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Landkreis Augsburg: Preis für Geschichte ohne Zeigefinger

Landkreis Augsburg

Preis für Geschichte ohne Zeigefinger

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    Die Spuren des Geheimwerks im Wald: Redakteur Maximilian Czysz zeigt das Bild, mit dem das ungewöhnliche Projekt 2015 begann. Es wurde vermutlich im Scheppacher Forst aufgenommen und zeigt mehr als ein Dutzend Tote in einem Fichtenwald. Die Hintergründe sind nach wie vor unklar.
    Die Spuren des Geheimwerks im Wald: Redakteur Maximilian Czysz zeigt das Bild, mit dem das ungewöhnliche Projekt 2015 begann. Es wurde vermutlich im Scheppacher Forst aufgenommen und zeigt mehr als ein Dutzend Tote in einem Fichtenwald. Die Hintergründe sind nach wie vor unklar.

     Für seine Serie „Auf Spurensuche: Das geheime Waldwerk Kuno“ hat AZ-Redakteur Maximilian Czysz eine große Auszeichnung bekommen: Die Jury der Konrad-Adenauer-Stiftung hat ihm den Deutschen Lokaljournalistenpreis in der Kategorie Geschichte verliehen. Der 41-jährige Redakteur hatte umfangreich für eine Serie, die im Lokalteil AZ Augsburger Land sowie in der Schwabmünchner Allgemeinen und in der Königsbrunner Zeitung eröffentlicht wurde, recherchiert. Es folgten ein Magazin, Vorträge und eine Ausstellung über das Waldwerk bei Zusmarshausen.

    Die Jury beschreibt den Verdienst dieser Arbeit so: „Die Serie macht erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt, was viele bislang allenfalls vom Hörensagen wussten: Im Waldwerk Kuno, einer geheimen Rüstungsanlage im Dritten Reich, ließen die Nazis den ersten serienreifen Düsenjäger der Welt bauen.“ Czysz habe eindrücklich das Schicksal der Zwangsarbeiter und Häftlinge aus dem Konzentrationslager in Burgau beschrieben. Das Verdienst des 41-Jährigen sei es, 71 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus an das Leiden der Opfer zu erinnern, aber auch die stillen Helfer zu ehren, die unter Lebensgefahr ein Stück Menschlichkeit bewahrt hätten. In der Begründung der Jury wird nicht nur die Recherche hervorgehoben, sondern auch die Art und Weise der Erinnerungsarbeit. Sie sei „fernab jeder oberlehrerhaften Attitüde“, heißt es. Redakteur Czysz hat ein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein: „Ich habe von klein auf gelernt, dass Geschichte eine gewisse Bedeutung hat.“ So war er schon als Bub bei vielen heimatgeschichtlichen Exkursionen dabei, denn sein Vater Wolfgang Czysz war Oberkonservator beim Landesamt für Denkmalpflege.

    Aufgewachsen in Friedberg, absolvierte Maximilian Czysz nach dem Abitur seine journalistische Ausbildung bei der Augsburger Allgemeinen. Danach ging er für ein Jahr nach Kanada für ein Studienprojekt. Danach arbeitete er zunächst in Bad Tölz als Redakteur bei der Heimatausgabe des Münchner Merkur, dann beim Fürstenfeldbrucker Tagblatt, bevor er 2009 zur Augsburger Allgemeinen zurückkehrte. Sechs Jahre lang war er stellvertretender Redaktionsleiter der Lokalredaktion Krumbach, bevor er 2015 zur Redaktion AZ Augsburger Land wechselte. Czysz ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Fischach.

    Es ist nicht sein erster Preis: 2006 erhielt er mit Kollegen den zweiten Preis beim bundesdeutschen W(ahl)-Award für Vorwahlberichterstattung der Bundeszentrale für politische Bildung. Prämiert wurde die Idee zu einem Pisa-Test für Abgeordnete.(kar)

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