv https://www.augsburg.tv/mediathek/video/windkraftanlagen-bekommen-viel-gegenwind/ habe ich den Windkraftgegnern in Burgwalden angeboten, sich einmal zu einer Diskussion der Fakten zusammenzusetzen. Ihr Sprecher hat abgelehnt. Ähnlich ist es mit anderen Argumenten gegen die Windkraft. Letztlich gibt es nur eine diskutable Auswirkung: Windräder verändern das Landschaftsbild. Übrigens ähnlich wie Stromleitungen, Straßen, Skipisten ...
Mit dem Argument, nur 200 Unterzeichner kommen aus Bobingen wird die Petition runtergespielt. Das impliziert, dass die restlichen 6800 Unterschriften zu unrecht unterschrieben haben. Wir reden hier aber nicht von Bobingen/Burgwalden, sondern vom Naherholungsgebiet “Westliche Wälder” welches von vielen tausend Menschen aus der Region täglich besucht wird. Mit den vielen Windrädern wird nun mal das Landschaftsbild verschandelt.
Wie es Raimund Kamm schon ausgeführt hat: Windräder verändern das Landschaftsbild, sie verschandeln es nicht. Aber die Menschen tun sich heute bekanntlich schwer mit Veränderungen und so wird das Wort Verschandelung auch gerne als Totschlagargument gegen die Windräder verwendet, um sich gegen eine Veränderung eines gewöhnten Landschaftsbildes zu wehren. Aber wenn Sie es schaffen würden einem Windrad einmal in Ruhe zuzuschauen wie es sich gleichmäßig im Wind dreht, könnten sie vielleicht auch feststellen, dass von diesem Windrad auch eine gewisse Ruhe und Ästhetik auf Sie und Ihre Umgebung ausstrahlen kann und es in Wirklichkeit gar nichts in Ihrem Landschaftsbild verschandelt sondern dieses irgendwie auch ergänzt. Und die Stromenergie gibt´s obendrein noch dazu. Wenn auch nicht kostenlos, aber doch sinnvoll.
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