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Landkreis Augsburg: Mitarbeiter der Wertachkliniken erhalten Corona-Impfung früher

Landkreis Augsburg

Mitarbeiter der Wertachkliniken erhalten Corona-Impfung früher

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    Iris Eger, Leiterin der Notaufnahme in der Wertachklinik in Bobingen, wurde gegen das Coronavirus geimpft. Das Personal in den Notaufnahmen der Wertachkliniken gehört wegen des hohen Ansteckungsrisikos zur Gruppe mit der höchste Priorität. Mehr als 50 Mitarbeiter haben die Impfung inzwischen erhalten.
    Iris Eger, Leiterin der Notaufnahme in der Wertachklinik in Bobingen, wurde gegen das Coronavirus geimpft. Das Personal in den Notaufnahmen der Wertachkliniken gehört wegen des hohen Ansteckungsrisikos zur Gruppe mit der höchste Priorität. Mehr als 50 Mitarbeiter haben die Impfung inzwischen erhalten. Foto: Doris Wiedemann

    Für die Mitarbeiter der Wertachkliniken hat das neue Jahr mit einer guten Nachricht begonnen: Weil das Impfserum gegen das Coronavirus schneller und in etwas größerer Menge geliefert wurde, konnte einen Tag früher als geplant mit den Impfungen begonnen werden. Beschäftigte mit hohem Ansteckungsrisiko erhielten als Erste das neue Serum. Zu ihnen zählen Pflegekräfte und Ärzte, aber auch Reinigungskräfte und Physiotherapeuten sowie Mitarbeiter des Sozialdienstes, die in den Notaufnahmen, auf den Intensivstationen und auf den Corona-Isolierstationen arbeiten.

    Claus Schöler, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, organisiert und leitet die Impfung. "Da die meisten Pflegekräfte variabel eingesetzt werden, gehören sie eigentlich fast alle zur Gruppe mit der höchsten Priorität, während manche von uns Ärzten noch warten müssen", erklärt Schöler in einer Mitteilung schriftlich.

    Interesse der Berechtigten an einer Impfung war hoch

    Er selbst werde als Chirurg später geimpft, da er ein geringeres Ansteckungsrisiko hat. Dennoch will sich auch Schöler sobald es geht impfen lassen. "Jeder von uns kennt Menschen, die relevant erkrankt sind, und uns allen ist das hohe Ansteckungsrisiko bei der täglichen Arbeit bewusst", erklärt er. Am Anfang habe es noch eine gewisse Unsicherheit gegeben. Aber inzwischen seien die Impfstudien veröffentlicht worden. "Man kann sehen, dass sie sehr akribisch erstellt wurden. Das hat mich überzeugt, so wissenschaftsgläubig bin ich."

    Für den Impfstart an den Wertachkliniken wurden zwei Teams mit jeweils einem Arzt und drei Pflegekräften gebildet. Trotz des Feiertags sei das Interesse der Impfberechtigten groß gewesen. 53 Beschäftigte wurden bereits in der ersten Schicht geimpft. Den Anfang machte Stephan Proetzel, Assistenzarzt der Unfall- und Orthopädischen Chirurgie, der wegen seinen häufigen Einsätze in der Notaufnahme zur Hochrisikogruppe gehört.

    Klinikchef hofft, dass sich Betrieb im Laufe des Jahres normalisiert

    "Für uns ist der Impfstoff der große Schritt zur Bekämpfung der Pandemie", betont Klinikvorstand Martin Gösele. "Auch wenn die Bevölkerung von einer Herdenimmunität noch weit entfernt ist, die Corona-Fallzahlen also nicht sofort sinken werden, bietet die Impfung den Beschäftigten in den Wertachkliniken einen guten Schutz vor schweren Verläufen der Erkrankung."

    In dieser Reihenfolge wird in Deutschland gegen Corona geimpft

    Die Reihenfolge der Impfungen ist in einer Verordnung des Gesundheitsministeriums festgelegt.

    Zunächst sollen Menschen an die Reihe kommen, die unter "höchste Priorität" eingestuft sind. Dazu gehören Bürgerinnen und Bürger, die älter als 80 Jahre sind, ...

    ...genauso wie Menschen, die in Pflegeheimen betreut werden oder dort arbeiten.

    Auch Pflegekräfte in ambulanten Diensten und Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit erhöhtem Expositionsrisiko gehören dazu. Darunter fallen: Mitarbeiter in Corona-Impfzentren, Notaufnahmen oder Intensivstationen.

    "Höchste Priorität" haben außerdem Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen, die Risikogruppen behandeln. Darunter ist zum Beispiel die Transplantationsmedizin gelistet.

    Als nächstes sollen Menschen geimpft werden, die unter "hohe Priorität" kategorisiert sind. In erster Linie sind das jene, die über 70 Jahre alt sind.

    Auch wer bestimmte Erkrankungen oder Behinderungen aufweist, fällt in diese Kategorie. Dazu gehören Trisomie 21 und Demenz. Auch wer eine Organtransplantation hatte, wird mit hoher Priorität geimpft.

    Es genügt außerdem, Kontaktperson von Menschen in Risikogruppen zu sein, um mit hoher Priorität geimpft zu werden werden. Dazu gehören enge Kontaktpersonen von Menschen über 80, von Schwangeren oder Bewohnern von Pflegeheimen. Auch Personen, die in Einrichtungen für Senioren oder für Menschen mit geistiger Behinderung leben, sollen mit hoher Priorität geimpft werden. Außerdem fallen Pflegerinnen und Pfleger, die Menschen mit Behinderung stationär oder ambulant betreuen, in diese Kategorie.

    Auch bestimmte Berufsgruppen sollen schnell an die Reihe kommen. Vor allem solche, die in der Öffentlichkeit aktiv sind und viel Kontakt zu Bürgern haben. Dazu gehören Polizisten und Ordnungskräfte, die auf Demonstrationen unterwegs sind, sowie Mitarbeiter in Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften oder Krankenhäusern.

    Als dritte Kategorie definiert das Gesundheitsministerium Menschen mit "erhöhter Priorität". Dazu gehört die Altersgruppe zwischen 60 und 70 Jahren.

    Außerdem sollen dann Menschen geimpft werden, die zwar in medizinischen Berufen arbeiten, aber einem niedrigerem Expositionsrisko ausgesetzt sind. Dazu gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Laboren.

    Erhöhte Priorität haben auch Menschen mit folgenden Krankheiten: Adipositas, chronische Nierenerkrankung, chronische Lebererkrankung, Immundefizienz oder HIV-Infektion, Diabetes mellitus, diversen Herzerkrankungen, Schlaganfall, Krebs, COPD oder Asthma, Autoimmunerkrankungen und Rheuma.

    Auch bestimmte Berufsgruppen fallen in diese Kategorie. Darunter Lehrer und Erzieher, Polizisten, Regierungsmitarbeiter, Verwaltungsangestellte, Feuerwehrmänner und -frauen, Katastrophenschutz, THW oder Justiz.

    Erhöhte Priorität haben außerdem Menschen, die in kritischer Infrastruktur arbeiten. Dazu gehören Apotheken und Pharmawirtschaft, öffentliche Versorgung und Entsorgung, Ernährungswirtschaft, Transportwesen, Informationstechnik und Telekommunikation.

    Auch Personen mit prekären Arbeits- oder Lebensbedingungen werden mit erhöhter Priorität geimpft.

    Wer nicht in eine dieser drei Kategorien fällt, wird ohne Priorität geimpft. Also erst dann, wenn Menschen aus diesen Kategorien an der Reihe waren.

    Mit der ersten Impfstoff-Lieferung wurden innerhalb von zwei Tagen 89 Mitarbeiter geimpft. Gösele hofft, dass die Wertachkliniken im Laufe des Jahres wieder normaler arbeiten können - also mit weniger zusätzlichem Aufwand und Einschränkungen durch die coronabedingten Hygienemaßnahmen, ohne die Engpässe aufgrund der hohen Belastung auf den Corona-Stationen und ohne planbare Operationen verschieben zu müssen.

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