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Tier-Gnadenhof: Bürgermeister sieht Chancen, Räte haben Bedenken

Tier-Gnadenhof

Bürgermeister sieht Chancen, Räte haben Bedenken

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    „Die Umsetzung der Planung ist Sache des Vereins.“Beschlussvorlage des Bauamts
    „Die Umsetzung der Planung ist Sache des Vereins.“Beschlussvorlage des Bauamts

    Es war eine Erbschaft, die den Blick der Leitung des Tierschutzvereins Augsburg nach Königsbrunn richtete. Eine betagte Bürgerin, die vor einigen Monaten kinderlos verstarb, hatte dem Verein ihren Hof mit Grünflächen vermacht. Das rund 2,5 Hektar große Gelände liegt nahe der Straße nach Oberottmarshausen. Darauf will der Tierschutzverein in den nächsten Jahren einen Tier-Gnadenhof nach Vorbild von Gut Aiderbichl errichten.

    Mit einem stichpunktartig ausformulierten Konzept trat der Vereinsvorsitzende, der SPD-Bundestagsabgeordnete Heinz Paula, im Sommer an Bürgermeister Ludwig Fröhlich heran – und stieß dort auf offene Ohren. Fröhlich sieht, so betonte er jetzt bei der Vorstellung im Stadtrat, bei diesem Projekt viele positive Perspektiven für die Stadt.

    Um die dem Stadtrat schmackhaft zu machen, beauftragte er schon im Vorfeld einen Landschaftsarchitekten und Stadtplaner damit, ein Grobkonzept für die mögliche Ausgestaltung zu erstellen. „Die Umsetzung der Planung ist Sache des Vereins“, betonte allerdings die Sitzungsvorlage des Bauamts.

    Das Grobkonzept führt die gute überörtliche Verkehrsanbindung an und die Möglichkeiten, Feldwege östlich und nordwestlich des Grundstücks für Tierspaziergänge und Kutschfahrten zu nutzen. Dazu hat der Planer sogar eine neue Unterführung an der B17 angedacht.

    Hofladen und Gastronomie mit Lehrküche

    Er skizziert zudem, wie das lang gestreckte Areal für das künftige „Tier-Paradies Königsbrunn“ baulich gestaltet werden könnte – allerdings im Detail noch nicht abgestimmt mit dem Tierschutzverein. Es finden sich Ställe und Auslauf für Hunde, Hühner, Esel, Lamas, Schweine, Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde und Ponys. Im Wohnhaus ein Hofladen, Gastronomie mit Lehrküche, auch ein Raum für Veranstaltungen und Ausstellungen.

    Das Projekt fand bei allen Fraktionen im Stadtrat Zustimmung – im Grundsatz. Doch die von der Stadt finanzierten Vorplanungen gefielen Alwin Jung (Grüne) gar nicht. „Wie kommt die Stadt dazu“, fragte er, „wenn das Bauamt aktuell kein Geld für ein Einzelhandelsgutachten mehr hat?“ Er fand auch den Standort nicht günstig. „Das Grundstück hat nicht die Größe, dass sich das Projekt tragen kann“, meinte er, „und bietet auch wenig Entwicklungsmöglichkeiten.“

    Den Standort zwischen alter und neuer B17 hatte zuvor schon Walter Seckler (CSU) als „wahrscheinlich den ungünstigsten Platz in ganz Königsbrunn“ gewertet. Der Landwirt, der unweit seinen Hof hat, sah eine „Dauerbeschallung“ für die Tiere voraus, wenn die Ställe nahe der vierspurigen Bundesstraße stehen. „Das arme Pferd, das hier zum Gnadenbrot verdonnert wird.“

    Zudem müssten Tiere, die vom Hof ausgeführt würden, wie auch mögliche Kutschfahrten, immer über die alte B17, auf der in diesem Bereich auch oft sehr schnell gefahren werde. Secklers Rat: „Der Verein sollte das Grundstück veräußern und dafür neue Flächen kaufen, nahe am Wald, in ruhiger Lage.“

    Diese Position vertraten auch Erwin Gruber (CSU) und Manfred Buhl (FDP). Sie regten auch an, die Stadt solle keine weiteren Vorleistungen für das Projekt erbringen. Florian Kubsch (SPD) hingegen dankte Fröhlich „im Namen unseres Genossen Paula“ für die Kooperation und appellierte an die Ratskollegen, der Sache offen gegenüber zu treten. Es gebe wohl auch jetzt schon Tiere, die in diesem Bereich gehalten werden, war seine Anmerkung zum Thema Lärmbelastung.

    Bauamtsleiter Wolfgang Niederzoll sprach die mögliche Lärmbelastung durch die Tiere an, um die sich die Nachbarn des Grundstücks jetzt sorgen. „Die Emissionen müssen hier dem Dorfbereich entsprechen“, so seine baurechtliche Würdigung.

    Der Stadtrat verzichtete nach der Aussprache auf eine Abstimmung. Bürgermeister Fröhlich will demnächst Heinz Paula einladen, das Projekt im Stadtrat zu erläutern.

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