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Scherstetten: Lebenslange Liebe: Ehepaar aus Scherstetten feiert Diamant-Hochzeit

Scherstetten

Lebenslange Liebe: Ehepaar aus Scherstetten feiert Diamant-Hochzeit

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    Vor 60 Jahren läuteten für Emma und Ludwig Wanner in Scherstetten die Hochzeitsglocken. Heute feiern sie ihre diamantene Hochzeit.
    Vor 60 Jahren läuteten für Emma und Ludwig Wanner in Scherstetten die Hochzeitsglocken. Heute feiern sie ihre diamantene Hochzeit. Foto: Walter Kleber

    Heute auf den Tag genau vor 60 Jahren - am 24. April 1961 - läuteten für Emma und Ludwig Wanner in der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild die Hochzeitsglocken. Heute feiern sie in Scherstetten Diamantene Hochzeit. Das Paar hat drei Töchter, sechs erwachsene Enkelkinder und inzwischen zwei Urenkel.

    Zu "normalen" Zeiten wäre es dazu in ihrem Haus in der Gartenstraße sicherlich hoch hergegangen, hätten zahlreiche Gratulanten aus der Dorfgemeinschaft, von den Ortsvereinen und aus ihrem großen Bekanntenkreis bei den Wanners angeklopft, um Glückwünsche zu überbringen. "Dann muss es eben etwas bescheidener und kleiner ausfallen, als wir das ursprünglich geplant hatten", sagt Ludwig Wanner und nimmt die Corona-Einschränkungen gelassen, mit einem Schulterzucken und mit seinem unverwüstlichen Humor.

    Auch wenn die Emma Warner, 82, seit einem Schlaganfall im Dezember 2019 gesundheitlich stark beeinträchtigt ist, blicken die beiden Eheleute auf ein reiches und erfülltes Leben mit vielen Höhen, aber auch einigen Schicksalsschlägen zurück - basierend auf einem starken christlichen Glauben.

    Beim Tanzen hat sich das Ehepaar aus Scherstetten kennengelernt

    Kennengelernt haben sich Emma Lieb und ihr Ludwig 1960 beim Tanzen in der Wirtschaft von Roman Klarmann in Könghausen. Der bekannte "Schuhonkel" hat im Saal seiner Gastwirtschaft selber regelmäßig mit seinem Akkordeon zum Tanz aufgespielt - ein "Hotspot" für die damalige Jugend in den kargen Jahren der Nachkriegszeit. Von seinem Heimatort Bronnen - heute ein Ortsteil der Gemeinde Salgen im Landkreis Unterallgäu - ist Ludwig Wanner, ein gelernter Schneider, regelmäßig mit dem Fahrrad zum Tanz gefahren. Schon ein Jahr nach ihrem Kennenlernen hat er Emma dann zum Standesamt beim damaligen Scherstetter Bürgermeister Hartmann und am Tag darauf zum Traualtar vor Pfarrer Hermann Schwenger geführt. Die Hochzeitsfeier fand im Saal der Klosterbrauerei in Ursberg statt.

    Daheim in Scherstetten haben die Wanners die kleine Landwirtschaft von Emmas Eltern übernommen. Gerade einmal fünf Kühe standen im Stall. Seinen Schneiderberuf hat Ludwig Wanner mangels Nachfrage in der beginnenden Wirtschaftswunderzeit bald an den Nagel gehängt. Bei Osram in Schwabmünchen fand er eine Anstellung, die zusammen mit der Nebenerwerbslandwirtschaft den Lebensunterhalt für die junge Familie sicherte. Im Jahresrhythmus wurden schon bald die Töchter Isolde, Luzia und Margot geboren.

    Zwei tragische Schicksalsschläge erlebten die Wanners

    Nach seiner Zeit bei Osram kehrte Ludwig Wanner in seinen gelernten Beruf zurück: als Zivilangestellter in der Schneiderei der Bundeswehr-Standortverwaltung auf dem Lechfeld. Mutter Emma kümmerte sich daheim um Haus und Hof und um die Erziehung der drei Töchter. Ein Schicksalsschlag für Emma und Ludwig Wanner war der Großbrand ihres landwirtschaftlichen Anwesens im Sommer 1981. Ein weiterer sollte im Juni 1993 folgen: das tragische Wallfahrer-Unglück zwischen Langerringen und Untermeitingen, bei dem Wanner schwer verletzt wurde, bedeutete zugleich das vorzeitige Ende seines Berufslebens.

    Noch bis ins hohe Alter fuhr der heute 84-Jährige zur Erntezeit regelmäßig mit dem Fahrrad von Scherstetten zu seiner Tochter Luzia, die in Buchenbronn bei Markt Rettenbach im Unterallgäu mit ihrer Familie einen großen Hof bewirtschaftet. Sportlich war und ist Ludwig Wanner noch heute: im Sommer im Sattel seines Fahrrads, beim Wandern in den Bergen und beim Wallfahren - oder im Winter, wenn er sich bei passender Schneelage die Langlauf-Skier anschnallt.

    Ludwig Wanner hat Spuren in Scherstetten hinterlassen

    Bleibende Spuren hat der Ludwig Wanner auch in seiner Heimatgemeinde Scherstetten hinterlassen. Er war 25 Jahre lang der umtriebige Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins und genauso lang der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Peter und Paul. Zusammen mit der damaligen Organistin Hermine Schreiegg hat er 1995 den Kirchenchor wiederbelebt, in dessen Reihen er noch heute begeistert singt. Unermüdlich kümmerte er sich bis vor Kurzem zudem um die Zeugnisse der Volksfrömmigkeit in seinem Heimatort: um die Marienkapelle an der Straße nach Schwabegg, um die Restaurierung von Feldkreuzen und um die Mariengrotte bei der Pfarrkirche.

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