Ursula Vogt liebt den Winter, die Kälte, die Spaziergänge durch die weiße Landschaft. Auch wenn sie wegen des Wetters derzeit mehr zu tun hat als sonst. Denn Vogt ist Jägerin und Mitglied der Schwabmünchner Kreisgruppe im Bayerischen Jagdverband (BJV). Weil die Wildtiere bei geschlossener Schneedecke kaum Nahrung finden, müssen die Jäger hinaus zum Füttern.
Erst Mittwochnachmittag war Vogt mit ihrem Kollegen im Lehrrevier des BJV zwischen Balzhausen und Haselbach unterwegs, um Nachschub in die Fütterungen zu bringen. Die Tiere bekommen Mais, Silage oder Futter, das speziell auf die Bedürfnisse des Wildes abgestimmt ist.
Solche Fütterungen sind sogar per Gesetz vorgeschrieben. Darin heißt es, dass das Wild in "Notzeiten" versorgt werden muss. Wann eine solche Notzeit ist, ist nicht genau definiert. Für Vogt und ihre Kollegen ist aber klar, dass die Tiere jetzt Unterstützung brauchen: "Man sieht, dass die Tiere bei dieser hohen Schneelage nicht an das Futter herankommen."
Wirklich gefährlich sei die Situation für die Wildtiere aber noch nicht, betont Vogt. "Die halten das schon aus." Vor dem Winter haben sich Rehe, Wildschweine und Co. eine dicke Speckschicht angefuttert. Auch das Fell ist jetzt dichter als in den warmen Monaten. "Damit sind sie gegen die Kälte isoliert", erklärt die Jägerin. Außerdem fahren die Tiere ihren Stoffwechsel zurück und verbrauchen weniger Energie.
Deswegen ist es wichtig, dass die Menschen die Tiere in dieser Ruhephase nicht stören. Gerade Spaziergänger und Wanderer, die durch die winterliche Landschaft und die Wälder streifen, sollten auf den offiziellen Wegen bleiben und nicht in die Dickungen gehen. Denn dabei könnten sie die Tiere vertreiben, sagt Vogt. "Jede Flucht kostet ihnen wichtige Energie."
Der Jagdbetrieb geht unterdessen weiter. Bis 15. Januar noch dürfen Rehe gejagt werden. Bei den Wildschweinen ist derzeit sogar "Hochkonjunktur", wie Vogt erklärt. Eine Winterpause könne man den Tieren nicht gönnen. "Die Wildschweine verursachen so viele Schäden", sagt Vogt. Die BJV-Vertreterin betont aber, dass die Tiere bei der Jagd nicht gequält und unnötig gehetzt würden. Der Abschuss der Rehe erfolgt vom Hochsitz aus, während sich das Tier ganz normal bewegt. Auch bei der Drückjagd gehe der Treiber ruhig durch den Wald. (monik)