Neben den üblichen Arbeiten an der Fahrbahndecke oder am Beton gibt es an der Wertachbrücke zwischen Wehringen und Bobingen-Siedlung eine Spezialaufgabe. Sie hat mit einem so genannten Sprengschacht zu tun – ein Relikt aus vergangenen Tagen. Was es damit auf sich hat.
Bei als wichtig eingestufte Brücken wurden noch bis zum Jahr 1990 Sprengschächte eingebaut. Wie Experten vom Landratsamt bestätigen, dienten diese im Kriegsfall der einfachen und schnellen Sprengung der Bauwerke. Oft handelte es sich um Schächte, die in die Brücken eingelassen waren und von außen wie einfache Gullydeckel aussahen. Sogar die Verkabelung für eine eventuelle Zündung war teilweise enthalten. So sollten mögliche Angreifer daran gehindert werden, bei einem Angriff schnell Geländegewinne zu erzielen.
Betreut wurden diese Einrichtungen von so genannten Wallmeistern. So wurden Bundeswehrsoldaten genannt, die solche Anlagen inspizierten, überwachten und betriebsbereit hielten. Um die Sprengschächte geheim zu halten, wurden diese Arbeiten immer in ziviler Kleidung erledigt.
Die Baustelle an der Wertachbrücke in Wehringen
Ursprung: Die Brücke über die Wertach bei Wehringen stammt aus dem Jahr 1980.
Schäden: Das Bauwerk hat schon deutlich erkennbare Schäden. Unter anderem geht es um die Erneuerung der Kammerwände, der Übergangskonstruktionen, der Abdichtung, der Borde und Rinnen, der Fahrbahn- und Gehwegbeläge und Schutzeinrichtungen wie Planken und Geländer. Die Brückenbauexperten müssen sich auch mit den Schadstellen am Beton und dem Widerlager befassen und sollen gleichzeitig die Entwässerung verbessern. Laut der Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt sei eine Sanierung unumgänglich.
Sperrung: Bis voraussichtlich 18. September dauert die Baustelle. Die Umleitung der Kreisstraße A 28 verläuft aus Richtung Straßberg über die Kreisstraße A 13, Bobingen, Staatsstraße 2035 nach Wehringen und sinngemäß umgekehrt.
Umleitung: Die Umleitung um die Baustelle wird entsprechend ausgeschildert. Radfahrer und Fußgänger können in diesem Zeitraum die Brücke nicht benutzen. (mcz)
Was ebenfalls geheim gehalten wurde: Oft befanden sich in einem Umkreis von einigen hundert Metern bis hin zu mehreren Kilometern um die Brücke Munitionshäuser. Dort lagerte der für die Sprengung notwendige Sprengstoff. Interessanterweise waren diese Häuser nicht bewacht. Geschützt wurden sie allerdings durch dicke Betonmauern und mehrere dicke Türen, durch die ein Eindringen nahezu unmöglich war. Auch diese Einrichtungen, die oft in Wäldern versteckt waren, wurden von den Wallmeistern kontrolliert und gewartet.
Sperranlage in Wehringen ist nun überflüssig
Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden diese sogenannten Sperranlagen überflüssig. Da die Wartung immer wieder Kosten verursachte, wurden seit 1990 viele bereits zurückgebaut. Im Normalfall werden sie bei planmäßigen Wartungsarbeiten verfüllt. So soll es auch bei der Wehringer Wertachbrücke geschehen. Wenn die Arbeiten im September abgeschlossen sind, wird das Relikt aus dem Kalten Krieg endgültig Geschichte sein.
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