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Schwabmünchen: Die Michaelskirche in Schwabmünchen wird für die Zukunft fit gemacht

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Die Michaelskirche in Schwabmünchen wird für die Zukunft fit gemacht

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    Die St.-Michael-Kirche in Schwabmünchen wird aufwendig saniert. Pfarrer Christoph Leutgäb weiß, was alles gemacht werden muss. Im vergangenen Jahr wurde der Turm erneuert, nun ist das Kirchenschiff an der Reihe.
    Die St.-Michael-Kirche in Schwabmünchen wird aufwendig saniert. Pfarrer Christoph Leutgäb weiß, was alles gemacht werden muss. Im vergangenen Jahr wurde der Turm erneuert, nun ist das Kirchenschiff an der Reihe. Foto: Felicitas Lachmayr

    Wie ein Gerippe ragt das Baugerüst bis unter die Decke der St.-Michael-Kirche. Ein Anblick, an den sich die Gläubigen gewöhnen müssen. Nach Angaben des Architekten sollen die Arbeiten zwei Jahre dauern. „Aber es gibt noch viele Unbekannte“, sagt Stadtpfarrer Christoph Leutgäb. Manche maroden Stellen könnten erst im Laufe der Arbeiten zum Vorschein kommen, etwa unter den Dachplatten oder wenn die Schrauben an der Decke genauer inspiziert werden.

    Klar ist: Die Baumaßnahmen sind schon jetzt umfangreich. „Die Schrauben an der alten Holzdecke müssen alle einzeln kontrolliert werden“, sagt Pfarrer Leutgäb und wirft einen Blick nach oben. Handgeschmiedete Stahlschrauben halten die Decke in einer Höhe von 14 Metern zusammen und müssen in wochenlanger Kleinstarbeit nachgezogen werden. Weil die Holzbalken über die Jahre geschrumpft sind, ist der Dachstuhl instabil geworden. Nach eingehenden Untersuchungen waren sich die Experten einig: „Es hat leider keine Zeit, damit zu warten.“ Damit die Handwerker sicher in der Höhe arbeiten können, musste eine Zwischendecke eingezogen werden.

    Die Elektrik stammt aus den 1970er Jahren

    Fünfeinhalb Jahre ist Leutgäb nun Stadtpfarrer in Schwabmünchen. Renovierungsarbeiten haben ihn von Anfang an begleitet. Im vergangenen Sommer wurde der stadtbildprägende Kirchturm von St. Michael erneuert – auch die große Turmuhr erhielt mit Zifferblatt und Zeiger einen neuen Schliff. Die ersten Arbeiten an der Kirche begannen vor zwei Jahren. Weil die Entwässerung defekt war, sickerte Wasser in das Gotteshaus. Das Mauerwerk musste trockengelegt werden. Die hohe Luftfeuchtigkeit hätte Schimmel an den Lederplättchen der Orgel verursachen können.

    Weil Wasser durch die Ritzen zwischen den Dachplatten dringt, muss auch das Dach neu eingedeckt werden – allerdings erst im kommenden Jahr. Die gesamte Elektrik im Inneren der Kirche stammt aus den 1970er-Jahren. Sie soll im Zuge der Sanierungen ebenfalls erneuert werden. Pfarrer Leutgäb schwebt etwa dimmbares Licht vor. „Es geht darum, diesen heiligen Ort für die Zukunft fit zu machen“, sagt er. Ein zentrales Anliegen dabei sei, die Kirche zu optimieren und einladend zu gestalten.

    2,2 Millionen Euro sind für die Sanierung veranschlagt

    Leutgäb wünscht sich, dass die Gedächtniskapelle im Inneren der Kirche isoliert wird und als Aufenthaltsort an Qualität gewinnt. Aber auch ganz praktische Dinge wie eine barrierefreie Toilette gehören mit dazu. Die schweren Holztüren am Eingang würden so manchen Kirchenbesuchern Schwierigkeiten bereiten, wenn sie beispielsweise mit Rollator unterwegs sind. Die Kinderecke, die im vergangenen Jahr an der Nordseite der Kirche eingerichtet wurde, ist nach Ansicht von Leutgäb auch noch nicht optimal.

