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Landkreis: Neue Hoffnung für den Hochwasserschutz

Landkreis

Neue Hoffnung für den Hochwasserschutz

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    Bei größeren Fluten an der Singold soll in Zukunft ein Rückhaltebecken bei Igling helfen.
    Bei größeren Fluten an der Singold soll in Zukunft ein Rückhaltebecken bei Igling helfen. Foto: Reinhold Radloff

    Das Wasser steht in den Häusern bis ins Erdgeschoss, die Autos in den Tiefgaragen sind gänzlich abgesoffen, draußen werden Straßen unterspült und ganze Landstriche stehen unter Wasser. An das Pfingsthochwasser im Jahr 1999 erinnern sich viele Menschen aus dem Landkreis noch mit Schrecken.

    Seitdem wird nach einer Lösung gesucht, um die Bürger vor künftigen Überschwemmungen zu bewahren. Eine solche scheint auch schnell gefunden zu sein. Ein Rückhaltebecken im Iglinger Ortsteil Holzhausen im Landkreis Landsberg soll die Problematik an Singold und Feldgießgraben vor allem in Schwabmünchen entschärfen und die Unterliegergemeinden schützen. Das sind neben

    Juristische Komplikationen bremsen das Projekt

    Das Hochwasserrückhaltebecken Holzhausen soll ein Stauvolumen von etwa 800000 Kubikmetern haben – das entspricht dem Inhalt von 3200 olympischen Schwimmbecken. Seit annähernd 20 Jahren ist das Becken im Gespräch. Erste Planungen beginnen bereits im Jahr 2002. Doch immer wieder stockt das Vorhaben durch juristische Komplikationen. Die Singoldanrainer im südlichen Landkreis Augsburg setzen sich vehement für den Bau des Beckens ein. Doch dort, wo es entstehen soll, gibt es Widerstand. Der zum Bau notwendige Planfeststellungsbescheid wird mehrfach von der Gemeinde Igling erfolgreich beklagt. Im Hintergrund laufen zwar weiter Gespräche, aber passiert ist in Sachen Hochwasserschutz seitdem nichts. Noch immer gibt es das Rückhaltebecken nicht.

    Nun hat Altlandrat Karl Vogele beim bayerischen Umweltminister Marcel Huber schriftlich um Unterstützung gebeten, damit der Hochwasserschutz schneller vorangeht.

    Die Antwort von Ministerialrätin Angela Löw lässt neue Hoffnung aufkeimen, dass die Sache wieder Fahrt aufnimmt. Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth will das Hochwasserrückhaltebecken Holzhausen möglichst zeitnah errichten, heißt es in dem Schreiben. „Dafür wurden mit der Gemeinde Igling und den übrigen Klägern (...) umfassende Vereinbarungen verhandelt und abgestimmt, deren Unterzeichnung in Kürze erwartet wird. Danach kann der Planfeststellungsbeschluss bestandskräftig werden und mit dem Bau begonnen werden“, so die Ministerialrätin. Zudem seien Zusatzvereinbarungen vom Wasserwirtschaftsamt mit Feldgießgraben im Süden von Schwabmünchen 1965 erlebt hat, und dabei im überschwemmten Keller meines Vaters fast sein Leben verloren hätte, bleibt zeitlebens von brennender Sorge erfüllt und hat wenig Verständnis für die sehr eigennützigen Argumente der Bremser.“

    Vogele kritisiert ungerechtes Vorgehen

    Der Feldgießgraben ist vom Wasserwirtschaftsamt auserkoren, starke Regenfälle aufzunehmen und damit Singoldanlieger ab Schwabmünchen zu schützen. Das sorgt aber dafür, dass regelmäßig die Häuser am Feldgießgraben überschwemmt werden. Betroffen sind westliche Teile der Stadt und Oberliegergemeinden. „Sie werden in aller Regel hart getroffen. Das ist einfach ungerecht“, so Vogele. Deshalb sei es nun höchste Zeit, schnell zu handeln und das Becken in Holzhausen anzugehen. Anderenorts funktioniere das schließlich auch sehr rasch.

    Um die Bedeutung des Hochwasserschutzes ist sich auch Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller bewusst. „Der Hochwasserschutz ist für Schwabmünchen ganz wichtig. Sollte es jetzt zu einer Situation wie 1999 kommen, müssen wir den Bürgern erklären, warum so lange nichts passiert ist“, sagte Müller bereits vor zwei Jahren bei einem Treffen der Unterlieger, als es um die Kostenaufteilung für das Becken ging. Derzeit werden die Gesamtkosten des Baus bei Holzhausen mit rund 3,7 Millionen Euro beziffert. Die Hälfte dieser Summe, wie auch den weiteren Unterhaltsaufwand, trägt der Freistaat Bayern. Den Rest teilen sich die Anliegergemeinden. Den größten Anteil davon trägt die Stadt Schwabmünchen.

    Auch die Entwicklung der Städte und Gemeinden ist vom Hochwasserschutz abhängig. So können beispielsweise nur neue Baugebiete ausgewiesen werden, wenn diese vor Überschwemmung geschützt sind. Aktuell ist davon zum Beispiel die Point in Bobingen betroffen. Das dort geplante Baugebiet mit 50 Bauplätzen ragt zum Teil in die vom Landratsamt festgesetzte Überschwemmungsfläche für die Singold. Wenn das Becken in Holzhausen noch lange auf sich warten lässt, und keine Vorkehrungen gegen Überflutung getroffen werden, könnte das Bobinger Vorhaben scheitern.

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