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Schwabmünchen: Corona-Virus: Wertachkliniken verhängen Besuchsverbot

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Corona-Virus: Wertachkliniken verhängen Besuchsverbot

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    In der Wertachklkinik in Schwabmünchen steht Pflegedienstleiterin Kornelia Kowalczuk und ihren Kollegen ausreichend Schutzkleidung zur Verfügung.
    In der Wertachklkinik in Schwabmünchen steht Pflegedienstleiterin Kornelia Kowalczuk und ihren Kollegen ausreichend Schutzkleidung zur Verfügung.

    An den Wertachkliniken gibt es jetzt eine Gruppe von Spezialisten, die sich jeden Tag zur Corona-Situation bespricht. Sie hat auch ein internes Alarmierungssystem eingerichtet, um auf Veränderungen schnell und flexibel reagieren zu können. Auch räumlich haben die Wertachkliniken reagiert: Direkt neben dem Eingang der Notaufnahme wurde in beiden Häusern ein eigenes Isolationszimmer eingerichtet, in dem ausschließlich Patienten mit dem Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus untersucht und getestet werden können.

    Im Gegensatz zu Landsberg habe man sich gegen ein Vorzelt entschieden. „Das verleitet Patienten nur dazu, einfach hineinzugehen“, sagt der ärztliche Direktor Dr. Michael Küchle. Er appelliert an Menschen, die den Verdacht haben, vom Covid-Virus infiziert zu sein, unbedingt vorher beim Gesundheitsamt anzurufen und nicht einfach ins Krankenhaus zu marschieren. Sollten sie dann die Anweisung erhalten, sich testen zu lassen, sollen sie vorher auch im Krankenhaus anrufen und Bescheid geben, dass sie kommen.

    Niedergelassene Ärzte könnten ihren Betrieb bald einstellen

    Schließlich müssten Vorkehrungen getroffen werden, um andere Patienten, Ärzte und das Pflegepersonal vor einer Ansteckung zu schützen. Und das geschieht mit Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln. Die Vorräte sind noch gut gefüllt in Schwabmünchen und Bobingen. „Das reicht für die nächste Zeit, aber die Neubeschaffung gestaltet sich in der Tat mittlerweile schwierig“, sagt Klinik-Chef Martin Gösele.

    Anders sieht es dagegen bei einigen niedergelassenen Ärzten aus, die ihren Betrieb möglicherweise bald einstellen müssen – wenn nicht rechtzeitig Nachschub geliefert wird. „Teile der Schutzkleidung sind nicht mehr verfügbar und die Vorräte werden knapp“, sagt Hausarzt Wolfgang Müßler aus Königsbrunn. Er hatte sich bereits am 1. März an das Bundesgesundheitsministerium gewandt. Zwar bekam er eine Antwort und Abhilfe wurde versprochen, doch passiert sei seitdem nichts. „Heute am 10. März habe ich in der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns nachgefragt, leider Fehlanzeige, es gibt nichts, auch kein Verfahren zur Bestellung. Wir werden wohl bald auf dem Trockenen sitzen. Und dann den Betrieb einstellen müssen“, so Müßler.

    In den Wertachkliniken stehen Betten für den Notfall bereit

    Anders in den Krankenhäusern. Für Infizierte mit schwerem Verlauf stehen an den beiden Standorten der Wertachkliniken insgesamt fünf Beatmungsplätze zur Verfügung. Rund 25 Betten in Schwabmünchen und 18 in Bobingen könnten auf einer Station freigeräumt werden, die dann zur Isolierstation umfunktioniert wird. An beiden Häusern gibt es insgesamt zehn Intensivbetten, die allerdings zum Teil auch von anderen Patienten belegt sind.

    Die Ärzte prüfen derzeit ihre Operationspläne, um gegebenenfalls Kapazitäten für Corona-Kranke zu schaffen. Nicht dringend notwendige Operationen könnten im Ernstfall also verschoben werden, ebenso wie Nachsorgetermine. „Der Notfall geht immer vor“, so Küchle.

    Die Wertachkliniken und andere Krankenhäuser nehmen nur schwer erkrankte Patienten stationär auf. Alle anderen werden nach dem vom Gesundheitsamt angeordneten Test zum Hausarzt oder nach Hause geschickt.

    Küchle bittet die Angehörigen aller Patienten, sofern möglich, die Besuche auf ein absolutes Minimum zu beschränken. Sie könnten schließlich auch infiziert sein. „Jeder Virusträger ist ein potenzielles Risiko im Krankenhaus“, sagt Küchle. Besucher sollen auf strikte Händehygiene achten und frei von jeglichen Krankheitssymptomen sein. Besuchsbeschränkungen wurden bayernweit an vielen Krankenhäusern bereits umgesetzt.