    Doch bevor es an die Details geht, stehen die großen Arbeiten an. Rund 2,2 Millionen Euro sind für die Sanierung veranschlagt. Die Diözese Augsburg, das Landesamt für Denkmalpflege und der Landkreis bezuschussen die Baumaßnahmen. Auch die Stadt Schwabmünchen beteiligt sich mit zehn Prozent an den Kosten. Leutgäb geht davon aus, dass die Pfarrei rund 1,3 Millionen Euro aus eigenen Mitteln stemmen muss. Ein Grundstück wurde dafür schon verkauft. Mehrere Sponsoren haben bislang mehr als 325000 Euro gespendet. „Wir wollen damit nicht reich werden, sondern unsere Rechnungen bezahlen“, sagt Leutgäb. Die Spenden würden zeigen, wie verbunden die Schwabmünchner mit ihrer Kirche sind.

    Bei der Bombardierung 1945 wurde die Kirche zerstört

    Diese hat sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder verändert. Ursprünglich erbaut um 1230 wurde die Kirche mehrmals neu gestaltet und beim Bombenangriff auf Schwabmünchen im März 1945 fast vollständig zerstört. Zwei Jahre später wurde das Gotteshaus wieder aufgebaut und 1950 eingeweiht. Seit einer Umgestaltung in den 1960er-Jahren schimmert die goldene Tabernakel-Scheibe über dem Altar. Vor etwa 20 Jahren wurde die Orgel ausgetauscht. Nun hat die Sanierung des Kirchenschiffs begonnen.

    Während die Handwerker am Dachstuhl zugange sind, können die Gläubigen weiterhin Gottesdienste feiern. Allerdings musste die Frühmesse, die montags, donnerstags und freitags um 8.15 Uhr sowie mittwochs um 9 Uhr stattfindet, verlegt werden. Sie wird wegen der Renovierungsarbeiten nun nicht mehr im großen Kirchenraum gefeiert, sondern in der Unterkirche, die über die Fuggerstraße oder den westlichen Abgang im Inneren der Kirche zu erreichen ist.

    Die Michaelskirche ist nicht das einzige Gotteshaus in der Pfarrei, das dringend saniert werden muss. Auch die Frauenkirche in Schwabmünchen war einsturzgefährdet. Nach umfangreichen Arbeiten wurde sie im Mai vergangenen Jahres wieder eröffnet.

    Die Renovierung der neugotischen Kirche Mariä Himmelfahrt in Schwabegg begann 2015 und wurde im Sommer vergangenen Jahres größtenteils abgeschlossen. Die Planungen zur Sanierung der St.-Magnus-Kirche in Mittelstetten laufen bereits. Doch damit nicht genug: Auch das Pfarrhaus, das Chorregentenhaus und die Grotte gegenüber der Michaelskirche in Schwabmünchen sind baufällig. Die Maßnahmen sollen im Anschluss an die Kirchenrenovierung beginnen.

    „Es ist schön, wenn etwas erneuert wird“, sagt Pfarrer Leutgäb. Aber ihm gehe es nicht nur darum, dass die alten Bauwerke renoviert werden, sondern auch um eine Form der geistlichen Erneuerung. „Wir wollen beide Säulen berücksichtigen. Denn was hilft die schönste Kirche, wenn sie leer ist“, sagt er. So will der Stadtpfarrer neue Netzwerke und Angebote schaffen – wie die Alpha-Kurse, in denen Teilnehmer über Fragen des Lebens sprechen, oder die Gebetswoche, die von 4. bis 12. März stattfindet. Leutgäb erklärt es so: „Ein Musikverein lebt davon, dass die Mitglieder Spaß am Musizieren haben und nicht davon, dass die Kartei voll wird.“ Bei der Kirche sei das ähnlich.

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