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Probleme mit der Orgel führen zu neuen Gottesdienstformen

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Probleme mit der Orgel führen zu neuen Gottesdienstformen

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    Der Gottesdienstraum im Martin-Luther-Haus wird für moderne Gottesdienstformen umgestaltet. Dann wird der Altar wieder unter dem Kreuz stehen. Foto: hsd
    Der Gottesdienstraum im Martin-Luther-Haus wird für moderne Gottesdienstformen umgestaltet. Dann wird der Altar wieder unter dem Kreuz stehen. Foto: hsd Foto: hsd

    Bis Ende November Baustelle

    Um im Martin-Luther-Haus die Voraussetzungen dafür zu schaffen, wird das knapp 30 Jahre alte Gebäude jetzt in Teilen umgebaut und renoviert. Deshalb kann es von Anfang August bis Ende November nicht für Gottesdienste genutzt werden. In dieser Zeit finden sie immer sonntags um 10.30 Uhr in der katholischen Kirche Maria unterm Kreuz statt.

    Mit dieser Pfarrgemeinde haben die Protestanten aus dem Umfeld des Martin-Luther-Hauses traditionell gute Verbindungen. Denn von 1982 bis 1993 konnte die im Aufbau befindliche katholische Pfarrei im Westen der Stadt für ihre Sonntagsmessen das Martin-Luther-Haus nutzen. Jetzt revanchieren sich die Katholiken. "Wir sind sehr dankbar für diese Gastfreundschaft auf Zeit", betont Pfarrer Alan Büching, der in der Kirchengemeinde das Martin-Luther-Haus betreut.

    Wie Büching im Gespräch mit unserer Zeitung ausführt, war eine Diskussion über die Zukunft der Orgel im MHL Auslöser für den Wandel. Deren Zustand war seit Längerem musikalisch unbefriedigend, ein neues Instrument hätte aber rund 100 000 Euro gekostet.

    Durch sein Engagement im Amt für Gemeindedienst der Landeskirche hörte Büching von der Kirchengemeinde in Lauf bei Nürnberg, die in einer ähnlichen Situation ihre Orgel ausgemustert und ihre Gottesdienste für moderne Instrumente und neue Elemente geöffnet hat - und seitdem einen deutlich höheren Zuspruch registriert.

    Im März besuchte eine Abordnung die Gemeinde in Lauf. "Der Eindruck beim Sonntagsgottesdienst war überwältigend", berichtet Büching. In Lauf habe sich die Zahl der Gottesdienstbesucher verdreifacht, neue Altersgruppen fühlen sich angesprochen. Zurück in Königsbrunn beschloss der Kirchenvorstand: "Wir gehen das an!"

    Doch dafür müssen nun im Martin-Luther-Haus erst die Voraussetzungen geschaffen werden. Für Büching, der als vielseitiger Musiker auch Band-Erfahrung einbringt, war wichtig: Die Musiktechnik muss im Gottesdienstraum fest installiert werden. Dafür ist etwa ein Durchbruch in die Sakristei nötig. Bei dieser Gelegenheit werden auch der Holzfußboden ausgetauscht und die Wände neu gestrichen. Weil künftig die oft neuen Liedtexte an eine Wand projiziert werden, kommt der Altar wieder an die Südwand unter das Kreuz.

    Resonanz ist ermutigend

    "Wir wollen keine Kopie von Lauf nach Königsbrunn holen", stellt Reimar Paschke, Vertrauensmann im Kirchenvorstand, im Gespräch mit unserer Zeitung fest, "wir müssen was finden, das zu uns und zu unseren Räumen passt."

    Seit das neue Konzept mit einem Faltblatt vorgestellt wurde, hat er überwiegend Zustimmung erlebt, aber auch manch besorgte Reaktion. Dafür hat er Verständnis. Man wolle einen Spagat schaffen zwischen der heutigen Kerngemeinde und solchen Protestanten, die von der aktuellen Form nicht angezogen werden. Zudem sind dann auch mehr aktive Ehrenamtliche gefragt. Die Resonanz bisher sei ermutigend.

    Am 28. November, dem 1. Adventsonntag, wird der Gottesdienstraum des Martin-Luther-Hauses unter den neuen Vorzeichen wieder eröffnet.

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