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Schwabmünchen: Basteln mit der kaputten Tonne

Schwabmünchen

Basteln mit der kaputten Tonne

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    Sie fordern den kostenlosen Austausch von Biotonnen, die einen Riss durch Verschleiß aufweisen: (von links) Christine Flittner, Katrin Huber, Josef Gegenfurtner und Hedwig Weimeir.
    Sie fordern den kostenlosen Austausch von Biotonnen, die einen Riss durch Verschleiß aufweisen: (von links) Christine Flittner, Katrin Huber, Josef Gegenfurtner und Hedwig Weimeir. Foto: Hieronymus Schneider

    Christine Flittner aus Schwabmünchen hofft, bald eine neue Biotonne zu bekommen. Und zwar umsonst. Denn ihr Sammelbehälter hat seit Mai einen Riss an der Seite. Das geht auch anderen im Augsburger Land so. Insbesondere im Raum Schwabmünchen gab es Klagen. Doch inzwischen ist der Landkreis bekanntlich von seiner Forderung abgerückt, Ersatztonnen nur gegen eine Gebühr von 60 Euro auszuliefern. Weil die meisten der rund 65000 Biotonnen im Landkreis inzwischen schon fünf Jahre alt sind, werden sie im Schadensfall kostenlos ausgetauscht. Oder der Landkreis unterstützt Heimwerker bei der Reparatur.

    Christine Flittner sieht das Angebot der Reparaturhilfe zwar durchaus positiv, meint aber, dass dies keine Lösung für alle Betroffenen sein könne. Auch ihre Nachbarin Hedwig Weimeir sagt resolut: „Ich werde mit 85 Jahren keine Tonne mehr reparieren und keinen Kurs dafür machen. Ich will einfach einen Ersatz für meine kaputte Tonne.“

    Bei normalem Verschleiß erfolgt der Austausch gebührenfrei

    Josef Gegenfurtner, der mit einer Unterschriftenaktion die „Bürgerinitiative kostenloser Austausch defekter Bio-Energie-Tonnen“ ins Leben gerufen hat, begrüßt den Beschluss des Werkausschusses insofern, als in ihm eine Beweislastumkehr erfolge. „Der Besitzer einer defekten Tonne muss nicht mehr nachweisen, dass er den Schaden nicht selbst verschuldet hat“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Außerdem fordert er, dass dies für alle Tonnenarten gelten soll.

    Nicht einverstanden ist er jedoch damit, dass eine defekte Tonne erst dann ausgetauscht wird, wenn das Abfuhrunternehmen erklärt, dass diese so defekt sei, dass sie nicht mehr geleert werden könne. Vom Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, Günther Prestele, erhielt Gegenfurtner die Auskunft: In der Praxis bedeute das, dass ein beschädigtes Müllgefäß wie bisher erst dann ersetzt wird, wenn der zuständige Entsorger mitteilt, dass aufgrund der Beschädigung eine gefahrlose Entleerung nicht mehr möglich ist. Ist der Schaden auf normalen Verschleiß zurückzuführen, dann erfolge der Austausch gebührenfrei. Werde die Tonne dagegen fahrlässig, zum Beispiel durch das Einfüllen heißer Asche, oder gar vorsätzlich beschädigt, dann sind die Kosten für das Ersatzgefäß zu erstatten.

    Nicht jeder Schaden muss zum Austausch der Tonne führen

    Workshops zur Selbstreparatur werden im November angeboten. Gegenüber unserer Zeitung betont Prestele: „Es geht mir hier um die Abfallvermeidung und Kostenersparnis. Nicht jeder kleine Schaden muss gleich zum Austausch der ganzen Tonne führen. Das würde die Kosten in die Höhe treiben und die Gebührenfreiheit irgendwann in- frage stellen.“

    Deshalb bietet er im Rahmen der Europäischen Woche zur Abfallvermeidung drei kostenlose Workshops an, in denen die Selbstreparatur defekter Tonnen erklärt und die Frage beantwortet wird, bei welchen Schäden ein Tausch fällig ist.

    Keine Verpflichtung zum Workshop

    Diese Workshops finden am 21. November um 19 Uhr, am 22. November um 9.30 Uhr und am 23. November um 19 Uhr, jeweils beim Abfallwirtschaftsbetrieb in Schwabmünchen an der Feyerabendstraße 2 statt. Eine Voranmeldung ist erforderlich, weil die Teilnehmerzahl auf zehn beschränkt werden soll. Prestele betont, dass dies nur ein Angebot darstellt und kein Besitzer einer defekten Tonne zum Besuch des Workshops verpflichtet ist. Ab Mitte November soll auch ein Video auf der Internetseite des Abfallwirtschaftsbetriebs mit Erklärung der Selbstreparatur abrufbar sein.

    Josef Gegenfurtner und Christine Fittner sehen dieses Angebot sehr kritisch, vor allem wegen der ungeklärten Haftungsfrage. „Bin ich dann schuld, wenn die Tonne beim Entladen auseinanderbricht und schlimmstenfalls dabei jemand verletzt wird, weil ich die Tonne verändert habe?“, fragt Fittner. Gegenfurtner rät von einem Besuch des Reparaturworkshops ab, weil damit akzeptiert würde, dass der Besitzer selbst den Schaden verursacht habe, und fordert: „Defekte Mülltonnen sollen nach Begutachtung durch einen Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebes Augsburg-Land ohne Reparaturworkshops kostenlos ausgetauscht werden.“

    Die Bürgerinitiative plant für Mitte November, noch vor den Workshops eine Informationsveranstaltung, bei der auch über die Praxis im Landkreis Aichach-Friedberg und zu möglichen Haftungsfragen informiert werden soll. Zeit und Ort der Veranstaltung werden noch bekannt gegeben.

    Anmeldung für die Reparatur-Workshops ist erforderlich unter Telefon 08232/9643-0 oder -12.

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