Einen Tag vor seinem 82. Geburtstag ist am Dienstagmorgen Herbert Biechele, der Seniorchef des Hotel-Restaurants Zur Unteren Mühle in Schwabmühlhausen, nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Er hinterlässt seine Ehefrau Gertrud, mit der er fast 60 Jahre lang verheiratet war, und seine vier Kinder mit ihren Familien.
Aus bescheidensten Anfängen heraus hat der Bauerssohn zusammen mit seiner Ehefrau Gertrud am Singoldufer von Schwabmühlhausen sein Lebenswerk aufgebaut. Heute beschäftigt die „Mühle“ gut 60 Mitarbeiter und zählt damit zu den größeren Arbeitgebern im südlichen Landkreis.
1957 läuteten für Herbert und Gertrud Biechele die Hochzeitsglocken
Auf einem Bauernhof in Holzhausen (Landkreis Landsberg) aufgewachsen, besuchte Herbert Biechele die Landwirtschaftsschule in Landsberg. Ein Praktikum auf Gut Ilkahöhe bei Tutzing am Starnberger See schloss er mit dem Landwirtschaftsbrief ab. Am 28. Dezember 1957 läuteten für Herbert und Gertrud Biechele in Holzhausen die Hochzeitsglocken. Die Feier ihrer Diamantenen Hochzeit in wenigen Wochen war ihnen nicht mehr gegönnt.
Der Grundstein für sein späteres Lebenswerk
1964, Herbert Biechele hatte sich gerade eine Existenz als Handelsvertreter und -berater für Kraftfutter aufgebaut, nahm das Leben der Biecheles dann die entscheidende Wende: Die heruntergekommene Mühle in Schwabmühlhausen mit neun Tagwerk landwirtschaftlichem Grund stand zum Verkauf. Biechele griff zu und legte damit den Grundstein für sein späteres Lebenswerk.
Was zunächst nur als „Hobby“-Landwirtschaft geplant war, entwickelte sich nach und nach zum Gastronomieunternehmen der heutigen Größe. 1968 kamen die ersten Feriengäste, „Urlaub auf dem Bauernhof“ erlebte den ersten Boom. Den Familien, die auf dem weitläufigen Gelände an der Singold ihren naturnahen Urlaub verlebten, wurde Vollpension geboten. Am 26. Dezember 1977 wurde das Restaurant Zur Unteren Mühle eröffnet, 1990 kamen das Hotel und die Seminarräume dazu. Vier Jahre später übergaben Gertrud und Herbert Biechele den Betrieb an ihren jüngsten Sohn Herbert. Heute zählt die „Mühle“ in Schwabmühlhausen mit 400 Sitzplätzen, 60 Betten in 40 Hotelzimmern und gut 60 Beschäftigten zu den ersten Adressen im weiten Umkreis.
Herbert Biecheles große Leidenschaft war bis zuletzt die Blasmusik. 1955 nahm er bei der Musikkapelle seines Heimatortes Holzhausen das Heft in die Hand und überbrückte eine kritische Phase, als der Fortbestand der Kapelle auf Messers Schneide stand. Kurzerhand übernahm der Posaunist die Werbung und Ausbildung von 15 Nachwuchsmusikern. 20 Jahre lang, bis 1974, stand Herbert Biechele als Dirigent an der Spitze der Blaskapelle Holzhausen.
Requiem mit anschließender Beerdigung ist am Montag, 28. August, um 13.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin in Schwabmühlhausen.