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Landkreis Augsburg: So hart trifft der neue Corona-Lockdown Bäder, Lokale, Kinos und die Kultur

Landkreis Augsburg

So hart trifft der neue Corona-Lockdown Bäder, Lokale, Kinos und die Kultur

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    Sie haben Hygienekonzepte erstellt, Lüftungsanlagen eingebaut - und auf bessere Zeiten gehofft. Doch nun kommt der zweite Corona-Lockdown und ab Montag müssen im Augsburger Land unter anderem Restaurants, Kinos und Theater aber auch Fitness-Studios schließen.
    Sie haben Hygienekonzepte erstellt, Lüftungsanlagen eingebaut - und auf bessere Zeiten gehofft. Doch nun kommt der zweite Corona-Lockdown und ab Montag müssen im Augsburger Land unter anderem Restaurants, Kinos und Theater aber auch Fitness-Studios schließen. Foto: Boris Roessler, dpa (Symbolbild)

    Sie haben Hygienekonzepte erstellt, Lüftungsanlagen eingebaut - und auf bessere Zeiten gehofft. Doch nun kommt der zweite Corona-Lockdown und ab Montag müssen im Augsburger Land unter anderem Restaurants, Kinos und Theater aber auch Fitness-Studios schließen. Für die Betreiber beginnen damit wieder harte Zeiten. Manche wissen noch gar nicht, wie es weitergehen soll.

    Gastronomie und Hotels: „Wir werden weiter existieren“, sagt Frank Zott, der den Gasthof zum Adler in Mittelneufnach betreibt. Wie schon im Frühjahr setzt er wieder auf Speisen zum Mitnehmen. „Das To-go-Geschäft hat damals ganz gut funktioniert. Ich komme zwar nur auf 30 Prozent des Umsatzes, aber das ist besser als gar nichts.“ Anders als im Frühjahr bietet Zott jetzt mittags keine Speisen mehr zum Mitnehmen an. „Mittags habe ich höchstens zehn bis 15 Essen verkauft, das rechnet sich nicht.“ Nach dem Lockdown rechnet Zott damit, dass Restaurants mit Einschränkungen wieder geöffnet werden. Seine Existenz sieht er nicht bedroht. Zott hat Verständnis für seine Kollegen: „Ich verstehe diejenigen, die jetzt aufhören und etwas anderes machen. Wenn man kein Geld verdient, ist es verlorene Zeit.“

    „Wir haben mit Einschränkungen gerechnet, aber nicht damit, dass es über den ganzen November geht“, sagt Holger Lutzenberger, Hotelmanager des Hotels Schempp in Bobingen. Er hatte damit eigentlich gerechnet, den Gastronomiebetrieb zunächst nur für zwei Wochen schließen zu müssen. „Alle Mitarbeiter aus dem Restaurant-, Bar- und Bistrobereich müssen wieder in Kurzarbeit“, sagt er. Ein To-go-Geschäft gibt es nicht. Hinzu kommt das Beherbergungsverbot: „Wir werden die Wochenenden gegen null herunterfahren“, sagt Lutzenberger. Ob das Tagungsgeschäft weiterlaufen kann, sei ungewiss, weil die Gäste keine Verpflegung bekommen. Lutzenberger geht davon aus, dass alle Tagungen storniert werden. „Das einzige, was jetzt noch bleibt, sind Geschäftsleute, die noch reisen dürfen“, sagt der Hotelmanager. Sie können weiterhin im Hotel übernachten und frühstücken.

    Schließung trifft die Kinos hart

    Nach der langen Zwangspause freute man sich bei der Rusch-Gruppe, die die Cineplex-Kinos in Königsbrunn und Meitingen betreibt, über steigende Besucherzahlen. Blockbuster wie Tenet, aber auch deutsche Produktionen wie Jim Knopf oder „Gott, Du kannst ein Arsch sein“ liefen gut. Ein wirtschaftlicher Betrieb sei durch die Platzbeschränkungen aber nicht möglich gewesen, teilt die Rusch-Gruppe mit. Die Hoffnung lag auf den Herbstferien und dem Start des neuen Eberhofer-Films „Kaiserschmarrndrama“. Der Zeitpunkt des verordneten Schließung trifft die Kinobetreiber daher besonders hart. Die Mitarbeiter gehen nun wieder in Kurzarbeit, Services wie der Snack-Lieferdienst fürs Heimkino laufen weiter.

