Die Bauarbeiten im Schloss haben längst begonnen. Jetzt stimmte auch der Mickhauser Gemeinderat dem Millionenprojekt zu. Initiator ist die Hermann-Messerschmidt-Kulturerbe-Stiftung.
Ihr vordergründiges Ziel ist es, die Schlossanlage zu restaurieren. Dazu zählen auch der ehemalige Schlosspark, die Orangerie, der Burggraben mit Teich und der Eingangsbereich mit Zugbrücke. Der komplette Innenhof der Anlage soll überdacht werden. Im Vorfeld dazu führte die Stiftung bereits dringend notwendige Sicherungsmaßnahmen durch, die mittlerweile weitestgehend abgeschlossen sind. So wurde das Dach abgedichtet, der Innenhof von Baum- und Buschbestand befreit und der Boden im Innenhof freigelegt.
Die Geschichte hinter dem Mickhauser Schloss
Ursprünglich war das Staudenschloss eine Wasserburg. Sie wurde Mitte des 15. Jahrhunderts von den Grafen von Freyberg erbaut. 1498 kam sie in den Besitz von Kaiser Maximilian. Er baute die Burg zu einem Jagdschloss um. Drei Jahrzehnte später erwarb Raimund Fugger das Gebäude und gab ihm das heutige Aussehen.
Rund 300 Jahre befand sich das Anwesen im Besitz der Fugger. 1842 kauften die Grafen von Rechberg-Rothenlöwen das Schloss. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es als Krankenhaus genutzt. Danach war es bis 1967 ein Altenheim. Bevor das Wasserschloss im Sommer 2016 von der Stiftung erworben wurde, befand es sich in Privatbesitz.
Für das Bauvorhaben wurden verschiedene Abweichungen von den bauordnungsrechtlichen Vorschriften beantragt. Diese seien alle mit dem Denkmalschutz abgesprochen, versicherte der Vorstandsvorsitzende der Hermann-Messerschmidt-Kulturerbe-Stiftung, Wolfgang Knabe, am Rande der Sitzung.
So auch die komplette Überdachung des Schloss-Innenhofs. Er ergänzte auch, dass zu den Abweichungen keine brandschutztechnischen Bedenken bestünden. Weiter informierte er darüber, dass der geplante Rosengarten erst dann begonnen werden könne, wenn die Bodenplatte für die Orangerie und die Elektroleitungen zum Schloss verlegt worden seien.
Sanierung soll 2024 abgeschlossen sein
Für die Sanierung des Schlosses sind 14,5 Millionen Euro veranschlagt. Wenn alles nach Plan verläuft, sollen die Arbeiten 2024 abgeschlossen sein.
Bei einem weiteren Antrag ging es um die Änderung des Bebauungsplans „Westlich der Viehweidestraße“. Hier hätten die Gemeinde und eine Klägerin nach langen Vorgesprächen eine einvernehmliche Lösung gefunden, stellte Bürgermeister Mirko Kujath erfreut fest. Demnach soll die Fläche ausschließlich über einen Feldweg aus dem Norden und einen Wendehammer erschlossen werden, teilte Constantin Vogg beim gleichnamigen Ingenieurbüro in Großaitingen mit. Deshalb ändere sich auch etwas die Parzellierung. Zudem werde die Entwässerung entzerrt und neu aufgestellt.
Ebenso einstimmig wie die Änderungsaufstellung zu dem Bebauungsplan wurde der Neubau eines Einfamilienhauses, einer Gartenhütte sowie die Bauvoranfragen zur Errichtung eines Geschäftshauses für Kfz-Teilehandel, Lage und Reparaturen mit Betriebsleiterwohnung sowie die Erstellung einer rund 100 Quadratmeter großen Lagerhalle in Holzbauweise beschlossen.
Nichts mit Bauprojekten zu tun hatte die geplante Umwandlung der Regionalentwicklung Stauden (Res). Die Geschäftsführerin Claudia Schuster stellte dem Gremium ein Änderungskonzept in eine sogenannte „Integrierte Ländliche Entwicklung“ (Ile) vor. Notwendig werde das, weil die Res in der jetzigen Form veraltet und nicht mehr zukunftsfähig sei. Insbesondere Fördermittel abzurufen sei schwierig, verdeutlichte Schuster. Das Gremium stand der Res-Umwandlung positiv gegenüber. Es beauftragte den Bürgermeister unisono zur Einleitung weiterer Schritt in Absprache mit den Mitgliedsgemeinden.
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