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Wehringen: Laufserie: Über Berg und Tal nach Burgwalden

Wehringen

Laufserie: Über Berg und Tal nach Burgwalden

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    Ein starker Läufer: Anton Deuringer von der Laufgemeinschaft Wehringen auf der Burgwalden-Runde.
    Ein starker Läufer: Anton Deuringer von der Laufgemeinschaft Wehringen auf der Burgwalden-Runde. Foto: Reinmhold Radloff

    Schon wieder so ein starker Läufer. Ich sollte mir vielleicht mal andere Partner aussuchen, die mir ihre Lieblingsstrecken verraten. Anton Deuringer ist auf jeden Fall zu schnell für mich. Wir einigen uns trotzdem auf ein für mich erträgliches Tempo - dachte ich. Zum Schluss waren es mehr Kilometer als gedacht und viel mehr Berg und Tal, als mir guttut.

    Wir treffen uns am neu gestalteten Hackschnitzel-Parkplatz zwischen Straßberg und Reinhartshausen. Ich kann Anton Deuringer überreden, nicht viel schneller als sechs Minuten pro Kilometer und eine Strecke unter zehn Kilometern anzupeilen. "Wir können etwa da laufen, wo wir immer unsere Meisterschaften ausgetragen haben", meint der Vorsitzende der Laufgemeinschaft (LG) Wehringen, der schon gar nicht mehr weiß, wie viele Jahre er den "Job" schon macht.

    Der Vorsitzende der Laufgemeinschaft Wehringen zeigt die Strecke

    Los geht's Richtung Westen auf Schotterwegen durch den Wald bei kühler Luft: herrlich. Wir laufen an der Hütte vorbei, wo die LG bisher ihre Feste feierte. Traurig blickt Deuringer hinüber: "Keine Weihnachtsfeier, keine Grillfeste, seit Corona geht nichts mehr", ärgert er sich. Denn eine der Stärken der Wehringer war und ist ihre Gemeinschaft, ihr Zusammengehörigkeitsgefühl. Trotzdem stand natürlich immer das Laufen im Vordergrund. "Wir durften viele schöne Einzel- und Mannschaftserfolge mit Männer- und Frauenteams feiern und Titel sammeln", sagt Deuringer, "auf Landkreisebene und weit darüber hinaus."

    Nach einer scharfen Linkskurve an der Bismarcklinde erzählt er vom Sieg bei den bayerischen Meisterschaften mit der Mannschaft: "Ich kann mich noch an alle Details erinnern, zum Beispiel, dass mein Bruder Martin 200 Meter vor dem Ziel an unglaublich starken Konkurrenten vorbeizog." Die Wehringer waren 1999 in Aichach als No-Names angereist, hatten nicht einmal einen Staffelstab dabei und schockierten die Großen.

    Wir laufen weiter an der Buchkopfquelle vorbei, bergab. Da kann ich locker mithalten und seinen Erzählungen folgen. Während wir ins Anhauser Tal hinunterstürmen, wird er etwas nachdenklich. "Ich vermisse die gemeinsamen Trainingseinheiten, Wettkämpfe, Veranstaltungen", sagt der 49-Jährige und erklärt, dass das nicht nur an Corona liege. "Die Truppe von damals ist gemeinsam alt und teilweise lustlos geworden. Und Verletzungen haben sich auch eingestellt." Damit hat der Elektromeister allerdings nicht zu kämpfen. "Ich fahr viel Rad und drehe noch meine Trainingsrunden, egal in welcher Zeit und erfreue mich meist guter Gesundheit. Die Hauptsache ist doch, man bewegt sich an der frischen Luft. "

    Am Ende der Laufrunde joggen wir dem Golfplatz entgegen

    Im Anhauser Tal angekommen biegen wir nach rechts ab. Ich fühl mich gut, noch. Wir laufen Richtung Burgwalden, biegen links ab, überqueren den Anhauser Bach. Und wieder rechts, dem Golfplatz entgegen und über den zugehörigen Wanderparkplatz, an der Seenlandschaft vorbei, die im Winter nicht besonders einladend aussieht, mehr einer Schlammlandschaft gleicht. Und die Wege auch etwas.

    Als nach einer Spitzkehre rechts in den Wald das Geläuf besser wird, freue ich mich, aber nur kurz. Denn es geht steil und lange bergauf. Der gebürtige Wehringer erzählt mir, während ich heftig keuche, dass dem Verein nicht nur die älteren, sondern auch die jüngeren Wettkämpfer fehlen. "Kaum haben wir mal ein paar gute Jugendliche, gehen sie zum Studium und sind weg." Freude machen dem Verein hingegen die Kindergruppen, die sogar Wettkämpfe betreiben. "Vielleicht halten unsere jüngsten Mitglieder durch und treten mal in unsere Fußstapfen. Das wäre toll", meint der Vater zweier Töchter.

    Meine Beine sind schwer wie Blei. Neidisch schaue ich auf den locker vor mir laufenden 60-Kilogramm-Mann, dem der Berg nichts anzuhaben scheint. Endlich geht es wieder mehr oder weniger eben dahin, und ich erhole mich. Herrlich ist es, durch den Wald zu laufen, jetzt wieder. "Wenigstens joggen darf man noch während Corona", meint der Umwelttechniker. Nach einer großen Schleife laufen wir auf die Straße Richtung Reinhartshausen zu.

    Ich sehe unsere Autos und bin erleichtert. War eine schöne Strecke. Wir überqueren den Metzgertafelweg und atmen auf dem Parkplatz tief durch, nach etwas über elf Kilometern. Für mich waren sie hart. Ich bin total durchgeschwitzt. Deuringer hingegen sagt, als wir uns verabschieden: "Herrlich war's", und zieht sich gleich eine warme Jacke über. Ihn friert es. Ich hingegen heize mein Auto mit Körperwärme auf. Nur die Klimaanlage kann für freie Sicht sorgen.

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