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Schwabmünchen: Wie Schwabmünchens Stadtzentrum einmal aussehen könnte

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Wie Schwabmünchens Stadtzentrum einmal aussehen könnte

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    Immer mehr Geschäfte schließen. Ideen, was mit den leerstehenden Läden geschehen könnte, gibt es schon.
    Immer mehr Geschäfte schließen. Ideen, was mit den leerstehenden Läden geschehen könnte, gibt es schon. Foto: Carmen Janzen

    Der Schwabmünchner Einzelhandel ist ziemlich gebeutelt. Die Ladenbesitzer ächzen nicht nur unter dem Erfolg der Onlinekonkurrenz, sondern hatten zuletzt in der Vorweihnachtszeit auch noch eine Baustelle vor der Haustür. Viele Geschäfte waren nur umständlich zu erreichen, dem Umsatz war das nicht zuträglich. Das Sportgeschäft Fasser meldete kürzlich sogar die Schließung, weil der Ertrag offenkundig nicht mehr passte. Zum Jahreswechsel hat auch das Traditionshaus Weckmer nach mehr als 130 Jahren die Schotten dicht gemacht. Direkt gegenüber ist das Schaufenster schon lange leer. Dort war einst ein Betten- und Matratzenladen untergebracht. Immerhin ist im ehemaligen Bastelladen Ibscher an der Mindelheimer Straße nun seit ein paar Wochen ein Café eingezogen. Doch der Trend ist eindeutig: Immer mehr Geschäfte stehen leer, die Inhaber schließen. Der Einzelhandel durchläuft einen tief greifenden Wandel. Dabei ist Schwabmünchen nur eines von vielen Beispielen bundesweit. Aber wie macht man eine Innenstadt in Zeiten der Digitalisierung fit für die Zukunft?

    Wir haben Kommunalpolitikern aller Fraktionen gefragt, wie das Stadtzentrum der Zukunft aussehen könnte. Dabei gab es überraschende und teils visionäre Antworten.

    Laden über den Parkplatz bauen

    Der Einzelhandel ist im Wandel. Immer wieder schließen Geschäfte. Es gibt aber verschiedene Ideen, wie die Schwabmünchener Innenstadt fit für die Zukunft gemacht werden könnte.
    Der Einzelhandel ist im Wandel. Immer wieder schließen Geschäfte. Es gibt aber verschiedene Ideen, wie die Schwabmünchener Innenstadt fit für die Zukunft gemacht werden könnte. Foto: Carmen Janzen

    Eines der vielen Probleme der Innenstädte ist der begrenzte Platz. Viele Geschäfte möchten sich breiter aufstellen und ziehen deshalb an den Stadtrand, dort gibt es Freiflächen für große Geschäfte, ausreichend Parkplätze und meist eine gute Verkehrsanbindung. So finden sich mittlerweile nicht mehr nur Discounter auf der grünen Wiese an den Stadttoren von Schwabmünchen, sondern auch zwei Vollsortimenter, eine Drogeriefiliale, eine Schuhkette, Ein-Euro-Läden, der neue Bau- und Gartenmarkt, ein Getränkemarkt, ein Fitnesscenter und einige mehr. Auch die Drogerie Müller hat aktuell Pläne, die Fuggerstraße zu verlassen und sich rund zwei Kilometer weiter Richtung Großaitingen in der Augsburger Straße größer aufzustellen. Die Baupläne liegen bereits in der Stadtverwaltung.

    Bürgermeisterkandidatin Margit Stapf von den Grünen sieht eine solche Auslagerung skeptisch und kritisiert vor allem den Flächenverbrauch. Ihr Vorschlag ist ein modernes bauliches Konzept am bisherigen Standort im Zentrum: „Beispielsweise könnte der Laden über die Parkplätze gebaut werden, so, wie man das oft in Österreich sieht.“ Zudem wünscht sich Margit Stapf eine verkehrsberuhigte Stadtmitte, in der Fußgänger, Rad- und Autofahrer gleichgestellt sind. „Ein Wirtschaftsreferent der Stadt, ein Runder Tisch mit allen Beteiligten sowie ein neu aufgelegtes Einzelhandelskonzept wären erste Schritte hin zu mehr Qualität in unserer Innenstadt“, so ihr Fazit.

    Einzelhandel in der bisherigen Form hat kaum Chancen

    Einige Geschäftsräume in der Innenstadt stehen leer.
    Einige Geschäftsräume in der Innenstadt stehen leer. Foto: Carmen Janzen

    Reinhold Weiher (Fraktionssprecher der Freien Wähler) sieht für den Einzelhandel in der bisherigen Form kaum eine Chance. Es werde zwar auch weiterhin Einzelhandel geben, aber im verringerten Umfang, sagt er. Einen mit einer extravaganten Warenauswahl zum Beispiel oder einer nicht online zu erhaltenden Dienstleistung. „Aber was machen wir mit den anderen frei werdenden Flächen im Zentrum?“, fragt er und liefert gleich eine ganze Liste an Möglichkeiten: Cafés, Kneipen, Restaurants, Skateparks, Wasserspielplätze, Ruhezonen, Tanztreffpunkte für Jung und Alt, Kletterhallen, Eisflächen, Sporttreffs, Ateliers, Musikwerkstätten, Bibliotheken, Jugendtreffs, Seniorentreffs, Theaterbühnen, Konzertsäle und mobile Einkaufsflächen. „Dies alles gepaart mit einem modernen Mobilitätskonzept und einer neuen Art des Wohnens kann die Innenstadt der Zukunft sein“, so Weiher.

    Zwei weitere Aspekte bringt SPD-Bürgermeisterkandidat Konsantin Wamser ins Gespräch: Zum einen will er Leerständen mit temporären Läden wie einem Pop-up-Café begegnen. „Das gibt es dann hier und dort für eine begrenzte Zeit und hilft so, einen langen Leerstand zu überbrücken und die Immobilie zugänglich zu machen“, so Wamser.

    Schwabmünchens Innenstadt soll digital und analog vernetzt sein

    Zum anderen ist er sich sicher, dass das Digitale in Schwabmünchen auch Chancen bieten könnte. „Die Schwabmünchner Innenstadt der Zukunft ist smart, also digital und analog vernetzt“, sagt er. Er macht den Online-Feind der Einzelhändler zum Freund und nimmt sich die Internetriesen zum Vorbild: „Was die Großen können, kann Schwabmünchen schon lange. Warum also nicht den Schwabmünchner Lieferservice ins Leben rufen, der die über ein zentrales Portal angebotenen Waren umweltfreundlich per Lastenrad in kürzester Zeit zum Kunden bringt?“

    Eine örtliche Online-Plattform könnte helfen

    Bürgermeister Lorenz Müller (CSU) setzt ebenso ergänzend auf das Internet. „Ich habe beim Treffen mit der Werbegemeinschaft angeregt, über eine örtliche Online-Plattform zu sprechen. Ich denke, der örtliche Handel muss sich einer Online-Darstellung öffnen.“ Im realen Stadtleben, soll sich durch die Sanierung des Alten Rathauses das Angebot an Gastronomie und Kultur deutlich verbessern. Die Neugestaltung der Fuggerstraße im nächsten Bauabschnitt soll die Attraktivität und Aufenthaltsqualität in der Stadt nochmals aufwerten. Zu einer lebendigen Innenstadt gehört für Müller ein Mix aus Wohnen, Gastronomie, Dienstleistung, Gesundheitsangeboten, Kultur, Freizeiteinrichtungen und natürlich auch der Handel. „Genau hieran arbeitet die Stadt“, sagt er.

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