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Schule: Tipps und Theater gegen Trouble

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Tipps und Theater gegen Trouble

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    „Gerade in der Pubertät, in der die eigene Identität noch nicht richtig ausgebildet ist, nutzen Teenager Gewalt dazu, sich ihrer Position bewusst zu werden.“Jörg Breitweg Referent für Gewaltprävention
    „Gerade in der Pubertät, in der die eigene Identität noch nicht richtig ausgebildet ist, nutzen Teenager Gewalt dazu, sich ihrer Position bewusst zu werden.“Jörg Breitweg Referent für Gewaltprävention

    Wehringen. Ärger daheim oder Trouble an der Schule? „Wie fühlt sich das an, wenn du ganz sauer bist?“, fragt Schauspielerin Kathrin Müller. Die siebenjährige Melanie ballt ihre Fäuste und versucht, durch den Körper ihre Wut auszudrücken. Wie es ihr und den anderen Mitspielern aus der Wehringer Grundschule dabei geht, ist an diesem Vormittag Thema eines Präventions-Projekts der Diedorfer Theatergruppe „Eukitea“.

    „Damit aus Kindern später keine Schläger werden, kann man gar nicht früh genug mit der Vorbeugung gegen Mobbing anfangen“, betont Schulleiter Günter Becht. Gewaltbereitschaft möglichst früh zu erkennen, sei für alle Lehrer und Erzieher wichtig.

    Deshalb kam Jörg Breitweg, Referent für Gewaltprävention bei der Aktion Jugendschutz in München, zu einem Informationsabend an die Wehringer Schule.

    Er erläuterte Eltern und Lehrern, dass die Entstehung von Gewalt durch unterschiedliche Risikofaktoren begünstigt werde. Gewalt in der Herkunftsfamilie sei zwar solch ein Faktor, genauso wie eine Familie, in der man nicht über Gefühle spreche und das Kind keine Freiräume habe. „Aber auch der Freundeskreis eines Teenagers, sein Umfeld sowie die Medien, mit denen er sich beschäftigt, haben Einfluss darauf, ob er eines Tages zuschlägt“, so der Sozialpädagoge.

    Grundsätzlich werde Gewalt immer dann angewendet, wenn andere Handlungsstrategien fehlten; sie sei für Jugendliche oft ein attraktives Instrument, um ihren Selbstwert zu erhöhen.

    „Gerade in der Pubertät, in der die eigene Identität noch nicht richtig ausgebildet ist, nutzen Teenager Gewalt dazu, sich ihrer Position bewusst zu werden“, sagt Breitweg. Die Aufmerksamkeit, die Gleichaltrige dem Schläger schenkten, tue ihr Übriges.

    Nur in der Gemeinschaft könnten Toleranz und Achtsamkeit eingeübt werden – das machte auch das Theaterstück „Gut so“ anschaulich, in dem Kathrin Müller und Giorgio Buraggi eine schwierige Schulsituation darstellten: Ausgelöst von einer Verliebtheit, geraten die Kinder in eine komplizierte Lage, doch im entscheidenden Augenblick gelingt der Gruppe die Wende.

    „Mit diesem Projekt wollen wir den Kindern Mut machen, zu ihren Stärken und Schwächen zu stehen und liebevoll mit ihren Gefühlen umzugehen“, so Rektor Günter Becht.

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