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Schwabmünchen: Massiver Corona-Ausbruch in Schwabmünchner Pflegeheim

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Massiver Corona-Ausbruch in Schwabmünchner Pflegeheim

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    Im Schwabmünchner Seniorenzentrum Haus Raphael sind 21 von 34 Bewonhnern mit dem Coronavirus infiziert.
    Im Schwabmünchner Seniorenzentrum Haus Raphael sind 21 von 34 Bewonhnern mit dem Coronavirus infiziert. Foto: Andreas Claus

    Nachdem Mitte November fünf Corona-Fälle in den Ulrichswerkstätten Schwabmünchen gemeldet wurden, hat das Virus nun auch die Bewohner und Mitarbeiter des Pflegeheims Haus Raphael in der Falkersteinstraße erwischt. Allerdings ungleich härter: 21 von 34 Bewohnern sind aktuell mit Covid-19 infiziert, wie das Seniorenzentrum in Trägerschaft der örtlichen Caritas und Diakonie gestern Nachmittag in einer Pressemitteilung berichtete. Betroffen sind neben den 21 Bewohnern auch fünf Mitarbeiterinnen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

    Schnelltests bei allen Bewohnern von Schwabmünchner Pflegeheim

    Das Pflegeheim berichtet, dass im Rahmen der laufenden Symptomkontrolle vergangene Woche ein Bewohner mit Fieber auffiel. „Der Senior wurde unmittelbar, entsprechend der Vorschriften isoliert und ein Schnelltest bei ihm und allen Mitbewohnern durchgeführt. Dieser ergab auch für einen weiteren Patienten einen Covid-19-Befund, der dann ebenfalls gesondert untergebracht wurde. Für alle anderen Bewohner und auch die Mitarbeiter wies der Schnelltest negative Ergebnisse aus“, erläutert Geschäftsführer Andreas Claus die weitere Entwicklung.

    Pandemie-Zone im Haus Raphael in Schwabmünchen

    Bei einer PCR-Reihentestung zwei Tage später seien dann im Labor schließlich 18 betroffene ältere Mitbürger ermittelt worden, weiterhin fünf Beschäftigte. Das Haus richtete unmittelbar eine Pandemie-Zone ein. Die erkrankten Pflegefachkräfte begaben sich in Quarantäne, so Claus. Zwischenzeitlich ist die Zahl auf Basis von Schnelltest auf 21 bestätigte Fälle angewachsen.

    Das sind etwa zwei Drittel der 34 Plätze umfassenden Einrichtung. Auf welche Weise, das Virus trotz strenger Hygienemaßnahmen sein Weg ins Pflegeheim fand, könne nur vermutet werden. „Es lässt sich nicht klar nachvollziehen, und Spekulationen helfen zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter“, betont Claus. Nun gelte die Konzentration der Bewältigung der Krise.

    Corona in Schwabmünchen: Sterbebegleitung ist möglich, Besuche nicht

    Der Zustand der am Coronavirus Erkrankten sei sehr unterschiedlich, so Claus. Einige Bewohner zeigten keine oder nur milde Symptome, andere Bewohner litten zeitweise an hohem Fieber, seien schwach oder müssten mobile Sauerstoffgeräte nutzen. Die Entwicklung sei aber sehr dynamisch: „Manche Patienten erholen sich bislang nach kritischen Phasen wieder, bei anderen verschlechtert sich die Konstitution in kurzer Zeit.“

    Die Einrichtung steht auch mit den Angehörigen der Covid-19-Erkrankten in Kontakt. Auch eine seelsorgerliche Begleitung finde kontinuierlich statt. Klar sei auch, dass, wenn nötig, eine Sterbebegleitung durch Angehörige immer möglich sei. Für alle anderen Besuche und nicht zwingend nötige Dienstleistungen hat das Landratsamt zum Infektionsschutz jedoch ein Betretungsverbot erlassen.

    Hohe Belastung für die Mitarbeiter im Pflegeheim in Schwabmünchen

    Für die Mitarbeiter des Haus Raphael bedeutet die Krise eine enorme Belastung, sowohl vom Arbeitsumfang als auch hinsichtlich der psychischen Belastung. Um die Trennung der Infizierten von den Gesunden zu gewährleisten und die Corona-Patienten fachgerecht zu versorgen, arbeiteten die Beschäftigten in allen Bereichen teils in doppelter Besetzung. Zugleich müssten die quarantänebedingten Ausfälle kompensiert werden. „Das Team arbeitet mit hohem Einsatz und ist zugleich am Anschlag“, beschreibt Pflegdienstleiterin Heidi Braun die Lage. „Einige Kollegen aus dem ambulanten Dienst und der Tagespflege der Sozialstation unterstützen uns dabei.“ Dankbar sei sie auch für die engmaschige ärztliche Versorgung.

    Im Laufe der Woche plant die Einrichtung, in Absprache mit dem Landratsamt, eine weitere Reihentestung. Mit der Behörde stehe man laufend in Kontakt, unterstreicht Claus. Besonders durch die Heimaufsicht werde man gut unterstützt.

    Das Seniorenzentrum Haus Raphael ist eine vom Caritasverband und dem Diakonieverein in Schwabmünchen getragene stationäre Pflegeinrichtung mit 34 Plätzen im Westen von Schwabmünchen. Sie wurde 2009 eröffnet und ergänzt das ambulante und teilstationäre Angebot der Ökumenischen Sozialstation.

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