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Wettbewerb: So könnte das Ex-Königsthermen-Gelände künftig aussehen

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So könnte das Ex-Königsthermen-Gelände künftig aussehen

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    So schaut der preisgekrönte Entwurf für das künftige Forum Königsbrunn aus.
    So schaut der preisgekrönte Entwurf für das künftige Forum Königsbrunn aus. Foto: Steimle Architekten (Visualisierung Vize)

    Lange wurde in Königsbrunn – im Stadtrat wie unter Bürgern – diskutiert, doch nun fallen die Entscheidungen Schlag auf Schlag. Mitte November verabschiedete der Rat die Entwurfsplanung für die Neugestaltung der Bgm.-Wohlfarth-Straße im Zentrum, jetzt wurden im Rathaus die Ergebnisse des zweiteiligen Gestaltungswettbewerbs für das Areal der ehemaligen Königstherme präsentiert. Als Sieger sowohl im Ideen- wie auch im Realisierungswettbewerb gingen klar die Stuttgarter Büros Steimle Architekten zusammen mit Möhrle + Partner Freie Landschaftsarchitekten hervor.

    Die Stadt wollte im „Ideenteil“ Konzepte für die städtebauliche Gestaltung des Areals rund um die frühere Königstherme, einschließlich Eisarena und Mercateum sowie für die Unterbringung der städtischen Museen und die Anbindung an den Sport- und Freizeitpark West. Im „Realisierungsteil“ waren Entwürfe für das Forums-Gebäude westlich der Eisarena gefragt, die auch in exemplarischen Details zeigen sollten, wie es zu realisieren sei. Dieses Gebäude, so die Vorgabe der Stadt, muss Raum für eine Vielzahl von Nutzungen bieten: für die städtische Musikschule, für musikalisch und kulturell aktive Vereine und die Vhs, für das Stadtarchiv und eine BRK-Rettungswacht. Außerdem soll es dort einen großen, variabel nutzbaren Bürgersaal mit Bühne sowie Gastronomie geben.

    Ehemaliges Königsthermen-Gelände: Elf Arbeiten eingereicht

    Für den europaweit ausgelobten Wettbewerb hatten sich zwei Dutzend Teams aus Architekten und Landschaftsplanern gemeldet, von denen die Stadt 15 Teilnehmer einlud. Über die elf letztlich eingereichten Arbeiten entschied Ende November ein 17-köpfiges Preisgericht. Neben neun Architekten waren auch Bürgermeister Franz Feigl sowie sieben Vertreter des Stadtrats stimmberechtigt. Die Entscheidung für Steimle Architekten fiel mit 17:0 Stimmen im Ideen- und mit 16:1 im Realisierungsteil.

    Chronologie zur Königstherme

    Oktober 1983 Spatenstich. Die Bauarbeiten werden mit enormem Tempo durchgezogen.

    März 1984 Bei der Stadtratswahl ist das Projekt einer Badetherme kombiniert mit einer Eishalle ein umstrittenes Thema. Die Stadt hat im Erbpachtvertrag für Königsbrunner Bürger einen Rabatt von 50 Prozent bei den Eintrittspreisen für 30 Jahre festgeschrieben - das kommt an.

    21. Dezember 1984 Die Königstherme wird eröffnet, ist aber teilweise noch eine Baustelle. Sie verzeichnet anfangs deutlich über 400 000 Besucher pro Jahr.

    Dezember 1986 Die Stadt übernimmt von der Königstherme Bau- und Betriebs GmbH (KBB), einem Unternehmen der Familie Deyle, die Eishalle und verpachtet sie umgehend an die KBB zurück.

    Juni 2006 Das Angebot wird um ein Solebad erweitert. Dessen Fertigstellung hatte sich um zwei Jahre verzögert. Auch im Saunenbereich gibt es Veränderungen.

    Januar 2009 Duschen und Toiletten bei den Schwimmbecken und das Kinderbecken werden erneuert.

    Dezember 2009 Das 25-jährige Bestehen der Königstherme wird mit einem Fest im Bad gefeiert.

    2012/13 Die KBB investiert rund 300 000 Euro in die Filtertechnik.

    Frühjahr 2014 Die KBB kauft für rund 600 000 Euro ein Blockheizkraftwerk, das die Königstherme mit Wärme und Strom versorgt.

