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Schwabmünchen: Corona-Krise: Schöffel besorgt 60.000 Schutzmasken

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Corona-Krise: Schöffel besorgt 60.000 Schutzmasken

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    Die Freude über die Beschaffung ist hinter der Schutzmaske kaum erkennbar: Peter Schöffel steht ständig in Verbindung mit den Lieferanten.
    Die Freude über die Beschaffung ist hinter der Schutzmaske kaum erkennbar: Peter Schöffel steht ständig in Verbindung mit den Lieferanten. Foto: Uwe Bolten

    Eine sehnlichst erwartete Lieferung traf vor Kurzem beim Outdoor-Bekleidungshersteller Schöffel in Schwabmünchen ein: 10.000 Atemschutzmasken vom Typ N 95, direkt aus China. Weitere 50.000 sind für die Woche nach Ostern angekündigt. Das Besondere daran: Diese Masken werden nicht den Betriebsangehörigen dienen, sondern gehen als Spende der Schöffel-Stiftung an das Landratsamt Augsburg, das medizinische Einrichtungen des Kreises damit versorgen wird.

    „Die Masken werden umgehend dorthin geliefert, wo sie sehr dringend benötigt werden. Das ist vor allem in Alten- und Behinderteneinrichtungen der Fall“, sagt Jens Reitlinger, Sprecher des Landratsamts Augsburg. Bei den Masken handelt es sich um Mund-Nase-Bedeckungen, die 95 Prozent aller Virenpartikel aus der Luft filtern.

    „Es ist meiner Familie und mir ein persönliches Anliegen, in dieser anspruchsvollen Zeit auch über das Unternehmen hinaus einen Beitrag für die Region leisten zu können. Damit möchten wir ein klares Zeichen für den Zusammenhalt geben und blicken mit Zuversicht in die Zukunft“, sagte der geschäftsführender Gesellschafter der Schöffel Sportbekleidung GmbH, Peter Schöffel.

    Schwabmünchen: Schöffel hat gute Verbindungen nach China

    Die Geschichte zu dieser ungewöhnlichen Spende mutet abenteuerlich an. Evi Reichart vom gleichnamigen Gesundheitshaus wurde in ihrer Rolle als Vorstandsmitglied im Landesverband Bayern des deutschen Verbands für Physiotherapie von vielen Mitgliedern auf den Mangel an Schutzmasken angesprochen. „Auch für unseren Betrieb war es kaum möglich, Schutzmasken zu bekommen“, berichtete sie. Ihre therapeutische Tätigkeit ruhe nicht während der Corona-Krise, zahlreiche Patienten benötigten weiterhin unverzichtbare Behandlung. In einem Gespräch mit ihrem Freund Peter Schöffel kam ihr der Gedanke, ob er nicht in seiner Firma Masken fertigen könne. „Mein erster Gedanke war: ‚Ich kann euch da nicht helfen‘, da wir hier in Schwabmünchen primär Entwicklung betreiben“, erinnerte sich Schöffel. Hinzu käme, dass das Personal in der Service Factory, so heißt die Schneiderei im Unternehmen, sehr ausgedünnt wurde, da es für ihn wichtig gewesen sei, seine Mitarbeiter zu schützen und dann erst das Geschäft im Auge zu behalten.

    Nach Gesprächen in der Firma aktivierte der Unternehmer mit seinen Kollegen bestehende Beschaffungswege, und es gelang bei Geschäftspartnern in China, außerhalb der Angebote auf dem Weltmarkt, eine Bestellung zu tätigen. „Wir haben sehr gute Beziehungen nach Fernost. Die Solidarität der dortigen Unternehmen war deutlich zu spüren, zumal sie selbst unter den massiven Folgen der Infektion leiden. Das Mitgefühl der Asiaten war beeindruckend“, berichtete Schöffel aus den Verhandlungen, die sich sehr unproblematisch gestalteten.

    Die Gespräche seien auf einer persönlichen Ebene abgelaufen. „China war für uns die erste Wahl, weil sie über die entsprechend großen Kapazitäten verfügen“, ergänzte der Unternehmer. Die Planungen zur Übergabe an den Landkreis laufen derzeit. „Wir werden nach Eintreffen der Hauptcharge diese dann unmittelbar übergeben“, sagte Peter Schöffel weiter.

    Kreis Augsburg: Auch viele andere Firmen helfen

    Schöffel ist nach Informationen des Landratsamts bislang das einzige Unternehmen, dass der Behörde solche Masken zur Verfügung stellt, doch auch andere Firmen aus der Region helfen bei der Versorgung mit Atemschutzmasken. So hat die Schwabmünchner Firma Ritter bereits tausend Masken aus dem eigenen Bestand an die Sozialstation in Schwabmünchen gespendet. Die Mitarbeiter des Kunststoffherstellers benötigen Atemschutzmasken beispielsweise für den Betrieb von Reinräumen oder bei der Herstellung von medizinischem Verbrauchsmaterial aus Kunststoff. „Wir haben unsere Bestände an Schutzmasken überprüft und freuen uns, dass wir genügend haben, um einige an gemeinnützige Organisationen abgeben zu können, welche diese dringend benötigen“, erklärt Geschäftsführer Frank Ritter. In dieser schwierigen Zeit müsse man zusammenhalten und einander helfen.

    Beim Landratsamt liegt auch noch die 400-Meter-Rolle aus Vliesstoff, die das Wirtschaftsministerium den bayerischen Landkreisen zur Verfügung gestellt hat, um Masken zu schneidern. Immer noch ist unklar, wo dies geschehen soll. „Hierzu laufen aktuell noch Gespräche. Es steht noch nicht final fest, wo die Masken produziert werden“, so Sprecher Jens Reitlinger. In den nächsten Tagen sollen beim Landratsamt weitere Rollen aus dem Wirtschaftsministerium eintreffen. (mit nos)

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