Manches dauert einfach. Mehr als 40 Jahre schwelt der Wunsch nach einem Hallenbad in Schwabmünchen. Nun ist dieser Traum ein kleines Stück nähergerückt. Zumindest wissen die Räte nun, wie die verschiedenen Vari–anten aussehen könnten. Das ist jedoch fast das Einzige, was sie aus der vergangenen Stadtratssitzung mitnehmen können.
Denn eine entscheidende Frage ist weiterhin offen: Wie groß darf das Bad denn nun sein? Schon länger ist klar, dass das ursprünglich angedachte einfache Lehrschwimmbecken zu klein sein wird. Aufgrund der vielen Schulklassen wurde vonseiten der Regierung von Schwaben eine sogenannte Doppelübungsstätte genehmigt. Da aber inzwischen die Anzahl der Schulklassen, dies ist für die staatlich geförderte Nutzung ausschlaggebend, deutlich über einer Doppelübungsstätte liegt und bereits einige Gemeinden aus der Nachbarschaft das Interesse einer Mitnutzung zeigen, wurde das Planungsbüro Gollwitzer (München) beauftragt, neben der bereits befürworteten Doppelübungsstätte auch einen Konzeptvorschlag für die große Variante vorzustellen.
Architekt stellt drei Möglichkeiten vor
Dazu hatte Wolfgang Gollwitzer, der die Planung als „durch die Kombination der verschiedenen Nutzungen reizvoll“ bezeichnete, drei Pläne dabei. Bei der Ausführung der Pläne hielt sich der Experte an die Vorgaben der Regierung. Diese macht drei Becken möglich: Ein 25-Meter-Schwimmbecken, ein auch als Kursbecken nutzbares Lehrbecken mit Hubboden und ein kleiner Eltern/Kind-Bereich. Die erste Variante zeigt eine nach dem jetzigen Stand umsetzbare Doppelübungsstätte. Beim ebenerdig geplanten Gebäude befinden sich die Technik- und Sanitärräume im Norden, der Beckenbereich dehnt sich nach Süden aus. Für die große Variante hatte Gollwitzer zwei Optionen dabei. Einmal einen ebenfalls ebenerdigen Bau, bei dem sich die Funktionsräume an der südöstlichen Ecke befinden und der Badbereich sich von Nord nach Süd auf der westlichen Stadthallenseite erstreckt. Bei beiden Varianten stellte Wolfgang Gollwitzer dar, „dass der Ausblick nach draußen nicht der Schönste ist.“
Mit seinem dritten Vorschlag sorgte Gollwitzer für ein Raunen im Sitzungssaal. Auf der Leinwand erschien nicht wie vorher ein spröder rechteckiger Zweckbau, sondern ein geschwungenes und modern wirkendes Gebäude mit viel Glas. Der Blick auf die Schnittzeichnung offenbart, dass der komplette Badbereich im Obergeschoss ist, die Technik im Erdgeschoss. Neben der anspruchsvollen Optik bietet diese Variante weitere Vorteile, erklärt Gollwitzer. „Die Anlieferung und Einlagerung von Bedarfsmaterial geschieht ebenerdig. Dazu kommt die angenehmere Aussicht und auch mehr Tageslicht. Zudem bedarf es keinen Sichtschutz an den Scheiben“, sagte der Planer. Die Bedenken von Stadtrat Bernd Zeitler (SPD) um die Statik konnte der Planer zerstreuen: „Es ist egal, ob das Becken im Erd- oder Obergeschoss ist, es braucht eigene Stützen, da sich immer darunter die Technik befindet.“ Zudem könne es durchaus sein, dass die Variante ohne Keller günstiger sein kann, was vom Untergrund abhängt.
Räte sind sich einig: „Wenn schon, denn schon“
Rund zwölf Millionen Euro veranschlagt Gollwitzer für die dritte Variante. Um die elf Millionen würde die weniger anspruchsvolle Version der Dreifachübungsstätte kosten. Die kleine Variante, nach dem jetzigen Stand die genehmigte, würde rund 8,5 Millionen kosten. Doch die Meinung der Räte war auch ohne viele Wortmeldungen klar. Die Tendenz geht zur größten Lösung. Stadtrat Germar Thiele (Freie Wähler) fasste zusammen: „Wenn schon, denn schon.“
Doch ob eine große Lösung möglich ist, ist noch vollkommen offen. Mit den Klassen der Schulen aus den Nachbargemeinden könnten die Vorgaben für eine Dreifachübungsstätte erfüllt werden. Sieht das die Regierung von Schwaben ebenso, dann werden Baukosten bis 6,6 Millionen mit rund der Hälfte gefördert. Dazu kommt noch ein Anteil des Landkreises. Rund 40 Prozent stehen hier im Raum, doch es ist noch nichts schriftlich fixiert. „Wir müssen hier die Vereinbarung noch abschließen“, erklärt Bürgermeister Lorenz Müller.
Doch ohne Klärung, ob der Bezirk die Idee der Dreifachübungsstätte anerkennt und ohne genaues Wissen, wie viel der Landkreis mitträgt, bleiben die Pläne Makulatur. Das gab auch Bürgermeister Müller zu, der versprach, hier schnellstmöglich für Klarheit zu sorgen. Denn ohne diese werden die geweckten Begehrlichkeiten nur ein Traum bleiben. Aber vielleicht gelingt es dem Architekten dann, auch die kleinere Lösung in eine schönere Verpackung zu bringen.