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Mickhausen: Streit über Orangerie: Doch kein Biergarten im Staudenschloss

Mickhausen

Streit über Orangerie: Doch kein Biergarten im Staudenschloss

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    Bekommt das Staudenschloss einen Biergarten? Davon konnte man mit Blick in die Umbaupläne jedenfalls ausgehen.   
    Bekommt das Staudenschloss einen Biergarten? Davon konnte man mit Blick in die Umbaupläne jedenfalls ausgehen.    Foto: Silvio Wyszengrad (Symbol)

    Dem Neubau einer Orangerie und eines Heizhauses im Rahmen der Instandsetzung des Staudenschlosses steht nichts mehr im Weg. Der Gemeinderat hat in einer Sondersitzung am vergangenen Sonntag dazu sein gemeindliches Einverständnis erteilt. Das Votum fiel einstimmig. Der Vorstandsvorsitzende der Hermann-Messerschmidt-Kulturerbe-Stiftung, Wolfgang Knabe, zeigte sich über die Entscheidung sehr zufrieden und erleichtert zugleich.

    Die ursprüngliche Ablehnung der Errichtung von Orangerie, Toilettenanlagen und Heizhaus bei der letzten regulären Gemeinderatssitzung schlug bei der Stiftung hohe Wellen. Ohne Heizhaus hätte nämlich das 14,5 Millionen Euro teure Gesamtprojekt nicht fortgesetzt werden können, verdeutlichte der Stiftungs-Vorstandsvorsitzende. Bereits mit dem Nein des Gemeinderats habe die Baumaßnahme eine empfindliche Störung erhalten.

    Wolfgang Knabe (links) von der Messerschmidt-Kulturerbe-Stiftung erläuterte die Pläne für die Orangerie. Rechts im Bild Bürgermeister Mirko Kujath.
    Wolfgang Knabe (links) von der Messerschmidt-Kulturerbe-Stiftung erläuterte die Pläne für die Orangerie. Rechts im Bild Bürgermeister Mirko Kujath. Foto: Siegfried R. Rupprecht

    Grund für die Verweigerung des Gremiums waren die im Bauplan eingezeichneten 66 Sitzplätze in der Orangerie und ein Biergarten im Außenbereich. Doch für die Betreibung einer Gastronomie fehlten beim Antrag sowohl der Nachweis über die räumliche Eignung als auch Angaben zu Lärmschutz, Sperrstunde und Sondernutzung.

    Eingezeichneter Biergarten im Staudenschloss war Irrtum

    Bei der Sondersitzung hatte Wolfgang Knabe dafür eine einfache Erklärung. Der Biergarten sei versehentlich nicht aus dem Plan genommen worden. Dies habe beim Gemeinderat zu einem Missverständnis geführt. Der Platz im Süden solle vielmehr zum Verweilen im Garten einladen und sei nicht als gastronomisches Zentrum eines Restaurantbetriebs gedacht. „Es gibt keine Küche, keinen Spülraum mit Fettabscheider und auch keinen Sozialraum, nicht einmal von der Straße her einen Anlieferungsweg, überhaupt keine Infrastruktur dafür“, betonte er vor dem Gremium.

    Das Staudenschloss

    Ursprünglich wurde das Schloss Mickhausen als Wasserschloss angelegt. 1842 erhielt es die heutige Form.

    Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss als Krankenhaus, später bis 1971 als Altenwohnheim genutzt. 2006 wurde es von der Hermann-Messerschmidt-Kulturerbe-Stiftung übernommen. Ende 2019 begann die Sanierung.

    Der jetzt zu errichtende Gebäudekomplex besteht aus einer Orangerie in Horizontalbau und einem Heizhaus in vertikaler Bauform.

    Er teilte aber auch mit, dass die Stiftung für dieses Grundstück eine Zweitnutzung benötige: „Und das ist in der Orangerie der gelegentliche Kaffee- und Getränkeausschank und die Bereitstellung von Kuchen mittels Catering.“

    In diesem Zusammenhang verwies Knabe darauf, dass die Sanierung des Schlosses zeitlich sehr eng getaktet sei, auch im Hinblick auf die Fördermittel. Deshalb bedankte er sich beim Gemeinderat für die sonntägliche Sondersitzung, um das strittige Thema schnell zu klären.

    So soll das Staudenschloss Mickhausen einmal aussehen: Um das 500 Jahre alte Gemäuer soll wie früher wieder Wasser fließen. Im Modell ist auch der geplante Renaissance-Garten zu sehen.
    So soll das Staudenschloss Mickhausen einmal aussehen: Um das 500 Jahre alte Gemäuer soll wie früher wieder Wasser fließen. Im Modell ist auch der geplante Renaissance-Garten zu sehen. Foto: Walter Kleber

    Gemeinderat Mickhausen stimmt Plänen für die Orangerie zu

    Wie Knabe weiter informierte, seien für Orangerie, Toilettenanlagen und Heizhaus 1,3 Millionen Euro veranschlagt, für den geplanten Renaissancegarten, der unter dem Motto „Garten der Zeitgeschichte“ entsteht, 520.000 Euro. Beide Vorhaben seien baulich miteinander gekoppelt. Wenn alles nach Plan verläuft, soll die komplette Instandsetzung des fast 500 Jahre alten Wasserschlosses 2024 abgeschlossen sein.

    Gemeinderat Michael Miller meinte, dass man die Sache sicher schon im Vorfeld und damit in der ersten Sitzung hätte klären können. „Schlecht gelaufen“, resümierte Bürgermeister Mirko Kujath. Der fehlerhaft in den Plänen eingezeichnete Biergarten habe zur ursprünglichen Ablehnung geführt. Nichtsdestotrotz stünde der Gemeinderat uneingeschränkt hinter dem Sanierungsprojekt. Darum sei es ihm auch wichtig gewesen, das Missverständnis zügig – in diesem Fall in einer Sondersitzung am Sonntag – aufzuklären.

    Hier gibt's ein Video von a.tv zu den Plänen.

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