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Wehringen: Wehringer Familie verkauft Käse aus der Milch vom eigenen Hof

Wehringen

Wehringer Familie verkauft Käse aus der Milch vom eigenen Hof

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    Jasmin, Lukas und Roland Stegmann mit Kuh Alina: Sie gibt mit ihren Kolleginnen die Milch für den eigenen Käse.
    Jasmin, Lukas und Roland Stegmann mit Kuh Alina: Sie gibt mit ihren Kolleginnen die Milch für den eigenen Käse. Foto: Anja Fischer

    Jeden Mittwochnachmittag steht Jasmin Stegmann aus Wehringen auf dem Wochenmarkt hinter dem Rathaus. Dann verkauft sie dort den Käse aus der Milch ihrer eigenen Kühe. Ihr Sortiment kann sich sehen lassen: Bergkäse und Tilsiter in Natur, Mediterran oder mit Wildkräutern, Bärlauch, Bocks-hornklee, Schwarzkümmel, Schwarzkümmel-Chili, Pfeffer, Pfeffer-Chili oder Löwenzahn.

    Der heimische Käse kommt bei den Marktbesuchern gut an, denn sie wissen, woraus er gemacht ist. Und nicht nur das: Wer Roland und Jasmin Stegmann kennt, kann nach Rücksprache auch Milchkuh Alina und ihren Kolleginnen im Stall in Wehringen guten Tag sagen. Warum aber hat sich das junge Landwirtsehepaar für den Schritt in die Direktvermarktung entschieden?

    Bis zu 1500 Liter Milch werden jeden Monat zu Käse verarbeitet

    Die beiden bewirtschaften einen Stall mit knapp 35 Milchkühen, dazu kommt die eigene Nachzucht. Der Ackerbaubetrieb umfasst eine Fläche von rund 43 Hektar. Die Felder werden mit Gerste, Weizen und Mais bebaut, auf einigen Wiesen wächst das Grünfutter für die Kühe. Das Ehepaar führt die Landwirtschaft im Vollerwerb. Landwirtschaftsmeister Roland Stegmann suchte vor einigen Jahren nach neuen Ideen, um die Erträge aus seinem Betrieb besser vermarkten zu können. In einer Fachzeitschrift las er von der Möglichkeit, aus der eigenen Milch Käse herstellen zu lassen.

    In dem Bericht wurde eine mobile Käserei vorgestellt, die die frische Milch ab Hof verkäst. Nachdem Stegmann weitere Informationen eingeholt hatte, war für ihn klar: „Wir probieren es einfach. Der finanzielle Einsatz hält sich in Grenzen, das Risiko ebenso.“

    So stieg das junge Paar in die Direktvermarktung ein. Nicht ganz einfach war es am Anfang, einen mobilen Käser zu finden. Schließlich entstand der Kontakt zu Christian Merk aus Kimratshofen bei Altusried. Mittlerweile ein- bis zweimal im Monat kommt dieser nun mit seiner Käserei auf den Hof und verarbeitet dort im Durchschnitt 1500 Liter Milch zu Käse. Das ergibt etwa zwanzig bis vierundzwanzig Laibe.

    Mindestens sechs bis acht Wochen reift der Käse erst bei Christian Merk, dann übernimmt ihn Jasmin Stegmann. Sie pflegt die Laibe weiter und schmiert sie mit Wasser beziehungsweise Salzwasser ab, bis sie in den Verkauf kommen.

    Im Internet entdeckten sie den Verkaufswagen und bauten ihn um

    Eine glückliche Fügung war bei den Überlegungen der Vermarktung die Entscheidung der Gemeinde Wehringen, einen eigenen Wochenmarkt einzuführen. Das erschien Familie Stegmann als beste Möglichkeit, ihren Käse anzubieten.

    Am Wochenmarkt in Wehringen verkauft Jasmin Stegmann in ihrem mobilen Verkaufsstand ihren hofeigenen Käse.
    Am Wochenmarkt in Wehringen verkauft Jasmin Stegmann in ihrem mobilen Verkaufsstand ihren hofeigenen Käse. Foto: Anja Fischer

    Einmal pro Woche steht Jasmin Stegmann dort mit ihrem Wagen und verkauft ihren Käse – seit über einem Jahr. Den Kühl- und Verkaufswagen hatten die Stegmanns zunächst ausgeliehen. Nachdem die Kosten für die Miete des Wagens aber recht hoch waren, suchte sich die junge Familie nach einem halben Jahr Probezeit einen eigenen Wagen. Über das Internet wurden sie fündig, holten den Wagen aus der Nähe von Duisburg ab, entkernten ihn und bauten ihn über den Winter komplett neu aus.

    Auch einen Käse-Automaten am Hof kann sich das Ehepaar vorstellen

    Wurstdosen von einem befreundeten Hofmetzger und zugekaufte Backmischungen komplettieren mittlerweile das Sortiment. Auch Fleischpakete von den eigenen Rindern können am Stand bestellt und nach der Schlachtung am Hof abgeholt werden.

    Jasmin Stegmann schätzt den direkten Kundenkontakt über ihren Verkaufsstand. Bevor sich Gäste für ihre Lieblingskäsesorte entscheiden, dürfen sie vorher auch probieren. Der Hofkäse ist dort auch vakuumiert erhältlich. Auf Wunsch fertigt die Hauswirtschafterin auch Käseplatten für Feste an.

    Der Schritt in die Direktvermarktung hat sich für Roland und Jasmin Stegmann bisher bewährt. „Neue Ideen haben wir aber immer“, sagt Jasmin Stegmann. Derzeit sind allein die Zeit und Söhnchen Lukas der begrenzende Faktor. Langfristig kann sich die Familie auch einen Automaten am Hof vorstellen, an dem sich Kunden rund um die Uhr am selbst gemachten Käse bedienen können.

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