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Schwabmünchen: Schwabmünchen: Opposition verhindert Wiederwahl des zweiten Bürgermeisters

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Schwabmünchen: Opposition verhindert Wiederwahl des zweiten Bürgermeisters

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    Bürgermeister Lorenz Müller (Mitte) mit seinen beiden Stellvertretern: zweiter Bürgermeister Josef Alletsee und dritte Bürgermeisterin Margit Stapf.
    Bürgermeister Lorenz Müller (Mitte) mit seinen beiden Stellvertretern: zweiter Bürgermeister Josef Alletsee und dritte Bürgermeisterin Margit Stapf. Foto: Carmen Janzen

    Die jahrzehntelange absolute Mehrheit der CSU im Schwabmünchner Stadtrat ist seit der Kommunalwahl gebrochen. Und das bekam als erstes der langjährige zweite Bürgermeister Hans Nebauer, 72, in der konstituierenden Sitzung in der Stadthalle zu spüren.

    Bürgermeister Lorenz Müller (links) vereidigt zweiten Bürgermeister Josef Alletsee und dritte Bürgermeisterin Margit Stapf.
    Bürgermeister Lorenz Müller (links) vereidigt zweiten Bürgermeister Josef Alletsee und dritte Bürgermeisterin Margit Stapf. Foto: Carmen Janzen

    Zwölf Jahre lang vertrat er Bürgermeister Lorenz Müller. Nun wurde Nebauer abgewählt – knapp, aber trotzdem abgewählt. Zwölf Stimmen erhielt er, sein Gegenkandidat Josef Alletsee von den Freien Wählern 13. Der 54 Jahre alte selbstständige Bauingenieur aus Schwabegg ist nun der neue Bürgermeistervize.

    In der vergangenen Legislaturperiode hatte der 24-köpfige Stadtrat zwölf CSU-Mitglieder, Freie Wähler, SPD und Grüne hatten zusammen auch zwölf. Bürgermeister Lorenz Müller, ein Mann der CSU, sicherte die absolute Mehrheit der Union, wäre aber stets das Zünglein an der Waage gewesen. Deshalb vermied er solche Abstimmungen, bei denen sich vorab heraus kristallisierte, dass seine Stimme den Ausschlag geben würde. Lieber vertagte Müller ein Thema nochmals und suchte einen Kompromiss, der eine größere Mehrheit fand. Sachpolitik hatte Priorität.

    Hans Nebauer ist enttäuscht

    Die Mehrheitsverhältnisse gestalten sich nun anders. Die CSU hat nur noch elf Mitglieder inklusive Bürgermeister im Stadtrat, die anderen 14. Davon haben die Freien Wähler sechs, die SPD und die Grünen jeweils vier. Tun sich letztere Drei also zusammen, können sie die CSU-Fraktion überstimmen. Auf der ersten Sitzung des neuen Stadtrats am Dienstag schmiedeten sie dieses Bündnis für einen Abend und demonstrierten ihre neue Stärke bei der Wahl des zweiten Bürgermeisters. Nebauer ahnte es bereits vor der Abstimmung. „Ich werde es nicht mehr. Die haben sich zusammengetan“, sagte er. Und tatsächlich verlor er knapp.

    Hans Nebauer war zwölf Jahre lang zweiter Bürgermeister der Stadt Schwabmünchen.  
    Hans Nebauer war zwölf Jahre lang zweiter Bürgermeister der Stadt Schwabmünchen.   Foto: Sammlung Nebauer

    Seine Enttäuschung konnte und wollte er nicht verbergen. „Es tut weh, abgewählt worden zu sein und ich bin menschlich enttäuscht. Das war sicher nicht der Wählerwille. Ich habe bei der Wahl im März 5000 Stimmen erhalten, Sepp Alletsee nur rund 2000. So etwas trägt zur Politikverdrossenheit bei“, so Nebauer im Gespräch mit unserer Zeitung.

    Alletsee: „Ich schätze Hans Nebauer sehr“

    Der neue Stellvertreter, Josef Alletsee, verteidigt seine Kandidatur: „Es ist ein Zeichen der Demokratie, dass sich Mehrheiten ändern. Nachdem die absolute Mehrheit der CSU gebrochen wurde, war die Zeit reif. Das hat aber nichts mit Hans Nebauer persönlich zu tun. Ich schätze ihn sehr, er ist ein unglaublich emphatischer, sozialer und toller Mensch. Ich hoffe, die Wogen glätten sich bald wieder. Bei mir steht die Türe immer offen.“

    Das Angebot einer Kandidatur für das Amt des dritten Bürgermeisters schlug Nebauer aus. „Dafür stelle ich mich nicht zur Verfügung. Ich möchte, und das wollte ich schon vor zwölf Jahren, dass eine Frau diesen Posten bekommt.“ Letztlich standen dann Ulrich Weißenbach von der CSU und Margit Stapf von den Grünen zur Wahl. Sie gewann mit 15 Stimmen und ist nun dritte Bürgermeisterin. Christa Courvoisier, die das Amt bislang inne hatte, ist nicht mehr Mitglied des Stadtrates.

    Eine Frau wird wieder dritte Bürgermeisterin

    Stapf, die im März als Bürgermeisterkandidatin gegen Lorenz Müller angetreten und unterlegen war, freute sich sehr: „Ich habe damit nicht gerechnet. Aber eine Frau als dritte Bürgermeisterin steht der Stadt natürlich gut zu Gesicht.“

    Wie die Arbeit im Stadtrat mit den neuen Mehrheitsverhältnissen künftig aussehen soll? Da sind sich alle Fraktionen einig: Es soll wie gewohnt Sachpolitik zum Wohle der Stadt gemacht werden. Eine Koalition auf Dauer wollen Freie Wähler, SPD und Grüne deshalb nicht eingehen. Zumal viele Beschlüsse im Rat oft einstimmig gefällt werden und in den meisten Angelegenheiten grundsätzlich Einigkeit besteht. Das Bündnis der Opposition war also wohl mehr ein One-Night-Stand am Dienstagabend als eine dauerhafte Affäre.

    Mehr zur konstituierenden Sitzung lesen Sie hier:

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