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Landkreis Augsburg: Hier sind die dicksten Funklöcher des Augsburger Lands

Landkreis Augsburg

Hier sind die dicksten Funklöcher des Augsburger Lands

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    Vor einem Jahr hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die „Jagd auf weiße Flecken im Mobilfunknetz“ ausgerufen
    Vor einem Jahr hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die „Jagd auf weiße Flecken im Mobilfunknetz“ ausgerufen Foto: Robert Günther, dpa

    Vor einem Jahr hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die „Jagd auf weiße Flecken im Mobilfunknetz“ ausgerufen: Mit der sogenannten Funkloch-App konnten Bürger automatisch melden, wenn sie in Funklöcher tappen und schwaches Netz haben. Seit einer Woche gibt es die gesammelten Daten als Onlinekarte.

    Im Landkreis Augsburg zeigt sie drei Funklöcher an, zwei in den Stauden und eines bei Großaitingen. „Besonders in den Stauden gibt es noch deutliche Lücken“, bestätigt Hansjörg Durz, der digitalpolitische Sprecher der CSU im Bundestag. Für einige Gebiete im Landkreis lägen außerdem noch keine Daten vor – als Beispiel nannte Durz auch hier Teile der Stauden. Möglicherweise gibt es noch weitere Flecken ohne Netz im Landkreis.

    „Kein Mobilfunkanbieter erfüllt bislang die Auflagen vollständig“

    Laut Durz habe sich in den vergangenen Monaten bei den Netzbetreibern aber einiges getan. Vor allem entlang der Autobahnen gebe es nun ein besseres Netz. Dem Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) reicht das allerdings noch nicht: „Kein Mobilfunkanbieter erfüllt bislang die Auflagen der Bundesnetzagentur vollständig“, kritisiert er. Der Netzausbau an Autobahnen und ICE-Strecken war eine Auflage bei der Versteigerung der 4G-Frequenzen im Jahr 2015 und müsse bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

    Laut den Zahlen des Bayerischen Wirtschaftsministeriums versorgt die Deutsche Telekom derzeit aber nur 90 Prozent, Vodafone 84 Prozent und Telefonica 74 Prozent der Strecken. Erschwerend komme hinzu, dass diese Daten sich auf den Empfang außerhalb der Fahrzeuge beziehen, sagt Aiwanger: „Wir stellen gravierende Unterschiede zwischen den Innen- und Außenmesswerten fest. Die Mobilfunkversorgung kommt nur gedämpft bei den Handynutzern an.“

    Durz fordert, dass das 4G-Netz auch im ländlichen Raum weiter ausgebaut werden müsse, abseits von Innenstädten und großen Straßen. Die neue Mobilfunktechnologie 5G baue nämlich auf dem 4G-Netz auf. Bei der Versteigerung der 5G-Frequenzen hätten die Netzbetreiber deshalb zusichern müssen, überall 4G bereitzustellen.

    Der Ausbau scheitert oft an den Einwohnern

    Warum werden dann auf dem Land nicht noch weitere Funkmasten aufgestellt? Durz weist auf zwei große Hürden hin: Einerseits müsse zu jedem 4G-Mast eine Glasfaserleitung gelegt werden. Doch Tiefbau-Unternehmen seien derzeit nur schwer zu bekommen. Andererseits scheitere der Ausbau oft an den Einwohnern, die eigentlich davon profitieren sollten. „Ich habe zum Beispiel mit einem Unternehmer gesprochen, der ein besseres Mobilfunknetz an seinem Standort wollte. Bei dem Treffen überreichte er mir aber auch ein Schreiben, in dem er darum bat, kein 5G-Netz einzurichten, weil er gesundheitliche Folgen befürchte“, schildert Durz. Schon das Aufrüsten der langsameren Netztechnologien 2G und 3G auf 4G stoße regelmäßig auf Widerstand bei der Bevölkerung vor Ort. Es gibt laut dem Bundestagsabgeordneten noch ein weiteres Problem: Nicht überall sei der Ausbau für die Anbieter wegen der geringen Nutzerdichte wirtschaftlich. Um gegenzusteuern, fördere der Bund 5000 Masten.

    Eine Übersicht über die Funklöcher im Landkreis Augsburg
    Eine Übersicht über die Funklöcher im Landkreis Augsburg Foto: Az-infografik

    Die Onlinekarte mit den Daten der Funkloch-App ist für die Behörden übrigens nicht die einzige Informationsquelle zum aktuellen Stand des Netzausbaus: Die Bundesnetzagentur testet den Empfang mit speziellen Messwagen. Die Erkenntnisse durch die App seien laut Durz eine sinnvolle und hilfreiche Ergänzung zu den Informationen der Bundesnetzagentur.

    Die neue Karte ist offenbar sehr gefragt. Vergangene Woche bekamen Seitenbesucher statt interessanter Daten nur angezeigt: „Aufgrund von hohen Zugriffszahlen auf die Breitbandmessung-Kartendarstellung ist die Nutzung des Dienstes zurzeit eingeschränkt.“ An einem Funkloch lag’s also nicht.

    • Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar von Maximilian Czysz: Ohne Handy – geht das?
    • Karte Die Deutschland-Karte mit den von der Funkloch-App erfassten Daten finden Siehier
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