Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Schwabmünchen: Mysteriöser Großeinsatz: Retter suchen nachts Lech ab

Schwabmünchen

Mysteriöser Großeinsatz: Retter suchen nachts Lech ab

    • |
    Die Helfer der Wasserwacht haben eine schlaflose Nacht hinter sich.
    Die Helfer der Wasserwacht haben eine schlaflose Nacht hinter sich. Foto: Wolfgang  Widemann (Symbolbild)

    Eine schlaflose Nacht für die Helfer der Wasserwacht: Bei Meitingen im nördlichen Landkreis wurden am Dienstag gegen 21 Uhr am Lech herrenlose Kleidungsstücke gefunden. Stammten sie von einem Schwimmer, der es nicht mehr zurück ans Ufer geschafft hatte? Noch mysteriöser blieb in der Nacht die Beobachtung eines Autofahrers. Laut Polizei sah er gegen 2 Uhr, wie zwei Männer etwas über das Geländer der Brücke zwischen Alt- und Neu-Kaufering in den Lech warfen. Es soll sich um einen nicht genauer definierbaren Gegenstand mit einer Länge von etwa einem Metern gehandelt haben. Schnell wurden sämtliche Einsatzkräfte alarmiert. Auch ein Polizeihubschrauber und Freiwillige der Wasserwacht Schwabmünchen halfen bei der Suche.

    Polizeihubschrauber mit Suchscheinwerfer in Kaufering im Einsatz

    Michael Ringel, Einsatzleiter der Wasserwacht im Landkreis und Ausbilder, suchte mit weiteren Kollegen das Ufer der Staustufe 19 ab. Gute Sicht hatten die Schwabmünchner in der stockfinsteren Nacht dank einer Tauchlampe: Sie reicht bis zu einem halben Kilometer, in ihrem Lichtkegel können die Helfer alles im Bereich von 50 bis zu 100 Meter gut erkennen. Zeitgleich machten sich Mitglieder der Wasserwacht Kaufering, Landsberg und Buchloe auf die Suche. Sie hatten auch spezielle Sonargeräte und auch eine Wärmebildkamera im Einsatz. Alarmiert worden waren außerdem die Feuerwehren aus Landsberg und Kaufering. Aus der Luft erhielten sie Unterstützung von einem Polizeihubschrauber mit Suchscheinwerfer.

    Gleichzeitig machten sich Beamte auf die Suche nach den beiden Männern, die am Kauferinger Brückengeländer gesehen worden waren. Allerdings ohne Erfolg – in der näheren Umgebung hielt sich niemand auf. Laut Polizei waren die Männer geflüchtet, als sie das Auto mit dem späteren Zeugen auf sie zukommen sahen. Die gesamte Suche blieb in der Nacht ohne Ergebnis.

    Wenige Stunden später fasste die Polizei in Landsberg die gesammelten Erkenntnisse so zusammen: Angesichts der örtlichen Gegebenheiten und Strömungslage sei davon auszugehen, dass keine Person ins Wasser geworfen wurde. Der Lech hätte sie nicht mitreißen können. Im Raum Landsberg gebe es derzeit auch keinen Vermisstenfall.

    Wasserwacht warnt vor Sorglosigkeit

    Während die Mitglieder der Rettungswacht Schwabmünchen gegen 5 Uhr von dem ungewöhnlichen Einsatz zurückkehrten, hatten die Kollegen in Meitingen schon früher Feierabend: Kurz vor Mitternacht wurde abgebrochen. Abgesucht wurde das Gebiet von Gersthofen bis Meitingen. Ausgelöst hatte den Einsatz ein Zeuge: Er teilte gegen 21 Uhr mit, dass er am Lechufer auf einer Kiesbank zwischen Herbertshofen und Meitingen eine Unterhose, ein Handtuch und Schreibutensilien entdeckt hatte. Wem die gefundene Kleidung gehört, ist weiter unklar. Die Polizei geht davon aus, dass sie von einem Unbekannten zurückgelassen wurde.

    Die Sorglosigkeit von Badenden ruft die Freiwilligen der Wasserwacht immer wieder auf den Plan. Ein große Gefahr, die Michael Ringel gerade jetzt sieht: Alkohol. Viele Schüler feiern im Juli ihren Abschluss. Sie trinken, steigen enthemmt ins Wasser – und dann passiert’s.

    In der Wertach wurde ein Tresor gefunden

    Ein weiteres Problem sind gefährliche Badebereiche: Oft ist dort das Wasser trüb oder voller Unterwasserpflanzen. „Es gibt Gewässer, bei denen wir Jahr für Jahr froh sind, wenn dort nichts passiert ist“, sagt Ringel. Das gilt übrigens auch für Bereiche, in denen Unrat entsorgt wird. Der kann für Badegäste zur unerkannten Gefahr werden. Vor drei Jahren zog die Wasserwacht beispielsweise Schutzgitter aus der Wertach. Bei der Wertachau wurde auch ein alter Tresor entdeckt. Für den interessierte sich auch die Polizei.

    Es stellte sich heraus: Das Schwergewicht wurde gewaltsam aus der Wand gerissen, aufgebrochen und ausgeräumt. Neben viel Schlamm fand sich nur noch eine Geldkassette, deren Inhalt ebenfalls verschwunden war. Und weil die Taucher schon vor Ort waren, bat sie der Leiter der Polizeiinspektion Schwabmünchen, Gernot Hasmüller, noch ein wenig weiterzusuchen. Und sie wurden fündig.

    So richtig Wertvolles förderten sie allerdings nicht mehr an die Oberfläche. Neben allerhand Schrott kam noch ein älteres Herrenfahrrad ans Licht.

    Lesen Sie auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden