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Landkreis Augsburg: Nur mit Anmeldung: So sieht die neue Shopping-Freiheit im Kreis Augsburg aus

Landkreis Augsburg

Nur mit Anmeldung: So sieht die neue Shopping-Freiheit im Kreis Augsburg aus

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    Vor dem NKD in Schwabmünchen gab es am Montagvormittag eine kleine Schlange.
    Vor dem NKD in Schwabmünchen gab es am Montagvormittag eine kleine Schlange. Foto: Norbert Staub

    Mit einer Tüte voller Sportklamotten verlässt Philipp Lechner den Laden. Wochenlang hatte er darauf gewartet, denn während des Lockdowns hatten sich einige Kleidungsstücke abgenutzt, wie er sagt. "Ich habe dringend ein paar neue Shirts und Pullover gebraucht." Er sei kein Fan von Online-Shopping, sondern probiere Kleider lieber an. Dafür stand er als einer der ersten Kunden am Montagmorgen im Schuh+Sportpalast in Königsbrunn.

    Wie viele andere Einzelhändler im Landkreis bietet Geschäftsführer David Klein das neue Konzept Click & Meet an. Die Idee dahinter: Kunden können vorab eine bestimmte Zeit buchen, zu der sie dann zum Einkaufen kommen. Erlaubt ist das Termin-Shoppen, solange der Inzidenzwert im Landkreis zwischen 50 und 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt. Pro 40 Quadratmeter Ladenfläche darf sich maximal ein Kunde im Geschäft aufhalten.

    Geschäftsführer hofft auf mehr Kunden durch Click & Meet

    Für Ladenbesitzer Klein heißt das: Auf seinen 840 Quadratmetern Ladenfläche können jetzt wieder 21 Kunden gleichzeitig einkaufen. Die Anmeldung läuft telefonisch, im Geschäft herrscht Maskenpflicht, an der Kasse müssen die Kontaktdaten hinterlegt werden. "Die Terminplanung ist aufwendig und es ist nicht einfach, den Überblick über alle Vorschriften zu behalten", sagt Klein. Aber er sei froh, überhaupt wieder Kunden im Laden zu haben.

    Seit zwölf Jahren leitet Klein den Schuh+Sportpalast in Königsbrunn. Um den Lockdown zu überbrücken, hatte er auch Click & Collect angeboten. Aber das sei nicht besonders gut gelaufen. Er hofft, dass das termingebundene Konzept nun besser ankommt. Noch ist der Parkplatz fast leer, aber die ersten Kunden haben sich schon angemeldet - oder stehen spontan vor der Tür, denn auch das ist möglich, solange die erlaubte Zahl nicht überschritten wird.

    Eine von ihnen ist Anita Schmurr aus Königsbrunn. Sie war auf der Suche nach neuen Turnschuhen für ihre Tochter und wurde fündig. "Ich habe vorher angerufen, um zu erfahren, wie das funktioniert", sagt Schmurr. Die Königsbrunnerin sagt: "Ich habe die Sachen lieber in der Hand, als sie auf dem Bildschirm zu sehen und online zu bestellen. Von Click & Meet ist sie überzeugt, denn es gebe auch den Mitarbeitern wieder eine Perspektive.

    In der Jeansmall in Königsbrunn stapelt sich die unverkaufte Wintermode

    Lächelnd steht Almira Ahmetagic an der Kasse in der Jeansmall in Königsbrunn, während andere Kunden noch die Kleiderständer durchforsten. "Ich habe mich richtig gefreut, wieder shoppen zu gehen", sagt sie. Es sei zwar eine Kleinigkeit, aber ein weiterer Schritt in Richtung Normalität. Sie könne die strengen Maßnahmen verstehen. Trotzdem hofft Ahmetagic, dass die Geschäfte im Rahmen des Click & Meet-Konzepts nun vorerst geöffnet bleiben. "Man lernt die kleinen Dinge wirklich wieder zu schätzen", sagt sie, als sie mit den neuen T-Shirts für sich und ihren Sohn den Laden verlässt.

    Im Lager der Jeansmall ist Geschäftsführer Stefan Helmlinger derweil ebenfalls bemüht, die Sache positiv zu sehen - auch wenn es ihm beim Anblick der unzähligen Kartons, die sich dort stapeln, nicht leicht fällt. "Das ist alles Wintermode, die wir wegen des Lockdowns nicht verkaufen konnten", sagt er und deutet auf die beschrifteten Kisten: Strickpullover, Daunenjacke, warme Stoffhosen. "Ich weiß noch nicht, was ich mit den Klamotten mache. Kaufen wird sie niemand mehr", sagt Helmlinger.

    Seit 18 Jahren leitet er die Jeansmall in Königsbrunn. Der wochenlange Lockdown sei ein heftiger Schlag gewesen. "Zum Glück habe ich anfangs nicht gewusst, wie lange es tatsächlich dauert", sagt Helmlinger. Es sei wenig nachvollziehbar, warum Kunden in Bekleidungsgeschäften anders als in Baumärkten einen Termin vereinbaren müssten. Trotzdem ist der Geschäftsführer froh, seinen Laden wieder zu öffnen. Bis zu 18 Kunden dürfen bei ihm shoppen. Einige hätten vorab per E-Mail oder Telefon einen Termin vereinbart. "Das ist zwar umständlich, aber das nehme ich gern in Kauf", sagt Helmlinger.

    Seit der Corona-Krise boomt das Geschäft mit Fahrrädern

    Auch Muharrem Kücük, der den Fahrradladen Momobike in Bobingen betreibt, freut sich über Öffnung. Reparaturen durfte er zwar während des Lockdowns anbieten, aber von den Dutzenden Fahrrädern im Geschäft konnte er kein einziges verkaufen. Dabei ist die Nachfrage nach Rädern mit der Corona-Krise enorm gestiegen. "Es gibt immer noch Engpässe bei der Lieferung. Manche Räder haben wir im Herbst bestellt und immer noch nicht bekommen", sagt Kücük. Einige Kunden hätten bereits telefonisch einen Termin vereinbart, aber noch hält sich der Andrang in Grenzen.

    Dagegen bildeten sich vor dem NKD in Schwabmünchen zeitweise kleine Schlangen. Zwar wird im Schaufenster deutlich auf eine Terminvereinbarung im Rahmen von Click & Meet hingewiesen. Doch offenbar hatten sich auch dort einige Kunden zum spontanen Einkauf am Montagmorgen entschlossen.

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