    Eisarena: Abtauen oder Eis halten?

    Eisarena: Der erste Betriebsmonat der Königsbrunner Eisarena lief sehr gut: Bei den Eisdiscos waren die erlaubten 200 Tickets immer vergriffen, mehrfach mussten Besucher weggeschickt werden. Zu den öffentlichen Läufen kamen durchschnittlich 120 Gäste. Dass er nun schließen muss, wo die Saison so richtig losgehen würde, schmerzt Arena-Chef Maximilian Semmlinger. Nun muss er kalkulieren, ob es wirtschaftlicher ist, die Eisfläche abzutauen oder stehen zu lassen. Die Mitarbeiter müssen nicht in Kurzarbeit. In der Schließzeit werden einige Arbeiten, wie eine Grundreinigung, erledigt und Überstunden abgebaut. Ein Abbruch der Saison stehe in Königsbrunn nicht zur Debatte, sagt Semmlinger: „Dafür ist unsere Auslastung viel zu gut. Wenn es die Politik erlaubt, sperren wir wieder auf.“

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    Corona: Fitnessstudios mit dem Rücken zur Wand

    Walter Seckler vom Königsbrunner Sports- und Wellnessclub Injoy bezeichnet den neuen Lockdown als „schwierige Phase für die Branche“. Sein Kollege Christian Kunzi von Fitz Fitness wird deutlicher: „Wir stehen wie die gesamte Branche mit dem Rücken zur Wand.“ Sollte der neue Lockdown länger als vier Wochen dauern, dann werde es finanziell sehr schwierig, meint Kunzi. Während des ersten Lockdowns hätte sein Fitnessstudio schon ein Drittel des Umsatzes eingebüßt. Die Zeit nutzten Christian und Klaus Kunzi unter anderem für Renovierungsarbeiten. Rund 100.000 Euro seien investiert worden. Zuletzt wurden ein Lüftungskonzept ausgearbeitet und Luftreiniger bestellt – die kommen jetzt nicht mehr zum Einsatz. Auch Walter Seckler hatte viel Geld für Schutz und Hygiene ausgegeben. Jetzt würde die Branche ausgebremst. Da sei es schwer, Verständnis für die neuen Regeln zu finden.

    Das Eukitea bereitet trotzdem das Weihnachtsstück vor

    Das Diedorfer Theater Eukitea ist als freischaffendes Ensemble besonders betroffen, weil es sich zum großen Teil selbst finanzieren muss. „Unser Vorstellungskalender wäre eigentlich gut gefüllt bis Weihnachten“, erklärt Theaterchef Stephan Eckl. Das Konzert im November muss nun entfallen. Aber: „Das Weihnachtsstück werden wir auf jeden Fall vorbereiten.“ Die Ende November geplante Premiere werde dann um eine Woche verschoben – „falls der Lockdown nicht verlängert wird“, so Eckl.

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    Bereits im ersten Halbjahr 2020 fielen 180 Vorstellungen aus. „Im Herbst hatten wir bereits 20 Absagen und ganz wenig Nachfragen.“ 40 bis 50 weitere Vorstellungen in Schulen und Kindergärten stünden auf der Kippe. „Wir hoffen, dass die Schulen dann auf unser Online-Angebot mit einem gefilmten Theaterstück und Vor- und Nachspann mit Liveschalte direkt mit den Schauspielern zurückgreifen.“ In dieser Zeit weiterzumachen sei für das Eukitea-Team anspruchsvoll. „Aber die Existenz ist gottseidank noch nicht bedroht. Die Einschränkungen müssen halt bald wieder aufhören, damit wieder normaler Spielbetrieb möglich ist.“

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