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Mickhausen: So geht es auf der Schloss-Baustelle in Mickhausen voran

Mickhausen

So geht es auf der Schloss-Baustelle in Mickhausen voran

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    Gut voran kommen die Arbeiten am Neubau von Orangerie und Heizhaus im künftigen Schlosspark von Mickhausen.
    Gut voran kommen die Arbeiten am Neubau von Orangerie und Heizhaus im künftigen Schlosspark von Mickhausen. Foto: Walter Kleber

    Parallel zu den umfangreichen Sanierungsarbeiten am mächtigen Dachtragwerk des mittlerweile komplett eingerüsteten Staudenschlosses in Mickhausen nimmt auch der Neubau von Heizhaus und Orangerie südlich des Hauptgebäudes inzwischen schon recht konkrete Formen an. Das Heizhaus, das künftig das gesamte Schloss mit Wärme versorgt, und die Orangerie bilden einen L-förmig aneinander gebauten Gebäudekomplex in der Süd-Ost-Ecke des weitläufigen Grundstücks.

    Im Heizhaus finden neben einer Toilettenanlage für die Besucher des Schlossparks auch Räume für Gartengeräte Platz. Eine besondere Herausforderung für die Bauarbeiter ist die aufwendige Anfertigung der Arkadenbögen. Die beiden Gebäude erhalten einen kräftigen ockerfarbenen Anstrich. Die filigranen Metallfenster und die Arkadenbögen werden weiß eingerahmt.

    Die Orangerie wird das Herzstück des Schlossparks in Mickhausen

    Diese auffällige Farbgebung sei ganz bewusst so gewählt worden, erläutert Wolfgang Knabe, der Vorsitzende der federführenden Hermann Messerschmidt Kulturerbe-Stiftung, um die neu hinzu gekommenen Gebäude des Ensembles auch optisch klar vom historischen Bestand des Staudenschlosses abzugrenzen. In der Orangerie überwintern künftig die Zitruspflanzen, die den Sommer über in großen Kübeln das mediterrane Flair des Renaissancegartens bestimmen.

    In der warmen Jahreszeit wird die dann leerstehende Orangerie, das Herzstück des Schlossparks, punktuell für kleine Veranstaltungen genutzt. An den Renaissancegarten schließt sich ein Landschaftsgarten mit hochstämmigen Bäumen, Wildhecken, Wiesenflächen und geschotterten Wegen im Stil eines englischen Landschaftsparks an.

    Der Renaissancegarten wird nach überlieferten Planvorlagen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts möglichst originalgetreu bepflanzt. Damals führten die Fugger südländische Importpflanzen aus den Gärten osmanischer Herrscher über Venedig und Konstantinopel und von dort weiter über die ehemalige Via Claudia Augusta nach Deutschland ein und pflanzten sie in ihren Gärten das erste Mal an. Pflanzen aus der Neuen Welt bezogen sie über Madrid und Genua. Sie beobachteten und untersuchten, wie diese mediterranen Pflanzen in unseren Breiten überwintern und wie sie sich an das hiesige Klima anpassen.

    Auch am inzwischen komplett eingerüsteten Schlossgebäude laufen die Arbeiten auf Hochtouren.
    Auch am inzwischen komplett eingerüsteten Schlossgebäude laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Foto: Walter Kleber

    Ein Pionier dieser botanischen Forschungen war Hans Fugger, ein Enkel von Jakob Fugger dem Reichen und seit 1575 Chef des Handelshauses. Er hatte seinen Stammsitz im nahen Schloss Kirchheim (Landkreis Unterallgäu). Doch seine Freude an der Botanik, an der exotischen Gartengestaltung und am Experimentieren mit Bäumen, Pflanzen und Blumen aus fernen Ländern färbte auch auf seinen Besitz in Mickhausen ab – im Krautgarten und im Renaissancegarten.

    200.000 Euro Förderung für den Schlossgarten in Mickhausen

    Die Präsentation seltener Pflanzen macht das Wesen eines Renaissancegartens aus. Hans Fugger hielt seine Handelshäuser in Venedig, Genua, Madrid und Antwerpen laufend an, nach botanischen Neuheiten zu fahnden. Die Gemahlin des bayerischen Erbprinzen Wilhelm, die selber mit der Überwinterung von Zitrusfrüchten experimentierte, schicke kleine Bitterorangen, Limonen und Zitronen nach Mickhausen. Wolfgang Knabe: „Die Orangerie darf deshalb im kleinen Park unseres Staudenschlosses nicht fehlen.“

    Aus Mitteln des Leader-Projektes der EU wird die Wiederherstellung des Schlossgartens von der Regionalentwicklung Augsburg-Land West (ReAL West) mit 200.000 Euro gefördert. Die Gesamtfläche des Schlossareals beträgt rund 11.600 Quadratmeter, die sich in drei etwa gleich große Bereiche aufteilt: das eigentliche Schlossgebäude, die umlaufende, von der Schmutter gespeiste Wasserfläche (Schlossweiher), und den Schlosspark mit dem Renaissance- und dem Landschaftsgarten.

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