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Landkreis Augsburg: Pooltests in den Kitas: Die Kommunen warten auf Vorgaben

Landkreis Augsburg

Pooltests in den Kitas: Die Kommunen warten auf Vorgaben

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    Wann kommen die Lollitests für die Kindertagesstätten? Ende September soll die Förderrichtlinie fertig sein. Dann beginnt für die Kommunen die Arbeit.
    Wann kommen die Lollitests für die Kindertagesstätten? Ende September soll die Förderrichtlinie fertig sein. Dann beginnt für die Kommunen die Arbeit. Foto: Michael Reichel, dpa (Symbolbild)

    Selten sind die Rückmeldungen auf eine Rechercheanfrage so eindeutig, wie in diesem Fall. Am vergangenen Freitag hat unsere Redaktion bei verschiedenen Kommunen im Landkreis angefragt, wie sie die Organisation der PCR-Pooltests in der Kindertageseinrichtungen organisieren wollen. Die einhellige Antwort: Keine Ahnung, wir warten auf weitere Anweisungen aus München.

    Am 14. September hatte das bayerische Kabinett entschieden, dass es neben den Bezugsscheinen für Antigen-Schnelltests in den bayerischen Kindertagesstätten auch ein Angebot für PCR-Pooltests geben soll, wie es sie seit dem Beginn des Schuljahrs auch in den Schulen gibt. Dabei werden die Kinder mit sogenannten Lollitests auf das Coronavirus getestet, ohne dass klar ist, welchem Kind welcher Test gehört. Fällt einer der Tests positiv aus, werden die Mitglieder der Gruppe noch einmal einzeln getestet.

    PCR-Pooltests: Auf die Landratsämter kommt viel Arbeit zu

    Die Träger sollen in Abstimmung mit dem Personal und den Eltern selbst entscheiden, ob sie beim bisherigen System bleiben wollen oder zu den zuverlässigeren PCR-Tests wechseln wollen. Der Freistaat übernimmt die Kosten für die Lollitests, die Organisation und Logistik sollen die Landratsämter und kreisfreien Städte übernehmen. Bisher steht als Vorgabe aber nur fest, dass pro Einrichtung nur eine Testvariante festgelegt werden darf.

    Ansonsten stehen die Kommunen vor einem großen Rätsel, wie ein Sprecher des Landratsamtes bestätigt: "Momentan liegt keiner Stelle in unserem Hause eine wirklich klar formulierte Weisung aus München vor." Wenn klar ist, welche Richtlinien bei der Organisation der Tests gelten und was erfüllt werden muss, damit sie bezahlt werden, müssen die Kommunen loslegen: Die Träger müssen die Meinung von Eltern und Personal abfragen und danach entscheiden, welche Testart sie gerne hätten. Wenn der Bedarf ermittelt ist, müssen die Testungen an Labore vergeben und die Logistik organisiert werden. Wie lange dies dauert, ist schwer abzuschätzen. Klar ist, teilt der Sprecher des Landratsamts mit: "Organisation und Logistik der PCR-Pool-Tests sind allerdings mit großem personellen Aufwand verbunden."

    Ministerin Traunter rechnet Ende September mit fertiger Förderrichtlinie

    Familienministerin Carolina Trautner nennt am Rande eines Termins in Königsbrunn zumindest ein Datum, wann die Kommunen die Grundlage für die nächsten Schritte erhalten: "Die Förderrichtlinie zu den Test ist schon weit gediehen und gerade in der letzten Abstimmung, zum Beispiel mit den kommunalen Spitzenverbänden. Ich gehe fest davon aus, dass sie bis Ende September fertig ist." Schneller gehe es nicht, weil in diesem Fall einiges an Abstimmungsarbeit nötig ist. Die Ministerin appelliert an die Eltern, sich für die Lollitest-Variante zu entscheiden: "Es sollten möglichst viele Einrichtungen mitmachen, weil dieses System einfach noch mehr Sicherheit bietet."

    Man sei sich durchaus bewusst, dass die Organisation der Logistik mit einem gewissen Aufwand für die Kommunen verbunden sei. Mit der Entscheidung, die Organisation in die Hände der Kommunen zu legen, wolle man den Menschen vor Ort aber die Möglichkeit geben, möglichst pragmatische Lösungen für die Situation vor Ort zu finden, sagte die Ministerin. Die Förderung gelte auch rückwirkend zum 14. September, sodass die Kommunen auf Wunsch loslegen könnten. Erfahrungen aus der Einführung der Pooltests bei den Schulen habe man in der kurzen Zeit noch nicht sammeln können.

    Gemeindetagschef: "Sind erprobt darin, kurzfristig zu reagieren."

    In den Gemeinden im Landkreis stößt die Regelung auf ein geteiltes Echo. Simon Schropp, Bürgermeister von Untermeitingen und Kreisvorsitzender des Gemeindetags, lässt sich von den Unklarheiten nicht die Laune verderben: "Wir sind mittlerweile erprobt darin, kurzfristig auf neue Situationen zu reagieren." In den vergangenen anderthalb Jahren habe man selbst genähte Stoffmasken verteilt, Teststationen organisiert, sich in die Möglichkeiten der Digitalisierung und den Nutzen von Luftfiltern für die Schulen eingearbeitet. Die Informationskanäle zum Landratsamt hätten sich eingespielt und funktionierten. Man sei offen für die neuen Vorgaben und werde gemeinsam mit den Einrichtungen entscheiden.

    Kritik am Vorgehen der Staatsregierung gibt es derzeit nur hinter vorgehaltener Hand. In den Rathäusern im Landkreis gibt es durchaus Verwunderung über den Zeitpunkt der Entscheidung. "Man fragt sich schon, warum das jetzt so entschieden wurde und nicht entweder vor den Sommerferien oder in zwei Wochen, wenn man Erfahrungswerte von den Schulen hat. Es ist doch bekannt, wie lange es dauert, so eine Aktion zu organisieren", sagt ein Bürgermeister.

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