    Frühjahr 2015 Eigentümer Uwe Deyle, der zuvor von der Stadt Königsbrunn einen Investitionskostenzuschuss wollte, bietet der Stadt die Königstherme zum Kauf an.

    28. Juni 2015 Der Königsbrunner Stadtrat lehnt Kauf der Therme einstimmig ab. Am Tag darauf stellt Deyle einen Insolvenzantrag. Später übernimmt die Stadt das Bad.

    19. September 2017 Uwe Deyle wird vom Augsburger Amtsgericht zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

    24. Oktober 2017 Der Stadtrat beschließt den Abriss von Schwimm- und Saunabereich.

    24. Juli 2018 Mit einem weiteren Stadtratsbeschluss werden Teile des Baus vom Abriss ausgenommen.

    20. August 2018 Beginn der Abbrucharbeiten (hsd/adi)

    14. Januar 2019 Mit der Mittelsäule wird das letzte große Bauteil abgebrochen. Das Dach war bereits Ende November 2018 abgerissen worden.

    Frühjahr 2019 Der Stadtrat bringt einen Architektenwettbewerb für die Neugestaltung des Areals unter dem Namen „Forum“ auf den Weg.

    9. Dezember 2019 Bei einer Ausstellung werden die Preisträger des Wettbewerbs vorgestellt.

    4. Januar 2020 Nach dem Umzug von der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße eröffnet das Naturmuseum seine neuen Räume in der ehemaligen Therme. Dort soll es bleiben, bis das im Architektenwettbewerb mit geplante Museum auf dem Lechfeld fertig gestellt ist.

    12. Januar 2021 Der Königsbrunner Stadtrat beauftragt die Sieger des Architektenwettbewerbs mit den weiteren Planungen für das Forum. (hsd/adi)

    Ziel seines Entwurfs sei es, so erläuterte Architekt Thomas Steimle am Montagabend im Rathausfoyer, Räume zu schaffen, in denen sich die Bürger begegnen und kommunizieren können. Wichtig sei ihm und dem mitplanenden Landschaftsarchitekten Prof. Hubert Möhrle gewesen, den Grünzug aus dem Sport- und Freizeitpark West bis zur Bgm.-Wohlfarth-Straße fließen zu lassen. Deshalb sei man auf die Idee gekommen, die Museen westlich des Mercateum-Globus nach unten ins Erdreich zu bauen und die weitgehend ebenerdigen Dächer zu begrünen. Das habe, so ergänzte Möhrle im Gespräch mit unserer Zeitung, den Nebeneffekt, dass eine aufwendige Fassadengestaltung für den Museumsbau entfalle.

    Neun quadratische Elemente

    Ihr Entwurf lag sowohl im Ideen- wie auch im Realisierungswettbewerb vorn: (von links) Thomas und Christine Steimle sowie Landschaftsarchitekt Prof. Hubert Möhrle.
    Ihr Entwurf lag sowohl im Ideen- wie auch im Realisierungswettbewerb vorn: (von links) Thomas und Christine Steimle sowie Landschaftsarchitekt Prof. Hubert Möhrle.

    Als besondere Herausforderung des Forum-Gebäudes bezeichnete Steimle „das sehr große Raumprogramm mit verschiedenen Bereichen der Nutzung“. Über 20 Varianten habe sich sein Team der präsentierten Lösung angenähert: Ein Neubau aus neun fast quadratischen Elementen, mit einem zentralen Atrium als Treffpunkt und Foyer. Steimle verzichtet übrigens weitgehend darauf, die verbliebenen Teile der Königstherme zu nutzen. Sein Forum-Gebäude steht frei, mit gestaffelten Höhen sowie Zugängen und „lebendigen und spannenden Fassaden“ von allen vier Seiten.

    Im Wettbewerb schnitten auch Planer aus der Region gut ab. Das Königsbrunner Büro 17A Architekten von Stefan Degle und Andreas Matievits errang zusammen mit Münchner Landschaftsarchitekten den zweiten Preis im Ideenteil und den dritten Preis im Realisierungsteil. Der dritten Preis im Realisierungsteil ging an das Augsburger Büro Schrammel Architekten Stadtplaner, Augsburg, mit den Augsburger Landschaftsplanern Aalto Architekten. Jetzt wird die Stadt mit allen Preisträgern Gespräche führen. Das Preisgericht hat empfohlen, die Realisierung mit Steimle Architekten anzugehen.

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