Krankheit, Reiseverbot, Existenznot - wegen der Corona-Krise wird das Jahr 2020 vielen Menschen in schlechter Erinnerung bleiben. Neben erheblichen Einschränkungen im Alltag forderte das Virus auch im Landkreis zahlreiche Todesopfer. Kaum ein Tag verging ohne eine schlechte Nachricht. Doch es gab auch viele positive Erlebnisse, wie Menschen aus dem Landkreis erzählen.
Die Operation von Erich Landgraf aus Bobingen ist geglückt
Wegen Corona mussten heuer zahlreiche Operationen verschoben werden. Das blieb Erich Landgraf aus Bobingen erspart. "2020 war nicht alles schlecht", sagt er. Wegen einer schweren Krebserkrankung musste er sich einer Operation unterziehen, die trotz Corona stattfinden konnte. Das Positive daran: Sowohl die Operation als auch die folgende Rehabilitation seien sehr gut verlaufen.
Gerade in der Reha habe er große Fortschritte gemacht. Das habe an seiner positiven Einstellung gelegen, aber auch daran, dass sich das Klinikpersonal gut um ihn kümmerte. "Natürlich war es nicht immer einfach", sagt Landgraf. Aber die Mühe habe sich gelohnt.
Noch muss der Bobinger alle drei Monate zu Kontrolluntersuchungen. Doch sein Arzt sei zufrieden und gebe Entwarnung. Die Krankheit sei so gut wie überstanden. Landgraf freut sich, dass er nun wieder Fahrrad fahren und im kommenden Jahr mehr Zeit mit seinen drei Enkelkindern verbringen kann. Das ist in diesem Jahr zu kurz gekommen.
Katja Höß aus Unterrothan hat eine Corona-Infektion überstanden
Für Wirtin Katja Höß, die das Gasthaus Zur Sonne in Unterrothan betreibt, war die Corona-Krise eine echte Herausforderung. Es sei nicht leicht, 2020 etwas Positives abzugewinnen, sagt sie. Gerade für Gastronomen sei das vergangene Jahr schwierig gewesen. Doch zum Ende sei sie nun doch dankbar.
Ende Oktober hatte sie sich, genauso wie ihr Mann und ihre zwei Kinder, mit Covid-19 infiziert. Zu allem Übel erwischte es auch ihren Vater, der vom Alter her zur Risikogruppe zählt. Die ganze Familie hatte mit deutlichen Symptomen zu kämpfen. Ihr Vater war zwei Wochen im Krankenhaus, musste aber nicht beatmet werden. Wo sie sich die Infektion eingehandelt hatten, wissen sie nicht. "Wir haben uns an alle Regeln gehalten. Außer zum Einkaufen sind wir nicht rausgegangen", sagt Höß.
Doch gerade in dieser Zeit habe sie Kraft geschöpft. Denn Nachbarn, Freunde und ihre Familie kümmerten sich um sie, vor allem während der zweiwöchigen Quarantäne. "Wir hatten nie das Gefühl, alleine zu sein", sagt Höß. "Dafür bin ich allen unsagbar dankbar." Sie sei gerührt über den Rückhalt, den ihre Familie erfahren hatte. Für sie endet das Jahr mit dem guten Gefühl von Freundschaft und Zusammenhalt. Das Erfreulichste aber sei, dass die ganze Familie die Corona-Infektion überstanden hat und die Nachwirkungen überschaubar seien.
Hans Lederle aus Königsbrunn hat eine neue Arbeitsstelle
Auch für Hans Lederle aus Königsbrunn war 2020 kein einfaches Jahr. Nachdem sein Arbeitgeber mit Beginn der Krise im März Kurzarbeit angemeldet hatte, befand er sich bald mit 100 Prozent Kurzarbeit zu Hause. Schnell war klar, dass sein Arbeitsplatz wahrscheinlich nicht erhalten bleiben würde. Also machte sich der Königsbrunner auf die Suche nach einem neuen Job.
Für einen Sechzigjährigen sei das eine Herausforderung gewesen, sagt Lederle. Umso glücklicher war er, als er nach kurzer Suche von einem Königsbrunner Frischdienstbetreiber eine Zusage bekam. Nun beliefert er Bäckereien, Metzgereien und Gastronomie mit frischen Eiern. Rückblickend sagt Lederle: "Für mich gab es durchaus positive Erlebnisse."
Besonders erfreulich sei, dass er nun eine Viertagewoche hat. "Das habe ich mir immer schon gewünscht", sagt Lederle. So habe er mehr Zeit für Familie und Hobby. Schön sei für ihn auch die starke Verbundenheit in seiner Glaubensgemeinschaft. Die Mitglieder würden sich jeden Sonntag über eine Online-Plattform zum Gottesdienst treffen, so werde das Gemeindeleben aufrechterhalten. Trotz aller Schwierigkeiten sei 2020 ein gutes Jahr gewesen.
Stefan Missenhardt aus Schwabmünchen hat Leben gerettet
Bei all den Einsätzen machte auch Stefan Missenhardt, Kommandant der Schwabmünchner Feuerwehr, schöne Erfahrungen. So hätten beim Großbrand in Hiltenfingen alle glücklichen Umstände zusammengespielt, sagt er. In der Halle der ehemaligen Zahnradfabrik Haugg war Ende September ein Feuer ausgebrochen, der Rauch stand bereits im angrenzenden Wohnhaus. "Ein paar Minuten später, und die Flammen wären übergeschlagen", erinnert sich Missenhardt. "Es war perfektes Timing und alle Einsatzkräfte haben super zusammengearbeitet." Trotz des hohen Schadens von rund einer Viertelmillion Euro konnten die Freiwilligen ein größeres Unglück verhindern und ein Dutzend Menschen aus dem Keller des Gebäudes retten.
Insgesamt 56 Menschen rettete die Schwabmünchner Feuerwehr in diesem Jahr das Leben - sei es bei Verkehrsunfällen, Bränden, auf dem Wasser oder in Unterstützung des Rettungsdienstes. Insgesamt 284 Mal rückten die rund 150 Freiwilligen aus. Übungen waren wegen der Corona-Beschränkungen kaum möglich. "Trotzdem hat die Mannschaft zusammengehalten", sagt Missenhardt.
Auf eines ist er besonders stolz: Noch nie war der Nachwuchs so stark. 42 junge Freiwillige absolvierten einen siebenwöchigen Lehrgang. Wegen Corona sei dies zwar mit enormem Aufwand verbunden gewesen, doch die Abschlussprüfungen konnten rechtzeitig vor den Einschränkungen im Herbst stattfinden.
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