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Schwabmünchen: Pipetten für Corona-Tests: Ritter weitet Produktion in Schwabmünchen aus

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Pipetten für Corona-Tests: Ritter weitet Produktion in Schwabmünchen aus

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    Die neue Halle der Firma Ritter in Schwabmünchen steht bereits. Aktuell laufen die Arbeiten am Innenausbau, ab April soll die Produktion starten. Im Vordergrund ist der Alpenzeiger zu sehen. Er soll einen neuen Platz in der Stadt bekommen.
    Die neue Halle der Firma Ritter in Schwabmünchen steht bereits. Aktuell laufen die Arbeiten am Innenausbau, ab April soll die Produktion starten. Im Vordergrund ist der Alpenzeiger zu sehen. Er soll einen neuen Platz in der Stadt bekommen. Foto: Nadine Kruppe

    Die Schwabmünchner Firma Ritter ist einer der großen Profiteure der Corona-Krise. Der schwäbische Kunststofftechnik-Spezialist stellt Medizinprodukte her, die für automatische Corona-Tests in Laboren gebraucht werden - weltweit. Diese Pipettenspitzen und Titerplatten sind international gefragt und Mangelware. „Die Nachfrage ist gewaltig, wir könnten noch mehr verkaufen, wenn wir mehr Kapazitäten hätten“, sagt Ralf Ritter, dem die Firma mit seinem Bruder Frank gehört.

    Wegen Corona produziert Ritter in Schwabmünchen rund um die Uhr

    Das Unternehmen gilt als systemrelevant und darf aktuell rund um die Uhr produzieren. Die Mitarbeiterzahl stieg seit dem Corona-Ausbruch im Frühjahr 2020 von etwa 300 auf aktuell rund 520. Damit ist das Unternehmen der größte Arbeitgeber in der Stadt. Rund 20 Millionen Euro hat Ritter vergangenes Jahr investiert, dieses Jahr werden es etwa 25 Millionen, schätzt Ralf Ritter - unter anderem für neue Roboter und Spritzgussanlagen. Zum Vergleich: In „normalen“ Jahren sind es zirka vier bis fünf Millionen.

    Obwohl die Firma erst vergangenes Jahr eine neue 6000 Quadratmeter große Produktionshalle fertiggestellt und in Betrieb genommen hat, steht schon die nächste Halle auf dem Betriebsgelände an der Kaufbeurer Straße am südlichen Ortsausgang. In Rekordzeit ist das neue Gebäude entstanden, obwohl eine Unterbrechung wegen archäologischer Grabungen nötig war.

    Produktion startet im April

    Gebaut wurde von Mitte August bis Dezember, aktuell ist der Innenausbau mit Reinraum an der Reihe. Solche Reinräume sind vorgeschrieben, um Medizinprodukte herzustellen. Sie unterliegen strengen Hygienevorschriften. Drei dieser Räume hat Ritter bald. Zusammen sind sie knapp 6000 Quadratmeter groß. „Das dürfte in Europa einzigartig sein“, sagt der Chef. Ab April soll schließlich die Produktion in der neuen Halle starten.

    Weil der Bau so dringlich war, erteilte das Landratsamt bereits eine Vorabgenehmigung zum Bau. Die restliche Bürokratie hatte Zeit und so kam es nun, dass der Stadtrat den endgültigen Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes erst am Dienstagabend fasste, nachdem alle Stellungnahmen von Behörden, Unternehmen und Institutionen eingegangen und abgewogen waren.

    Aussichtsplattform könnte ins Neubaugebiet kommen

    Was vor allem die Schwabmünchner Bürger interessiert: Wie geht es mit dem Alpenzeiger weiter? Denn die neue Halle verschlechtert die Sicht auf die Berge, ebenso wie das höher gelegene Gewerbegebiet auf Langerringer Flur. In diesem Zusammenhang wollte Stadtrat Ivo Moll (SPD) wissen, ob der Erdhaufen auf dem Firmengelände der neue Alpenzeiger wird. Ralf Ritter verneinte. Das sei nur Erdaushub. Auf telefonische Anfrage unserer Redaktion versprach er aber, dass es „nicht nur einen Ersatz für den Alpenzeiger, sondern etwas Besseres“ geben soll. Er steht deshalb in Kontakt mit dem Verschönerungsverein und der Stadt.

    Es gibt erste Ideen. Der Ritter-Erdaushub könnte, sofern das Material geeignet ist, im Neubaugebiet Südwest III an der Südostspange als Lärmschutzwall verwendet werden. Das würde Ritter und der Stadt Kosten sparen. Auf diesem Wall soll dann eine neue Aussichtsplattform gebaut werden. „So ist es angedacht und andiskutiert. Aber das dauert alles noch“, so Ritter, der das Vorhaben großzügig sponsern will.

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