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Langerringen: Abschiednehmen: Ein Bürgermeister auf der Zielgeraden

Langerringen

Abschiednehmen: Ein Bürgermeister auf der Zielgeraden

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    Nach drei Amtszeiten hört Konrad Dobler als Bürgermeister von Langerringen auf. Corona sorgte für ein nervenaufreibendes Ende. 
    Nach drei Amtszeiten hört Konrad Dobler als Bürgermeister von Langerringen auf. Corona sorgte für ein nervenaufreibendes Ende.  Foto: Carmen Janzen

    Für Bürgermeister Konrad Dobler (CSU) heißt es Abschiednehmen: Drei Wahlperioden war er Bürgermeister der 3800-Einwohner-Gemeinde. Zuletzt stellte sich der 63-Jährige nicht mehr zur Wahl. „Der Bürgermeister-Job ist mit Sicherheit nervenaufreibender als ein Marathonlauf“, verglich Dobler sein Amt schon einmal.

    Dass er kurz vor Schluss allerdings noch einmal einen Sprint wegen Corona hinlegen musste, damit hat er nicht gerechnet. „Das habe ich mir ruhiger vorgestellt. Die Zielgerade hatte viele Kurven“, sagt er.

    Auf der Ewigen Bestenliste

    Die Begriffe aus der Sportwelt kommen nicht von ungefähr. Dobler war begnadeter Langstreckenläufer. In seiner aktiven Zeit gehörte er zu den besten Marathonläufern Deutschlands, noch heute ist er mit seiner 1991 in London gelaufenen Zeit von 2:11:57 Stunden auf Platz 14 der Ewigen Deutschen Bestenliste im Marathon. Zweimal war in den 1990er-Jahren bei Olympischen Spielen dabei, dreimal bei Weltmeisterschaften.

    Konrad Dobler als Marathonläufer 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta (USA).
    Konrad Dobler als Marathonläufer 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta (USA).

    Der Polizist wechselte vor 18 Jahren in die Politik und wurde 2002 hauptamtlicher Bürgermeister. Er setzte sich damals mit knapp 57 Prozent der Stimmen gegen die Bewerber Werner Mayr, Wilhelm Layer und Meinrad Fendt durch und trat die Nachfolge von Helmut Urban an. Bei den darauf folgenden beiden Kommunalwahlen war er der einzige Bewerber und wurde jeweils mit knapp 90 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Vor seiner Wahl zum Bürgermeister war Dobler bereits sechs Jahre lang Mitglied des Gemeinderates und blickt daher auf 24 Jahre Langerringer Kommunalpolitik zurück. „Es war eine unwahrscheinlich schöne Zeit“, sagt er.

    Streit um einen Hühnerstall

    Bauprojekte wie das Gemeindezentrum gehören zu den Höhepunkten ebenso wie der Bau des Feuerwehrhauses oder die Entwicklung neuer Baugebiete. Der Streit um einen Hühnerstall, die Schlichtung von Nachbarschaftsärger und ein Rechtsstreit um Lärm am Gemeindezentrum zählen eher zu den Tiefpunkten. „Doch es waren nicht nur die großen Vorhaben, sondern vor allem die kleinen Dinge, die das Bürgermeisteramt so besonders machen. Und wenn es manchmal nur ein paar Wort der Anerkennung waren“, sagt Dobler und erwähnt auch die Besuche bei Altersjubilaren oder gesellige Veranstaltungen.

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    Ob er mit einem weinenden oder einem lachenden Auge in den Ruhestand geht? „Ich habe ja zum Glück zwei Augen. Eines lacht, das andere weint. Ich finde es unheimlich traurig, dass ich mich aufgrund der Pandemie nicht richtig von allen verabschieden kann. Man darf sich ja noch nicht einmal die Hand geben. Das belastet mich schon, aber ich werde es nachholen.

    Der amtierende Bürgermeister Konrad Dobler (links) gratuliert seinem Nachfolger Marcus Knoll. Rechts der unterlegene Herbert Graßl.
    Der amtierende Bürgermeister Konrad Dobler (links) gratuliert seinem Nachfolger Marcus Knoll. Rechts der unterlegene Herbert Graßl. Foto: Hieronymus Schneider

    Der letzte Gang aus dem Rathaus wird kein leichter sein. Auf der anderen Seite freue ich mich auf viele schöne Dinge mit der Familie und darauf, endlich die Zeit zu haben, die mir bislang gefehlt hat“, sagt Dober.

    Marathonstrecke auf dem Rad

    In den kommenden Monaten will er einiges am Haus erledigen, was in der Vergangenheit liegen geblieben ist und sich seinen Kindern und Enkelkindern widmen. Das achte Enkelkind kommt voraussichtlich im Mai zur Welt. Sportlich will er weiterhin aktiv bleiben, aber ein Marathon kommt nicht mehr in Frage, auch wenn er noch gelegentlich zum Laufen geht. Viel lieber fährt mittlerweile mit dem Rad. Damit lässt sich die Marathonstrecke von rund 42,2 Kilometer auch viel einfacher bewältigen.

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