Seit 2018 ist die Straße zwischen Mickhausen und Birkach an Freitagen ab 18 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen für Motorräder gesperrt. In der Vergangenheit hatte die kurvige Straße durch den Wald dazu animiert, an die persönlichen Grenzen zu gehen. Immer wieder kam es zu schweren Unfällen, wenn Motorradfahrer ihre Fähigkeiten überschätzt oder das Tempolimit überschritten hatten. Jetzt ist die Strecke wieder ein Sorgenkind der Polizei.
Bei 14 Kontrollen seit April wurden an den Wochenenden knapp 60 Verwarnungen ausgesprochen. 20 Euro muss jeder zahlen, der erwischt wird. Die Polizei kontrolliert mit dem Streifenwagen oder schickt Motorradstreifen los. Die Reaktionen der Motorradfahrer seien "nicht extrem", erklärt der Chef der zuständigen Schwabmünchner Polizeiinspektion, Gernot Hasmüller. "Denn die meisten wissen, dass sie etwas Verbotenes machen." Schließlich weist ein großes Schild bei Mickhausen-Zirken daraufhin, dass die Bergfahrt für motorisierte Zweiräder an Wochenenden in Richtung Schwabmünchen verboten ist.
Motorsportspektakel am Mickhauser Berg zieht viele Fans an
Die Strecke ist bekannt durch das Mickhauser Bergrennen, das einmal im Jahr im Herbst stattfindet. Das Motorsport-Spektakel zog in der Vergangenheit mehrere Tausend Fans an die Strecke, die abgesperrt und abgesichert wird. Auf dem 2,2 Kilometer langen Straßenstück wird im Durchschnitt mit über 150 Stundenkilometer gefahren. Die Spitzengeschwindigkeiten liegen bei knapp 220.
Wenn Motorradfahrer privat auf Rekordjagd gehen, dann können sie mittlerweile auch außerhalb der Fahrverbots großen Ärger bekommen. Der Grund liegt im neuen Gesetz, das Kraftfahrzeugrennen verbietet. Darin heißt es, dass jeder mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft wird, der sich "mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen". Polizeichef Hasmüller: "Das trifft auch auf rasende Motorradfahrer zu."
Deutlich weniger Unfälle mit Motorrädern am Mickhauser Berg
Viele Motorradfahrer treffen sich am Wanderparkplatz an der Strecke. Dort gibt es neben Picknickbänken einen Schaukasten mit einem Plakat. Darauf zu sehen ist ein Motorradhelm, der nach einem Unfall auf der Straße liegt. "Es liegt an Dir", lautet der tiefsinnige Schriftzug über dem Bild. Damit will die Polizei vor schweren Unfällen warnen. Auch bei den Kontrollen geht es um das Thema Gefahren und Verkehrssicherheit. Die Beamten nutzen die Gelegenheit, um mit den Motorradfahrern ins Gespräch zu kommen, erklärt Gernot Hasmüller.
Vor dem Verbot war nach der Statistik der Polizei fast an der Hälfte aller Unfälle auf der Strecke ein Motorrad beteiligt. Also fast 50 Prozent. Heute sind es rechnerisch nicht einmal zwei Prozent. In diesem Jahr gab es zwischen Mickhausen und Birkach keinen einzigen Motorradunfall. Eine Bilanz, die in den Augen der Ordnungshüter das Fahrverbot bestätigt. Weil sich trotzdem immer noch viele Fahrer nicht daran halten, kündigt der Polizeichef an: "Wir werden die Kontrollen über den Sommer verstärken." Das hängt auch mit dem aktuellen Verkehrssicherheitsprogramm "Bayern mobil – sicher ans Ziel" zusammen.
Bis zum Jahr 2030 soll die Verkehrssicherheit auf Bayerns Straßen noch weiter erhöht werden, in diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf Zweirädern. Doppelte Leitschutzplanken an der Bergrennstrecke sind ein anderes Beispiel für das Ziel, mehr Sicherheit zu schaffen.
Lärmschutz für die Anwohner
Wenn die Polizisten mit den Motorradfahrern über das Fahrverbot sprechen, dann kommt das Thema auch auf den Lärmschutz. Früher hagelte es Beschwerden von Anwohnern wegen der Motoren und gefährlicher Fahrmanöver. Mit dem Fahrverbot soll sich der Geräuschpegel in Richtung Westen an Wochenenden verringern. Das Thema Lärmschutz auf deutschen Straßen wird allgemein heiß diskutiert. Es gab sogar einen Gesetzentwurf, der beschränkte Verkehrsverbote an Sonn- und Feiertagen für Motorradfahrer vorsehen sollte. Viele Motorradfahrer gingen auf die Barrikaden.
Auch in Augsburg wurde demonstriert. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der selbst gerne auf zwei Rädern unterwegs ab, lehnt Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen strikt ab.