Mit 310 fest angestellten Mitarbeitern und 20 bis 50 Leiharbeitern ist die Firma Ritter neben der Eberle GmbH der zweitgrößte Arbeitgeber in Schwabmünchen. Jetzt machte sich Landrat Martin Sailer zusammen mit Bürgermeister Lorenz Müller ein Bild über die neuen Entwicklungen im Unternehmen. Besonders freuten sich die Gäste über das klare Bekenntnis von Ralf Ritter, geschäftsführender Gesellschafter der Firma, zum Innovations- und Produktionsstandort Schwabmünchen.
Im Mittelpunkt des Informationsbesuches stand die neue und weltweit durch Ritter als Vorreiter mitentwickelte Digitaldrucktechnik für Kartuschen unmittelbar nach deren Produktion aus Kunststoffgranulat. „Dieses Druckverfahren funktioniert ähnlich dem heimischen Tintenstrahldrucker, nur hier dreht sich das zu bedruckende Material“, erklärt Ritter den Vorgang. Dieses Verfahren, das den üblichen Siebdruck ablösen wird, erspart dem Unternehmen Kosten und schont die Umwelt durch einen deutlich geringeren Energieverbrauch und Abfallanteil. „Das Energiemanagement in diesem Betrieb ist sehr bemerkenswert. Mit Ideen und Mut kann auch ein in der Region beheimatetes international tätiges Unternehmen wettbewerbsfähig sein“, bewertete Müller den Energieaspekt. Beim Rundgang durch die Produktionshallen zeigte sich Sailer von den Veränderungen seit seinem letzten Besuch im Jahr 2009 beeindruckt. „Auch wenn unser Grad der Automatisierung mit den Jahren weiter fortschritt, wurde aus diesem Grunde keinem Mitarbeiter gekündigt“, resümierte Ritter. Vielmehr seien diese Kapazitäten in die Realisierung neuer Wege und Verfahren eingeflossen.
Eine gewisse Sorge bereitete dem Unternehmen die Nachwuchslage. Laut Ritter verschieben sich die Bewerbungen um Lehrstellen massiv. „Auf eine Bewerbung im technischen Bereich kommen zehn Bewerbungen im kaufmännischen“, sagte Ritter. Alle Beteiligten setzten sich in diesem Zusammenhang für die Fortführung der seit zwei Jahren veranstalteten Schwabmünchener Azubi-Tour ein. Ralf Ritter schaut positiv in die Zukunft. Pläne zur Verbesserung von Abläufen, wie die Fabrikation von medizinischen Produkten in abgeschirmten, reinen Räumen, sind unter anderem in Planung. „Nach Erweiterung der vielfältigen Produktpalette von Kunststoffformteilen konnte die Firma beispielsweise durch Eigenentwicklungen eine Kooperation mit einem namhaften Kaffeeröster eingehen. Auch die Geschäftsbeziehungen ins Ausland festigen sich aufgrund der innovativen Erzeugnisse deutlich.“ Ritter erläuterte auch die möglichen Konsequenzen des Brexit für das Unternehmen. Auch wenn acht Prozent der hergestellten Produkte nach Großbritannien geliefert werden, sieht Ritter darin keine große wirtschaftliche Gefahr. Die Hälfte dieser Lieferungen sind für die britischen Kunden alternativlos.