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Wehringen: Ein Graben soll vor Hochwasser schützen

Wehringen

Ein Graben soll vor Hochwasser schützen

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    Die Singold bei Bobingen: Durch das Hochwasserrückhaltebecken wird die Stadt am wenigsten entlastet. Dafür soll der Entlastungsgraben zur Wertach mehr Schutz bieten.
    Die Singold bei Bobingen: Durch das Hochwasserrückhaltebecken wird die Stadt am wenigsten entlastet. Dafür soll der Entlastungsgraben zur Wertach mehr Schutz bieten. Foto: Pitt Schurian

    Nach den heftigen Scheefällen im Oberland und der jüngsten Schmelze im Unterland steigen die Pegel im Augsburger Land. Da kommen zwei Nachrichten zum Hochwasserschutz an der Singold gerade recht. Nach einer Einigung mit klagenden Grundstücksbesitzern soll Ende nächsten Jahres mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens an der Singold bei Holzhausen (Gemeinde Igling) begonnen werden (wir berichteten). Dies bedeutet eine große Entlastung vor allem für den Bereich Schwabmünchen. Und es kommt noch ein Projekt dazu, welches weitere Orte schützen soll.

    Überlaufmulde von der Singold zur Wertach

    Auch Wehringen und Großaitingen erwarten dadurch eine Entlastung für Singold-Anlieger ebenso wie für Hausbesitzer, die momentan nur schwerlich einen Versicherungsschutz für ihre Gebäude bekommen. In der Ortsentwicklung böten sich Chancen – vor allem in Verbindung mit dem weiteren Projekt: dem Bau einer Überlaufmulde von der Singold zur Wertach zwischen Mittelstetten und

    Dazu haben die Singold-Anliegergemeinden Bobingen, Wehringen und Großaitingen im Dezember eine Finanzierungsvereinbarung mit dem Freistaat Bayern vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth unterzeichnet. Dadurch können in diesem Jahr hydrologische Berechnungen für Ort und Ausführung einer solchen Mulde angestellt werden, um weitere Verzögerungen bei der Umsetzung und Fertigstellung des Gesamtprojekts zu vermeiden. Die Bürgermeister der Anliegergemeinden sehnen dies seit langem herbei.

    Wehringen könnte das 1,4 Millionen Euro einbringen

    Der nun angekündigte Bau des Rückhaltebeckens bei Holzhausen ist für Bürgermeister Manfred Nerlinger in Wehringen der wichtigste Baustein für die Umsetzung des Hochwasserschutzes an der Singold. Für seine Gemeinde habe das Becken alleine zwar keine Auswirkungen, aber er erläutert: „Im Zusammenhang mit dem geplanten Überlaufgraben von der Singold in die Wertach bei Großaitingen erhält Wehringen einen hundertprozentigen Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser.“ Nach der Einigung mit den Klägern erhoffe er sich jetzt eine sehr zügige Umsetzung des Hochwasserschutzes bei Holzhausen. „Gleichzeitig werden wir alles unternehmen, dass auch der Überlaufgraben südlich von Großaitingen im Jahr 2020 umgesetzt werden kann,“ sagt Nerlinger.

    Bei idealem Verlauf könnte die Gemeinde dann im Jahr 2021 elf voll erschlossene Bauplätze im Baugebiet „St.-Afra-Ring“ verkaufen. „Dieser Verkauf spült etwa 1,4 Millionen Euro in unsere Gemeindekasse, zum anderen könnten wir die ungebrochene Nachfrage nach Bauland zumindest teilweise bedienen“, sagt Nerlinger.

    Ganz wichtig ist ihm vor allem: „Dass der dann umgesetzte Hochwasserschutz für alle betroffenen Grundstückseigentümer, die zum Teil mit hohen Versicherungsprämien und auferlegten baulichen Maßnahmen, etwa zur Sicherung der Heizöltanks, belastet sind, große Erleichterungen bringt.“

    Für die Gemeinde Wehringen entstünden durch das Bauprojekt bei Holzhausen keinerlei Kosten, da das Becken alleine keinen Schutz für die Gemeinde bringt. An dem Überlaufgraben südlich von Großaitingen beteiligt sich Wehringen, wie die Stadt Bobingen und die Gemeinde Großaitingen, mit jeweils einem Drittel der anfallenden Kosten.

    Das eröffne weitere Chancen für die Gemeindeentwicklung, sagt der Bürgermeister: „Mit dem umgesetzten Hochwasserschutz werden sich natürlich weitere Möglichkeiten für unsere bauliche Entwicklung ergeben, wobei unser Hauptaugenmerk in den nächsten Jahren auf der Nachverdichtung liegt.“

    Goßner: Weniger Belastung für Privatgrundstücke

    Auch in Großaitingen erwartet Bürgermeister Erwin Goßner konkrete Verbesserungen: Das Projekt Holzhausen bedeute für seine Gemeinde, „dass die Bürgerinnen und Bürger vor den Gefahren und Auswirkungen von Hochwasser der Singold geschützt sind, Grundstücke von Belastungen und Auflagen befreit sind und dadurch Bauvorhaben einfacher und kostengünstiger realisiert werden können. Nicht zu vergessen die Einsparungen bei der teuren und im Einzelfall kaum zu bekommenden Gebäudeversicherung.“

    Die Gemeinde Großaitingen sei bereit, ihren Anteil an den Kosten der Singold-Anliegergemeinden zu tragen. Nach den jüngsten Berechnungen der Planungsbüros aus dem Jahr 2016 liegen die bei rund 300.000 Euro. Diese Investition, so findet Goßner, „die das Hab und Gut der Bürgerinnen und Bürger sowie deren Gesundheit und Leben verlässlich schützen soll, ist uneingeschränkt gerechtfertigt.“

    Die Maßnahmen im Hochwasserschutz wirken sich in Großaitingen in erster Linie auf privates Eigentum im Altortbereich positiv aus. Gemeindliches Bauland ist aktuell Mangelware.

    Lesen Sie auch unserem Kommentar Hochwasserschutz ist ein gutes Geschäft

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