Das neue Stadtentwicklungskonzept für Schwabmünchen haben Sylvia Haines und Daniel Dossenbach von der Agentur Haines-Leger aus Würzburg in der aktuellen Stadtratssitzung vorgestellt. Es nennt sich etwas umständlich "Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept, kurz Insek". An dem Konzept haben auch Experten in Arbeitskreisen, Schwabmünchner Eigentümer und Bürger in einer Online-Umfrage mitgewirkt. An den Arbeitskreisen haben sich 46 Fachleute beteiligt, an der Eigentümerbefragung 201 Personen und an der Online-Bürgerumfrage 239.
Was ist gut in Schwabmünchen und was könnte besser sein?
Das Konzept, ein Vorschlag für ein städtebauliches Leitbild, erklärt, was in Schwabmünchen gut ist, was besser sein könnte, wo es Potenziale gibt und wo dringender Handlungsbedarf besteht. So ein Konzept und die formelle Festlegung der entsprechenden Gebiete sind notwendig, um auch künftig Fördergelder aus der Städtebauförderung zu erhalten.
Themenschwerpunkte der Stadtanalyse sind: Wohnen und Innenstadt, Verkehr, Natur, soziale (Kindergärten und Schulen) und medizinische (Krankenhäuser und Ärzte) Infrastruktur, Umwelt und Klima, Freizeit und Kultur sowie Gewerbe, Einzelhandel und Versorgung. Jedes dieser Themen will die Redaktion in den kommenden Wochen in einer kleinen Serie näher untersuchen. Eines sei vorweg verraten: Vor allem die Themen Verkehr und Wohnen beschäftigten die befragten Bürger.
Die Stärken der Stadt Schwabmünchen
Haines und Dossenbach gingen in ihrer Analyse zunächst auf die Stärken der Stadt ein. So gebe es attraktive öffentliche Räume, viele ortsbildprägende Gebäude, eine gute überörtliche Verkehrsanbindung, eine Bahnanbindung, Wander- und Radwege, ein Gewässer im Stadtbild, öffentliche Grünflächen, stadtnahe Auenwäler, eine gute Lebensmittelversorgung, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, medizinische Einrichtungen wie Pflegeheime und das Krankenhaus, Freizeiteinrichtungen wie Turnhallen, das Freibad oder das geplante Hallenbad sowie wichtige Arbeitgeber und zahlreiche Arbeitsplätze.
Potenziale sehen die beiden Stadtplaner in der Innenstadtentwicklung, der Sonnen- und Wasserkraftergie, in einer möglichen Nord-Ost-Tangente und bei Flächen für Gewerbe und Wohnen.
Das sind Schwabmünchens Schwächen
Schwächen hingegen seien ein hohes Verkehrsaufkommen, die schlechte Anbindung auf der Achse Luitpoldpark-Zentrum-Bahnhof, Lärmemissionen der Bahn, die Verödung des Einzelhandels, Gefahren- und Konfliktbereiche im Verkehr (zum Beispiel am Ulrichsberg), teilweise fehlende Fuß- und Radwegeverbindungen, Baulücken, Leerstände und Nutzungskonflike (Fabriken in der Wohnumgebung).
Ganz neu sind die aufgeführten Aspekte nicht, wie (nicht nur) Konstantin Wamser (SPD) bemerkte: "Viel Überraschendes ist nicht dabei. Diese Themen kommen sei Jahren und Jahrzehnten immer wieder auf. Jetzt sollten wir konkret werden und festlegen, wie wir kurz- und langfristig vorgehen." Margit Stapf (Grüne) machte zudem darauf aufmerksam, dass die Stadt auf einige der genannten Schwächen gar keinen Einfluss nehmen könne.
Sylvia Haines ist sich dessen bewusst. "Es gelingt nicht immer, alles kurzfristig zu ändern, aber es ist wichtig seine Ziele zu kennen, wenn sich Alternativen oder Chancen auftun", sagte sie.
Und so geht es jetzt weiter in Schwabmünchen
Und so geht es nun weiter: Im Anschluss an die vorgestellte Analyse sollen nun 50 bis 100 Einzelmaßnahmen benannt werden, die anschließend priorisiert und umgesetzt werden sollen. Dafür will der Stadtrat eine Klausur abhalten. Auch die Schwabmünchner Bürger sollen wieder miteinbezogen werden. Ob in einer Bürgerwerkstatt vor Ort oder coronabedingt online, steht noch nicht fest.
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