Die Planungen zum Bau eines Hallenbads waren erneut Thema im Schwabmünchner Stadtrat. Zuletzt hatte das Projekt für Unmut gesorgt. Eine Kostensteigerung von rund 3,5 Millionen Euro wollten die Räte nicht hinnehmen. Das Gremium hatte Architekt Wolfgang Gollwitzer deshalb aufgefordert, Einsparungen vorzunehmen. In der jüngsten Sitzung stellte er diese nun vor.
Dabei ging es vor allem um zwei Themen. So unterteilte Gollwitzer in Maßnahmen, die den Schwimmbetrieb und die finanzielle Förderung nicht beeinflussen und Optionen, die die Nutzung einschränken. Mit einem schmäleren Beckenumgang, einer angepassten Dachform und einem rechteckigen statt rundem Kinderbecken wären demzufolge 340.000 Euro weniger auf der Ausgabenseite zu verzeichnen.
Hallenbad in Schwabmünchen: Viel Geld wird nicht gespart
Weitere Sparmöglichkeiten bieten der Verzicht auf die Drei-Meter-Sprungplattform (67.000 Euro), den Hubboden im Kursbecken (470.000 Euro) sowie auf das Kinderbecken (494.000 Euro). Doch diese Optionen fanden wenig Gefallen.
Einzig die SPD war der Ansicht, dass das Kinderbecken, wenn nötig, weggelassen werden könnte. Eine Ansicht, die die anderen Fraktionen nicht teilten. Zudem würde ein Verzicht auf den Hubboden das Schwimmenlernen beinträchtigen, Aquakurse könnten nicht stattfinden. Der Sprung vom Drei-Meter-Brett ist den Räten zufolge bei Schwimmabzeichen unabdingbar.
So blieben am Ende nur 330.000 Euro, die nach Ansicht des Stadtrats eingespart werden könnten. Denn als Reinhold Weiher (Freie Wähler) nachfragte, wie viel die Formänderung des Kinderbeckens spare, war schnell klar, dass die 10.000 Euro für ein rundes Becken durchaus ausgegeben werden können.
Schon vor 30 Jahren war ein Hallenbad geplant
Neu ist die Idee, ein Hallenbad in Schwabmünchen zu errichten, nicht. Schon Ende der 1970er Jahre wurde in der Stadt darüber diskutiert. In den vergangenen Jahren hatte das Thema wieder Fahrt aufgenommen. In der Planungsphase wurde schnell klar, dass es mehr sein soll als ein reines Lehrschwimmbecken für die Schulen. Der Entwurf eines geschwungenen Gebäudes mit dem Bad im Obergeschoss, den Planer Wolfgang Gollwitzer 2018 vorlegte, fand Anklang. Damals waren für den Bau 12,5 Millionen Euro veranschlagt.
Doch mit der Erweiterung von einer Zweifach- auf eine Dreifachsportstätte stiegen mit den Anforderungen auch die Kosten – auf rund 16 Millionen Euro. Denn das Kursbecken musste länger werden und auch bei der Gebäudetechnik hatten sich Änderungen ergeben.
Um auch technische Fragen zu klären, war Technikplaner Falk Beerbom in der jüngsten Stadtratssitzung mit dabei. Denn Stadtrat Josef Alletsee (Freie Wähler) hatte in der Aprilsitzung die Notwendigkeit der Größe des Technikraums im Schwimmbad bezweifelt – auch mit Blick auf die Heizzentrale für Stadthalle und Bad, die in der Stadthalle gebaut wird.
Keine Lärmprobleme durch Hallenbad
Berrbom erklärte, dass es auf den ersten Blick seltsam aussehe, wenn 900 Quadratmeter benötigt werden, aber die eigentliche Technikanlage nur knapp ein Viertel der Fläche benötigt. Beerbom begründete dies vor allem mit der Leitungsproblematik und den notwendigen Räumen für Arbeitsflächen und Fluchtwege. „Es gibt Leitungen mit einem halben Meter Durchmesser, da passt bei zweieinhalb Metern Raumhöhe nichts mehr drunter“, sagte er. Daher sei auch kein Platz mehr für die Heizanlage.
Die Befürchtung von Bernhard Albenstetter (CSU), dass das Blockheizkraftwerk in der Stadthalle Lärmprobleme mit sich bringen könnte, zerstreuten Beerbom und Bauamtsleiter Stefan Michelfeit. „Die Daten sagen aus, dass die Heizung 73 dB Lärm verursacht, das BHKW 73,6“, erklärte Michelfeit.
Für Architekt Wolfgang Gollwitzer gilt es nun, die Planung zur Antragsreife weiterzuführen. Den härteren Job hat Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller. Für ihn gilt es, mit dem Landkreis Augsburg und der Regierung von Schwaben nochmals über die Höhe der Fördergelder zu sprechen. Dazu lässt die Kämmerei die Vorsteuerabzugsfähigkeit prüfen, da damit weiteres Geld gespart werden könnte.
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