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Oberottmarshausen: Keine Schranken, laute Züge: Vier Bahnübergänge nerven die Anwohner

Oberottmarshausen

Keine Schranken, laute Züge: Vier Bahnübergänge nerven die Anwohner

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    In Oberottmarshausen gibt es drei unbeschrankte Bahnübergänge. Die Züge der Lechfeldbahn warnen mit einem lauten Signalton
    In Oberottmarshausen gibt es drei unbeschrankte Bahnübergänge. Die Züge der Lechfeldbahn warnen mit einem lauten Signalton Foto: Marcus Merk

    Zwölf Jahre ist es her: Ein Landwirt wurde mit seinem Traktor an einem unbeschrankten Bahnübergang von Oberottmarshausen von einem Regionalzug erfasst. Wie durch ein Wunder überlebte der Mann damals: Er kam mit einem Rippenbruch, einer Platzwunde und dem Schrecken davon. Zwei der ungefähr 90 Menschen im Regionalzug 37650 wurden verletzt. Seit dem schweren Unfall wird vehement diskutiert, wie die Bahnübergänge der Gemeinde sicherer gemacht werden können. Heute erinnert das ohrenbetäubende Hupen der Züge an das Problem - Tag für Tag. Und das sorgt für Ärger.

    Viele Lösungsansätze für Zugsignal in Oberottmarshausen

    Weil nur einer der insgesamt vier Bahnübergänge in Oberottmarshausen eine Schrankenanlage hat, kündigen sich die Züge auf der Strecke zwischen Augsburg und Kaufering mit den lauten Warnsignalen an. Das soll sich ändern, findet der neue Bürgermeister Andreas Reiter (CSU). Dass die Züge hupen, bevor sie einen der Bahnübergänge passieren, „ist grundsätzlich auch richtig“, sagt das Gemeindeoberhaupt. Schließlich habe es an den Übergängen auch schon Todesfälle gegeben. Doch seitdem die Zugflotte modernisiert wurde, sei das Warnsignal noch lauter als ohnehin schon. „Deshalb kann ich jeden Anwohner gut verstehen, der sich gestört fühlt. Die Wohnqualität wird massiv beeinflusst.“

    Ein Bild davon machte sich jüngst Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz, als er Oberottmarshausen besuchte. Er könne die Beschwerden nachvollziehen und verwies auf das Eisenbahnkreuzungsgesetz, das Anfang des Jahres vom Bundestag geändert wurde. „Dabei haben wir die Kommunen bei den Finanzierungsbeiträgen deutlich entlastet“, erklärte Durz. Ziel des Gesetzes ist es, Investitionen ins Schienennetz zu beschleunigen. „Das könnte Oberottmarshausen entgegenkommen“, sagte Durz. der Abgeordnete will jetzt mit der Deutschen Bahn Kontakt aufnehmen. Allerdings verwies der Abgeordnete auch darauf, dass die Bahn zunehmend Tunnellösungen oder Überführungen gegenüber einem beschrankten Bahnübergang bevorzuge. „Solche Lösungen wären an allen drei Bahnübergängen zu teuer“, erklärte Durz.

    Eine Lösung in Oberottmarshausen könnte sein, dass die Zahl der unbeschrankten Bahnübergänge reduziert wird. Durz: „Darüber muss sich vorher jeder im Klaren sein.“ Diese Diskussion ist allerdings schon alt. Sehr alt. Bereits im Jahr 2009 versprach die Bahn mit der Planung einer Schrankenanlage am Bahnübergang Lechwerkstraße zu beginnen und auch die Feldwege durch einen gemeinsamen Tunnel unter den Schienen sicherer zu machen. Die

    Schon früher gab es an den Bahnübergängen tragische Unfälle

    Nach dem Unfall vom Juli 2008 hatte der damalige Bürgermeister Gerhard Mößner Kontakt mit einem zuständigen Planer der Bahn. Die Gemeinde sei bereits damit beschäftigt, zwei Feldwege, die die Lechfeldbahn kreuzen, zusammenzulegen: „Dann könnte man eine Röhre unter der Bahn durchlegen und hätte langfristig Sicherheit“, sagte Mößner damals. Doch seitdem rollen die Züge im Ortsbereich nach Taktfahrplan weiter über drei ungesicherte Übergänge – nur im Vertrauen auf Sicht und Gehör. Mößner ärgerte sich in seiner Amtszeit immer wieder über die fehlende Sicherheit. 2016 gab er der Bahn den Schwarzen Peter: Seine Gemeinde wäre bereit, sich an den Kosten für Schranken zu beteiligen. Er sagte: „Wir schieben das Geld seit Jahren im Haushaltsplan vor uns her, aber die Bahn will nichts machen.“

    Ein schwarzes Jahr auf der Bahnstrecke: 1980 starben fünf Menschen in einem Fahrzeug, das am unbeschrankten Bahnübergang bei Kleinaitingen von einem Güterzug erfasst worden war.
    Ein schwarzes Jahr auf der Bahnstrecke: 1980 starben fünf Menschen in einem Fahrzeug, das am unbeschrankten Bahnübergang bei Kleinaitingen von einem Güterzug erfasst worden war. Foto: SZ

    Sicherheit auf der Strecke ist übrigens ein Dauerthema. Daran erinnert immer wieder das tragische Jahr 1980: Bei zwei Unfällen starben insgesamt sechs Menschen. Fünf davon verunglückten am damals unbeschrankten Bahnübergang zwischen Kleinaitingen und Lagerlechfeld. Ihr Wagen war nachts von einem Güterzug erfasst worden.

    Lesen Sie auch den Kommentar zum Artikel: Weichen stellen für eine Lösung

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