Landkreis Schnaps zu jeder Tages- und Nachtzeit – das gehört in Augsburg bald der Vergangenheit an. Die Stadt plant Einschränkungen für den nächtlichen Verkauf von Alkohol an Tankstellen (siehe Info-Kasten). Die an Augsburg grenzenden Städte Bobingen und Königsbrunn haben kaum Ärger damit. „Die Probleme mit Betrunkenen in Bobingen sind laut Polizei im Vergleich zu benachbarten Kommunen vergleichbarer Größe und Lage eher geringer“, sagt Bobingens erster Bürgermeister Bernd Müller.
Den sogenannten Alkoholtourismus, also dass Augsburger ins Umland fahren könnten, um dort Alkohol zu kaufen, fürchten sie nicht. Auch weil in beiden Städten die Tankstellen spätestens um 24 Uhr schließen. Somit sei die „Versorgungspraxis“ dadurch bereits eingeschränkt, sagt Müller.
Andreas Eser von der Pressestelle der Stadt Königsbrunn kündigt jedoch an: „Sollte es in Richtung Einkaufstourismus gehen, wird man dem nachgehen und reagieren.“ Für sinnvoll halte man den Vorstoß in Augsburg schon, allerdings wäre eine solche Regelung im größeren Radius, zum Beispiel im ganzen Landkreis, effektiver, meint Eser.
Viele holen sich im Supermarkt einen Vorrat an Alkohol
Nach Ansicht von Bürgermeister Müller löse ein Verbot des Verkaufs an Tankstellen die Problematik nicht. „Die Praxis zeigt, dass sich die Klientel, die in den Nachtstunden übermäßig Alkohol konsumiert, bereits zu den regulären Ladenöffnungszeiten im Supermarkt beziehungsweise Discounter mit den entsprechenden Alkoholika eindeckt.“
Vor einigen Jahren schon hat Bobingen Händler und Tankstellenbesitzer für das Problem Jugendliche und Alkohol sensibilisiert. Auch in Königsbrunn fühlt man sich mit der Jugendarbeit ausreichend gewappnet. „Wir haben das im Griff“, sagt Rathausmitarbeiter Eser.