Aus der Luft wird die Dimension des neuen Baugebiets deutlich: Auf einer 11,2 Hektar großen Fläche im Südwesten von Schwabmünchen sollen Wohnungen für mehr als 1000 Menschen entstehen. Die ersten Bagger graben bereits, Lastwagen bringen den Aushub weg. Doch bis die Bauherrn ihre Kräne aufstellen dürfen, werden noch ein paar Monate vergehen. Den jetzigen Planungen nach ist eine Baufreigabe erst zum vierten Quartal 2022 vorgesehen.
Derzeit steht die erste Bauphase an. Dabei wird das Planum hergestellt sowie die Schmutz- und Regenwasserkanäle verlegt. Bis Ende Juni soll dies fertig sein, danach folgen die Versorgungsleitungen – also Wasser, Energie und Breitband. Im kommenden Frühjahr ist dann die Tragschicht dran.
Das Baugebiet soll mit Nahwärme versorgt werden
Von den elf Hektar sind 7,5 für die Bebauung vorgesehen. Das Areal an der Badstraße soll von einem großen Grünstreifen durchzogen werden. Auch eine Kindertagesstätte ist vorgesehen.
Wenn Ende 2022 dann die ersten Grundstückseigentümer loslegen, sollen gut 80 Einfamilien- und Doppelhäuser und 20 Reihenhäuser im neuen Baugebiet entstehen. Zudem sind 15 Baufelder für den Geschosswohnungsbau vorgesehen.
"Dabei sind geförderter Wohnraum und alternative Wohnformen wie Mehrgenerationswohnen vorgesehen“, sagt Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller. Dafür soll die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises mit ins Boot geholt werden. Dies soll günstigen Wohnraum schaffen - sowohl zur Miete als auch zum Kauf.
In der Summe werden etwa 400 bis 450 Wohneinheiten entstehen und so Platz für mehr als 1000 Menschen schaffen. Derzeit wird eine Nahwärmeversorgung des Baugebiets geplant. Dazu soll die Abwärme der Firma Ritter genutzt werden. Auf diesem Weg könnten die Häuser CO2-neutral mit Heizenergie versorgt werden.
Die Stadt kalkuliert derzeit die Grundstückspreise für das neue Baugebiet
Die Preise der Grundstücke werden gerade kalkuliert. Wie viel die Bauplätze am Ende kosten werden, ist noch nicht bekannt. Eines verrät Bürgermeister Müller aber schon: "Die Plätze werden günstiger sein als die Grundstücke, die derzeit privat in Schwabmünchen angeboten werden. Auch von den Preisen, wie sie teilweise im Umland aufgerufen werden, sind wir weit entfernt.“
Ab Ende des Jahres soll die Vergabe der Grundstücke beginnen. Neu ist hier die Bewerbung über die Plattform Baupilot. Nur wer sich dort um ein Grundstück bewirbt, kommt auf die Vormerkliste. Die alte Interessentenliste ist nicht mehr gültig.
Bauland wird in Schwabmünchen dringend benötigt
Fest steht schon jetzt: Die Bauplätze dürften begehrt sein. Denn im Augsburger Land gibt es kaum verfügbare Flächen. Für die Kommunen wird die Beschaffung von Bauland immer schwieriger, meist sind zähe Verhandlungen notwendig. Wird ein Baugebiet ausgewiesen, können sich die Gemeinden vor Anfragen kaum retten. Verschiedene Vergabemodelle sollen eine gerechte Verteilung von Grundstücken ermöglichen, doch zahlreiche Bauherren gehen am Ende leer aus.
Auch in Schwabmünchen ist neues Bauland dringend nötig. Mit Blick auf den bayerischen Demografiespiegel könnte sich die Situation künftig noch zuspitzen. Denn darin wird Schwabmünchen in Bezug auf die Einwohnerzahl als "stark zunehmende Region“ klassifiziert. Bis zum Jahr 2037 wird mit einem Zuwachs von 7,5 Prozent gerechnet. Das wären dann etwa knapp 16.000 Einwohner. Ende 2017 lebten in der Stadt rund 14.000 Menschen.
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