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Schwabmünchen: Schwabmünchner Polizei sagt der Drogenkriminalität den Kampf an

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Schwabmünchner Polizei sagt der Drogenkriminalität den Kampf an

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    Schwabmünchens Polizeichef Gernot Hasmüller präsentiert die Kriminalitätsstatistik für 2016. Mit den Zahlen ist er „sehr zufrieden“.
    Schwabmünchens Polizeichef Gernot Hasmüller präsentiert die Kriminalitätsstatistik für 2016. Mit den Zahlen ist er „sehr zufrieden“. Foto: Matthias Schalla

    Einbruch in ein Einfamilienhaus, Schlägerei vor einer Disco, Unfallflucht auf einem Parkplatz und Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Fast täglich meldet die Polizeiinspektion Schwabmünchen entsprechende Delikte aus ihrem 380 Quadratkilometer großen Zuständigkeitsgebiet. Oft entsteht der Eindruck, die Straftaten nehmen von Jahr zu Jahr. Doch ist dem wirklich so? Die alljährliche Kriminalitäts- und Verkehrsstatistik der Polizei birgt so manche Überraschung.

    Polizeichef Gernot Hasmüller hat für seine erste Statistik 1575 Straftaten erfasst. Dies sind zwar 315 Delikte und somit 25 Prozent mehr, als sein Vorgänger Diethard Pascher registrierte. Doch dies erscheint nur auf den ersten Blick viel. „Dahinter versteckt sich ein Papiertiger“, sagt Hasmüller. Schließlich fielen aufgrund der Flüchtlingswelle in dem aktuellen Zeitraum allein 129 Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz Bereinigt betrug die Steigerung daher nur 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Geschuldet ist diese Erhöhung allerdings unter anderem Hasmüllers schwerpunktmäßiger Verfolgung der Rauschgiftkriminalität. „Wir haben auf unserer Dienststelle die Kollegen speziell für diese Einsätze geschult“, sagt er. Und der Aufwand hat sich gelohnt.

    Rauschgift: Die Schwabmünchner Polizei registrierte ob der konzentrierten Verfolgung mit 125 Delikten einen Anstieg der Rauschgiftdelikte um 35 Fälle und damit fast 39 Prozent mehr. Der erhöhte Verfolgungs- und Kontrolldruck schlägt sich auch in der Statistik bei den Fahrten im Straßenverkehr unter Drogeneinfluss nieder. Während 2015 lediglich zweimal Kraftfahrzeugführer aufgefallen sind, ist die Zahl 2016 auf 32 Fahrten angestiegen.

    Aufklärungsquote: Geklärt werden konnten knapp 74 Prozent aller Fälle. Dies entspricht einem Plus von 6,9 Prozent. Im Vergleich: Bayernweit liegt die Aufklärungsquote bei 65,9 Prozent.

    Täter: Von den 940 ermittelten Tatverdächtigen waren 735 männlich (78,2 Prozent), 205 weiblich (21,8) und 342 (36,4) hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit. Das Alter splittet sich wie folgt: 18 Kinder unter 14 Jahren. 112 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. 141 Heranwachsende zwischen 18 und 20 Jahren und 669 Erwachsene ab 21 Jahre, was mehr als 71, Prozent ausmacht. Auffallend ist, dass immer mehr Taten unter Alkoholeinfluss begangen werden. Und zwar waren 17,65 Prozent der Tatverdächtigen betrunken, was eine Steigerung von sieben Prozent bedeutet.

    Straftaten: Bei der sogenannten Gewaltkriminalität blieb die Zahl mit 60 Delikten gleich groß wie 2015. Aufgeschlüsselt waren es fünf Delikte wegen Raubs, drei sexuelle Nötigungen und 52 gefährliche und schwere Körperverletzungen.

    Der Bereich der Straßenkriminalität verzeichnet mit 212 Delikten einen Anstieg um 3,9 Prozent. Hierzu zählen Körperverletzungen auf der Straße (14 Fälle und damit um 13 weniger als 2015), Sachbeschädigungen und Straßendiebstahl. Bei Letzterem gab es einen Anstieg um 27 Fälle und damit um 31,4 Prozent.

