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Scherstetten: Kirchenjubiläum: Macht Corona einen Strich durch die Rechnung?

Scherstetten

Kirchenjubiläum: Macht Corona einen Strich durch die Rechnung?

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    Vor 300 Jahren wurde die Pfarrkirche St. Peter und Paul in der Staudengemeinde Scherstetten eingeweiht.
    Vor 300 Jahren wurde die Pfarrkirche St. Peter und Paul in der Staudengemeinde Scherstetten eingeweiht. Foto: Walter Kleber

    Allen Grund zum Feiern gibt es in der Staudengemeinde Scherstetten: Vor 300 Jahren wurde der 1710 begonnene Neubau der Pfarrkirche St. Peter und Paul feierlich eingeweiht. Seither ist das Gotteshaus im Dorfzentrum – eingerahmt von Friedhof, Pfarrhof und Pfarrstadel – das schmucke Wahrzeichen der Gemeinde an der Landkreisgrenze zum Unterallgäu.

    Für das Kirchenjubiläum hatte der Festausschuss der Kirchenverwaltung – verteilt auf das ganze Jahr – ein ansprechendes Programm mit Festgottesdiensten und Veranstaltungen geplant. Ob jedoch alles wie geplant stattfinden kann, hänge von der weiteren Entwicklung der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie ab, bedauert Kirchenpfleger und Bürgermeister Robert Wippel.

    Der Bau der Kirche in Scherstetten dauerte zehn Jahre

    Weil die bisherige Kirche baufällig und allmählich viel zu klein war, entschloss man sich in Scherstetten zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach langem Hin und Her über die Finanzierung, die alte Kirche abzureißen und nach den Plänen von Sebastian Ostler aus Mattsies (im heutigen Landkreis Unterallgäu) einen kompletten Neubau in Angriff zu nehmen. Die Baumaßnahme erstreckte sich über zehn Jahre. So ist es den Aufzeichnungen von Pfarrer Albert Haider zu entnehmen, der dem Ort eine fundierte Chronik hinterlassen hat.

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    Über die Baugeschichte der 1710 abgetragenen Ur-Kirche gibt es keine gesicherten Daten. Einige Hinweise deuten auf einen gotischen Baustil hin. Von dieser Vorgängerkirche (21 Meter lang und gut elf Meter breit) ist heute nur noch der Unterbau des Turmes bis zur Höhe von 13 Metern im Original vorhanden. Der barocke Hochaltar wurde 1680/1681 ursprünglich für die Kapelle St. Wolfgang und Wendelin in Bobingen geschaffen und 1936 von der Kirchenstiftung Scherstetten erworben.

    Schwabmünchner Maler war am Altarbild beteiligt

    Das Altarbild mit einer Darstellung der Kreuzigung Christi wurde 1857 unter Mitwirkung des Schwabmünchner Malers Ferdinand Wagner gefertigt. Das älteste Inventar der Scherstetter Kirche ist das Taufbecken. Es stammt aus dem Jahr 1624 und überdauerte die Zeit bis heute.

    Am 25. September 1720 nahm der damalige Augsburger Weihbischof Johannes Jakobus die Konsekration der neuen Kirche vor. 200 Jahre später war auch die neue Kirche zu klein. Ingenieur Hans Weber, ein Sohn der Gemeinde, erstellte die Pläne für eine Erweiterung des Gotteshauses, die 1921 genehmigt wurden. Dafür musste zunächst der Friedhof Richtung Norden und Osten erweitert werden.

    Die Baumaßnahme war gewaltig: Erforderlich waren die Neufundamentierung von Kirche und Turm, die Entfeuchtung und Trockenlegung der Wände, eine Tieferlegung des Friedhofs und des Kirchenpflasters, die Verlängerung des Kirchenschiffes um sieben Meter, die Erneuerung des kompletten Dachstuhls, der Anbau der Taufkapelle und der Sakristei auf der Südseite und des Kanzelaufgangs auf der Nordseite. Die Arbeiten erstreckten sich über knapp zwei Jahre.

    Alarmierende Befunde am maroden Dachstuhl von St. Peter und Paul

    Die jüngste Generalsanierung des Gotteshauses mit einer umfangreichen Außen- und Dachrenovierung erfolgte von 2004 bis 2006. Bei einer Gebäudeuntersuchung im Herbst 2004 hatten sich damals alarmierende Befunde an der Statik des Dachstuhls über dem Kirchenschiff und dem Chorraum ergeben. Tragende Balken waren morsch und hatten sich mitsamt der Dachfläche schon um bis zu zehn Zentimeter gesenkt. Unter der Regie des Schwabmünchner Architekten Christian Bosse begann Anfang 2005 daraufhin eine umfassende Generalsanierung des Dachstuhls. Im Mai 2006 wurden die Arbeiten mit einem Festgottesdienst abgeschlossen.

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