    35 Personen wurden in den Wertachkliniken auf Corona getestet

    Man dürfe die Situation in Deutschland nicht herunterspielen, aber auch nicht in Panik verfallen, mahnt Küchle. Niemand wisse aktuell, wie sich die Ausbreitung weiterhin entwickelt. „Wir fühlen uns gut vorbereitet, aber niemand weiß, was passiert. Es kann sein, dass wir in einigen Wochen voll belegt sind oder auch keinen einzigen diagnostizierten Träger des Coronavirus haben, so wie jetzt“, sagt Küchle. Bislang wurden in den beiden Krankenhäusern 35 Personen auf das Virus getestet. Alle negativ. Wichtig sei vor allem, die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen, um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern.

    Momentan herrsche Normalbetrieb in den Kliniken, aber das Personal sei vorbereitet. Es gebe wie in den meisten anderen Krankenhäusern auch, einen Pandemieplan, an dem man sich orientiere. Die Mitarbeiter wurden nochmals geschult und sensibilisiert, um Patienten und sich selbst zu schützen, sagt Oberärztin Kathrin Gschwilm. Denn die besten Ärzte und Pfleger bringen nichts, wenn sie zu Hause in Quarantäne sitzen. Zusätzliche Ausfälle der Pflegekräfte könnten die Personalsituation verschärfen. Ersatz ist auf dem aktuellen Arbeitsmarkt kaum zu finden. Aktuell sei aber alles im grünen Bereich und nicht mit Problemen zu rechnen, versichert Küchle. Die Mitarbeiter hätten aber Routine im Umgang mit Isolationspatienten.

    Die wichtigsten Informationen in Kürze:

    • Besuchsverbot Ab sofort gilt in den Wertachkliniken in Bobingen und Schwabmünchen ein generelles Besuchsverbot. Es soll nur wenige, begründete Ausnahmen geben. Das sind zum einen werdende Väter bei einer Entbindung, zum anderen Eltern beziehungsweise Sorgeberechtigte, die Kinder unter zwölf Jahren im Krankenhaus besuchen. Außerdem werden auch weiterhin Besuche zur Sterbebegleitung oder für Angehörige bei kritischem Patientenzustand gestattet. „Das Krankenhaus ist ein besonders sensibler Bereich, wir müssen vor allem unsere Patienten aber auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen“, erklärt Klinikvorstand Martin Gösele die drastische Maßnahmen. Denn ältere Menschen und Infizierte mit Vorerkrankungen seien durch den Virus Covid-19 besonders gefährdet. Mit dem Besucherstopp soll das Infektionsrisiko so weit wie möglich minimiert werden. „Aufgrund der steigenden Zahl Infizierter steigt auch die Gefahr, dass ein Besucher Virusträger ist, auch wenn er oder sie selbst keine Symptome spürt“, erklärt der Ärztliche Direktor Dr. Michael Küchle. Die Dunkelziffer der unerkannten Infizierten könne man momentan noch nicht abschätzen, deshalb dürfen Patienten bis auf Weiteres nicht mehr besucht werden. Das gelte beispielsweise auch für Geschwister-Besuche bei Kindern und Neugeborenen. Aber es gebe selbstverständlich begründete Ausnahmen. Die Wertachkliniken bitten um individuelle Absprachen mit dem Stationspersonal und um Voranmeldung bei den jeweiligen Besuchen. Das Stationspersonal stehe Angehörigen selbstverständlich auch zur Verfügung, um Patienten kleine Geschenke und dergleichen zu überbringen.
    • Operationen werden verschoben Ab Montag werden an den Wertachkliniken alle planbaren Aufnahmen, Operationen und Eingriffe, soweit medizinisch vertretbar, bis auf Weiteres verschoben, um Kapazitäten für die Versorgung von Corona-Patienten freizuhalten. Denn die dabei zwingend notwendige Isolierung der Infizierten erfordere einen hohen, auch fachübergreifenden, Personaleinsatz und entsprechende räumliche Möglichkeiten, heißt es in einer Pressemitteilung. Patienten, die bereits Untersuchungs- und Operationstermine mit den Wertachkliniken vereinbart haben, werden gebeten, sich telefonisch mit den entsprechenden Ärzten in Verbindung zu setzen.
    • Notfälle werden weiterhin versorgt Notfälle werden selbstverständlich versorgt und Eingriffe, die aufgrund des medizinischen Befundes notwendig sind, finden ebenfalls statt.

    Alle Informationen zum Coronavirus finden Sie hier bei uns im Live-Blog: Coronavirus in Augsburg: Zahl der Infizierten steigt auf zehn

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