    Die Diebstahlsdelikte insgesamt (Taschen-, Laden-, Fahrrad- und Autodiebstahl) sind mit 347 Fällen um 3,9 Prozent geringer ausgefallen.

    Wohnungseinbrüche: Hier gab es mit 22 Fällen zwölf Einbrüche weniger als im Jahr 2015. Die Polizei empfiehlt aber, weiterhin den technischen Schutz zu verbessern, wachsam zu sein und bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort die „110“ zu wählen. „Wichtig ist, die Personen beschreiben zu können, und sich verdächtige Fahrzeugkennzeichen zu notieren“, sagt Hasmüller.

    Disco PM: Mit der größten Diskothek Bayerns hat hier die Polizei Schwabmünchen an Wochenenden einen Einsatzschwerpunkt. Während im Jahr 2015 die Polizei noch 159 Mal ausrücken musste, waren es 2016 wieder etwas weniger Einsätze: 137. Dabei ging es 70 Mal um Bedrohungen und Körperverletzungen. „Man kann am Wochenende fast die Uhr danach stellen“, sagt Hasmüller. Etwa gegen 3 Uhr gebe es regelmäßig vor der Disco die ersten Schlägereien. Auch hier sei meist übermäßiger Alkoholgenuss der Auslöser für die handfesten Streitereien.

    Unfälle:  Während die Schwabmünchner Polizei 2015 noch 935 Verkehrsunfälle aufnehmen musste, sind es erfreulicherweise 2016 mit 918 etwas weniger. Also ein leichter Rückgang um 1,8 Prozent. Allerdings war ein Toter zu beklagen. 180 Personen wurden verletzt, davon 28 schwer. Zudem passierten vier Schulwegunfälle mit jeweils einem verletzten Kind.

    Unfallfluchten:  Die Zahl blieb mit 160 fast identisch. Die Aufklärungsquote betrug 38,75 Prozent und konnte somit um 6,75 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Die Hauptunfallursachen waren wieder „Nicht angepasste Geschwindigkeit“ und „Verletzung der Vorfahrt“.

    Wildunfälle: Die Zahl fiel leicht um sechs Unfälle auf 250. „Für eine Reduzierung wäre es hilfreich, wenn man die Geschwindigkeit, insbesondere in bewaldeten Bereichen, anpassen würde“, sagt Hasmüller.

    Fahrradunfälle: Hier ist insgesamt eine deutliche Zunahme zu verzeichnen. 48 Personen stürzten, im Jahr 2015 waren es noch 37.

    Motorradunfälle: Angestiegen ist auch diese Zahl: 29 im Vergleich zu 18 im Jahr 2015. Auffällig ist jedoch, dass auf der durch das Mickhausener Bergrennen auch bei Motorradfahrern beliebten sogenannten „Rennstrecke“ (A 16, KM 140, in Richtung Münster und A 13 zwischen Waldberg und Mickhausen) nur noch 20 Unfälle (2015: 35) gab und damit deutlich weniger. Und lediglich vier Unfälle wurden durch Motorradfahrer verursacht.

    Schwerlastverkehr: Mit vier und ab nächstem Jahr fünf großen Logistikzentren mit entsprechendem Aufkommen an Schwerlastverkehr, musste laut Hasmüller ein weiterer Schwerpunkt gesetzt werden. Nahezu täglich sind daher auch spezialisierte Mitarbeiter der PI Schwabmünchen unterwegs. Dabei wurden neben etwa 100 Geschwindigkeitsverstößen auch 27 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Lenk- und Ruhezeiten erstattet und Bußgelder im fünfstelligen Bereich erhoben. Von 39 ausländischen Lkw-Fahrern wurden an Ort und Stelle Sicherheitsleistungen vereinnahmt.

    Gewalt gegen Polizeibeamte: Auch auf dem Land nimm die Gewalt gegen Polizeibeamte stetig zu. Waren es 2012 noch elf Delikte, sind es 2016 bereits 18 Fälle. Elfmal waren die Täter alkoholisiert. Die Palette der Gewalt reicht von Widerstand über Körperverletzung bis hin zu Beleidigungen.

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