Als im vergangenen November zur Bürgerversammlung in Schwabmünchen der Planungsstand in Sachen Altes Rathaus vorgestellt wurde, kam bei vielen Schwabmünchner Vorfreude auf. Vor allem die damals vom Ulmer Architekturbüro Hullak, Rannow & Meier gezeigte Grafik, wie das fertige Projekt aussehen könnte, kam gut an.
Doch dann tat sich lange, zumindest sichtbar, nichts. Keine Bagger, keine Bauarbeiter waren bislang zu sehen. Und dass, obwohl im November so etwas wie Aufbruchstimmung herrschte. Zumal auch die weitere Sanierung der Innenstadt, der Abschnitt vom Stadtplatz bis zum nördlichen Ende der Fuggerstraße, erst in Angriff genommen wird, wenn das Alte Rathaus fertig ist. Bürgermeister Müller betont die Bedeutung des Gebäudes für die weitere Stadtplanung: „Das Alte Rathaus ist der Schlussbaustein für die Stadtmitte“.
Denkmalschutz und Förderung verzögern Baubeginn
Das immer noch kein Baubeginn erfolgt ist, hat mehrere, miteinander verknüpfte Ursachen. Zu allererst gestalteten sich die wichtigen Belange des Denkmalschutzes als anspruchsvoll, was zu langwierigen und schwierigen Verhandlungen führte. Parallel dazu mussten auch die für die Städtebauförderung notwendigen Belange beachtet werden. Es geht ums Stadtbild und um Geld. Daraus einen Konsens zu erarbeiten, war ist nicht einfach.
Zumal klar ist, dass die im November vorgestellte Lösung mit Gastronomie im Erdgeschoss, Trauungs- und Vereinszimmer im Obergeschoss, dem Bürgersaal im Dachgeschoss und der gläserne Anbau an der Westseite deutlich teurer werden als angenommen. Statt der angenommen drei bis vier Millionen Euro wird diese Variante auf 5,3 Millionen Euro kosten – ohne die Ausstattung der Gastronomie. Aus diesem Grund wurde eine kleine Lösung – ohne Bürgersaal und Glasanbau – in die Diskussion geworfen. Dabei würden die Kosten auf etwa 3,3 Millionen Euro sinken. Doch diese Variante ist nicht frei von Nachteilen. Dabei gäbe es kaum Förderung für den Ausbau, zudem ist auch nicht sicher, ob eine Gastronomie ohne Anbau und Bürgersaal funktionieren würde.
Bei der „großen Lösung“ dagegen hat Schwabmünchen beste Chancen, die höchstmögliche Bezuschussung zu bekommen, da die Planung bis ins Detail mit den Förderbehörden abgestimmt wurde.
Fachmann empfiehlt Mix aus Café, Restaurant und Bar
Christoph Sailer von der Hotel- und Gaststätten-Beratungsgesellschaft (HOGA) sieht bei der „großen Lösung“ beste Voraussetzungen für einen Gastronomiebetrieb. Standort und Nachfrage sieht er als gut bis sehr gut an. Als Konzept für die Bewirtung empfiehlt er der Stadt einen Mix aus Café, Restaurant und Bar mit einer kreativen saisonalen Küche und regionalen Bezug. „Wenn man mit diesen Rahmenbedingungen als Gastronom keinen Erfolg hat, dann weiß ich auch nicht weiter,“ so Experte Sailer.
Der Stadtrat befürwortete am Ende der jüngsten Debatte, mit nur zwei Gegenstimmen, die große Lösung. Der Tenor im Gremium war fraktionsübergreifend der selbe. Im Falle der erhofften Förderung sind die Mehrkosten gegenüber der abgespeckten Variante zwar schmerzhaft, aber doch zu ertragen. Zudem ist der Wunsch groß, endlich voranzukommen, da auch die weitere Innenstadtsanierung erst nach Abschluss der „Baustelle Altes Rathaus“ wieder aufgenommen werden soll.
Nun wird die Planung abgeschlossen und die Förderung beantragt. Zeitgleich wird mit Unterstützung der HOGA die Vergabe der Gastronomie ausgeschrieben.